Die traurigsten Absetzungen 2008
Platz 1: Pushing Daisies
Im Jahr 2007 brachte ABC mit "Pushing Daisies" eine fantasievolle Serie auf die Bildschirme, deren märchenhaftes Konzept die Kritiker begeisterte. Zwei viel zu kurze Staffeln lang durften die Zuschauer mitverfolgen, wie der Kuchenbäcker Ned durch seine besondere Gabe, Tote zum Leben zu erwecken, kniffelige Kriminalfälle löste und dabei immer aufpassen musste, seiner großen Liebe nicht zu nahe zu kommen. Nach nur 22 Folgen wurde die Serie nun viel zu früh abgesetzt...
"I'd kiss you if it wouldn't kill me."
Es war einmal ein kleiner Junge namens Ned, der eine besondere Gabe hatte: Er konnte Tote mit nur einer Berührung wieder zum Leben erwecken. Im kleinen Nest Coeur d'Coeurs ist er Tür an Tür mit seiner Jugendliebe Chuck aufgewachsen und entdeckte dort langsam das ganze Ausmaß seiner Kräfte. Der Haken: Wenn er einen Menschen, den er zurück ins Leben geholt hat, erneut berührt, segnet die arme Seele diesmal für immer das Zeitliche. Wenn er dies jedoch nicht innerhalb von einer Minute tut, stirbt jemand Unbeteiligtes, der sich zufällig gerade in der Nähe befindet. So geschehen mit Chucks Vater, der sein Leben verlor, nachdem Ned seiner plötzlich verstorbenen Mutter das Leben wiederschenkte.
Zwanzig Jahre später sieht er das Nachbarsmädchen Chuck wieder und zwar so, wie man es wohl niemandem wünschen würde: Als Opfer eines Mordfalls, über den in den Nachrichten berichtet wird. Er gibt ihr durch eine Berührung das Leben zurück und die beiden verlieben sich unsterblich ineinander. Sollten sie sich jemals berühren, wird sie sterben und diesmal für immer. Klingt nach einem Märchen oder einer total abstrusen Gute-Nacht-Geschichte, war aber die Serienüberraschung im Jahr 2007.
Mit Lob und Auszeichnungen wie dem Emmy-Award überschüttet konnte der Sender ABC mehr als zufrieden sein. Eine Serie wie "Pushing Daisies" kannte man bisher nicht im amerikanischen Fernsehen. Die Kombination aus liebevoll gezeichneten und überzeichneten Charakteren, überzeugenden Darstellern mit jeder Menge Chemie, intelligenten Dialogen und Kriminalfällen, einer fantasievollen Szenerie mit bunten Farben und Formen, und als i-Tüpfelchen einem tragischen Liebespaar, das eigentlich keines sein durfte, begeisterte Kritiker wie auch Fans. Die Serie erinnerte in ihrer Machart an den Kinofilm "Die fabelhafte Welt der Amélie", aber das störte nicht, im Gegenteil. Wer "Amélie" schon zauberhaft fand, war von "Pushing Daisies" ebenso begeistert.
Im Mittelpunkt stand das tragisch schöne Liebespaar Ned und Chuck, die sich nicht zu nahe kommen durften. Das Zusammenleben in Neds Wohnung wird zum abenteuerlichen Hindernislauf, denn selbst die kleinste Berühung würde Chuck diesmal für immer unter die Erde bringen. Sie fanden jedoch immer wieder Möglichkeiten, sich trotzdem einander zu nähern, sei es der legendäre Kuss durch Frischhaltefolie oder imaginäres Händchenhalten.
Der Autorenstreik im Jahr 2007 war fatal für die Serie, reduzierte er doch die ursprünglich vorgesehenen 13 Episoden der ersten Staffel auf nur neun Folgen und nahm ihr somit die Chance, sich zu etablieren. Die amerikanischen Zuschauer mussten knapp zehn Monate auf den Beginn der zweiten Staffel warten und so sanken die Einschaltquoten von durchschnittlich neun Millionen Zuschauer während der ersten Staffel auf nur noch fünf Millionen im zweiten Jahr. Im November zog ABC dann die traurige Konsequenz und gab bekannt, dass die Serie nicht weiter produziert wird. Die deutschen Zuschauer können sich zumindest noch auf 13 neue Episoden freuen, denn im Januar 2009 startet die zweite Staffel auf ProSieben.
Mit "Pushing Daisies" wurde eine intelligente wie märchenhafte Serie abgesetzt, die erfrischend anders war als alles, was man bisher so aus dem Fernsehen kannte. Obwohl der Serienmacher Bryan Fuller nun plant, "Pushing Daisies" in Comicform weiterzuführen und sogar einen Kinofilm als Serienabschluss nicht ausschließt, kann man nicht anders, als das Ende der Serie zu betrauern, da viele Geschichten rund um den schlaksigen Kuchenbäcker und seine große Liebe nun zumindest auf dem Bildschirm unerzählt bleiben.
Sandra G. - myFanbase
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