Serienkiller im TV

Was ist ein Serientäter?
Es gibt sogar Serienkiller, mit denen sich der Zuschauer nach und nach identifizieren kann und die irgendwann sogar sympathisch erscheinen können. Bestes Beispiel hierfür ist Max Keenan, der Vater von Temperance Brennan, dem Hauptcharakter der Crime-Serie "Bones - Die Knochenjägerin".
Um seine Familie zu schützen, geht Max Keenan über Leichen und tötet ohne zu Zögern. Als er sich von Booth verhaften lässt, tut er dies nicht, weil er sich seines Unrechts bewusst ist, sondern weil er Kontakt zu seiner entfremdeten Tochter herstellen möchte. Er zeigt während der Verhöre von Booth keinerlei Reue, glaubt an die Rechtmäßigkeit seiner Taten und weiß jedoch gang genau, dass er damit eine Grenze überschreitet, die ihn zu einem Individuum werden lässt, das gegen die Regeln der Gesellschaft verstößt.
Aufgrund seiner emotionalen Bindung zu Brennan wird er dem Zuschauer jedoch immer sympathischer, denn seine Motive sind nachvollziehbar - es geht ihm um die Liebe zu seiner Tochter und zu seinem Sohn, die er vor dem "Bösen" in der Welt eigentlich nur schützen möchte. Diese, eigentlich lobenswerte Einstellung ist es letztendlich, die vergessen lassen, dass Max Keenen über Leben und Tod entschieden hat und beispielsweise einen FBI-Direktor erst ermordet und dann auf einem Hausdach in Brand gesteckt hat. Nicht immer heiligt eben der Zweck die Mittel, auch wenn das Opfer seinerseits kein Unschuldslamm gewesen ist. Aber der Zuschauer ist gewillt, darüber hinweg zu sehen und zu vergeben.
Dexter J. Morgan
Und genau hier setzt auch die Serie "Dexter" an und spielt mit den Gefühlen der Zuschauer. Genau betrachtet identifizieren wir uns in jeder einzelnen Folge mit einem kaltblütigen Serientäter, der seine Taten von langer Hand plant und mit einer ungeheuren Genauigkeit ausführt. Und dennoch sehen wir ihm gerne dabei zu.
Doch wie schon bei Max Keenan in "Bones" beginnt der Zuschauer über die Gewalttaten hinwegzusehen, da glaubhafte Erklärungen über die Motive von Dexter geliefert werden. Schnell wird vergessen, dass Dexter kein Gewissen hat, aus einem inneren Zwang heraus mordet und diese kriminelle Energie lediglich zu kanalisieren gelernt hat. Auch Dexter wählt seine Opfer mit Bedacht. Geschickt spielen die Drehbuchautoren mit den Gefühlen der Zuschauer, indem sie in den ersten Episoden der ersten Staffel klar machen, dass Dexter nur Gewalttäter auswählt, die der Justiz durch die Lappen gegangen sind.
Serienkiller sind letztendlich sehr schwer zu charakterisieren und Episoden oder gar ganze Serien, die ihnen gewidmet sind, bereiten nicht nur spannende Stunden vor dem Fernseher, sondern zeigen auch, wie schwer es manchmal ist, Recht und Unrecht auseinander zu halten. Anders als Freddy Krueger oder Jason Vorhees sind Dexter Morgan, Max Keenan und Co. vielschichtiger, aber auch um einiges menschlicher. Dies ist jedoch kein Kunststück, bietet eine Serie doch so viel mehr Möglichkeiten als ein Kinofilm - trotz der lediglich 42 Minuten pro Episode.
Melanie Brandt - myFanbase
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