Die besten Storylines 2010/2011
Achtung, Babyalarm! (It's Always Sunny in Philadelphia)

Da sich Seriendarstellerinnen hinsichtlich ihrer Familienplanung in der Regel nicht an der vorgesehenen Entwicklung ihrer Charaktere orientieren, stellen Schwangerschaften immer wieder eine ganz besondere Herausforderung für die Autoren dar. Und so kommt es nicht selten vor, dass vorgefertigte Handlungsstränge entweder abgeändert oder gar komplett über den Haufen geworfen werden müssen, um den Zuschauern eine plausible Erklärung für die unübersehbaren Babybäuche der Schauspielerinnen zu liefern. Dass man in solchen Fällen nicht zwangsläufig auf billige Tricks wie das Vertuschen mittels weiter Kleidung oder das Verstecken hinter diversen sperrigen Objekten zurückgreifen muss, hat die FX-Serie "It's Always Sunny In Philadelphia" in der aktuellen Staffel eindrucksvoll bewiesen. Das Enfant terrible der Comedy-Landschaft hat aus der sprichwörtlichen Not, also der unerwarteten Schwangerschaft von Hauptdarstellerin Kaitlin Olson, kurzerhand eine Tugend gemacht und auf diese Weise eine der witzigsten Storylines der TV-Season 2010/2011 hervorgebracht.
"We gotta get you and that monster that's in your gut down to Mexico, ASAP!"
Der Grundstein für dieses komödiantische Highlight wurde in der schlichtweg großartigen Episode #6.07 Who Got Dee Pregnant? gelegt, in der Olsons Charakter, die promiskuitiv-rüpelhafte Kellnerin Deandra "Sweet Dee" Reynolds, überraschend die Baby-Bombe platzen ließ. Wie nicht anders zu erwarten war, überhäuften die restlichen Mitglieder der "Gang" sie nicht mit Glückwünschen, sondern mit jeder Menge herrlich provokanter Kommentare und moralisch verwerflicher Scherze. Das Lachen blieb den Jungs jedoch sofort im Hals stecken, als Sweet Dee das nicht ganz unwesentliche Detail hinzufügte, dass einer aus der Gruppe der Vater ihres ungeborenen Kindes sei. Wer von ihnen sie aber während der Halloween-Party in der Bar geschwängert hatte, mussten sie als Strafe für ihr mangelndes Mitgefühl schon selbst herausfinden. Was grundsätzlich nach einer recht einfachen Aufgabe klingt, entpuppte sich in Anbetracht der Tatsache, dass die Jungs aufgrund übermäßigen Alkoholkonsums allesamt nur mehr bruchstückhafte Erinnerungen an besagten Abend hatten, als echte Herausforderung.
Um das Rätsel rund um die Vaterschaft zu lösen, rekonstruierte die Truppe Stück für Stück den gesamten Verlauf des Halloween-Festes. Nicht zuletzt dank des Rashomon-Effekts, der von den Machern im Zuge dessen ganz meisterhaft ein- und umgesetzt wurde, resultierten daraus die vielleicht amüsantesten Szenen in der mittlerweile sechs Staffeln umfassenden Geschichte der Serie. Zudem rundete die Rückkehr zahlreicher beliebter Nebencharaktere sowie der konsequente Einsatz bewährter Running Gags diesen rundum gelungenen Einstieg in die Schwangerschaftsthematik ab. Den Jungs gelang es letztlich zwar, die vielen Irrungen und Wirrungen des Abends zu durchblicken (Shakespeares "Ein Sommernachtstraum" lässt grüßen), doch die Frage nach dem Vater des Kindes blieb dennoch unbeantwortet. Vielmehr entwickelte sich daraus ein großes Mysterium, das erst im Staffelfinale aufgeklärt wurde.
Auf dem Weg hin zur lang ersehnten Enthüllung machte "It's Always Sunny In Philadelphia" ihrem Ruf als unbarmherzige Nischen-Comedy mit schwarzem Humor, der sich stets am Rande des guten Geschmacks bewegt, alle Ehre. Ganz dem von Grund auf unsympathischen Naturell entsprechend, ließen die Hauptcharaktere auch zum Thema Schwangerschaft einen bitterbösen, politisch inkorrekten Spruch nach dem anderen vom Stapel ("Your belly is so fat, you make John Candy look like Lara Flynn Boyle.") und sorgten mit ihrer gewohnt verqueren Weltanschauung für unvergessliche Momente ("Any multiple number of sperms could have gone up there and eaten the egg. There could be so many dads!" - "You know, sperm doesn't eat the egg." - "What!? It doesn't eat the egg and then grow strong and become the baby?"). Nachdem in der Finalepisode #6.12 Dee Gives Birth dann noch einmal alle Register gezogen wurden, fand die improvisierte Baby-Storyline schließlich ein völlig unerwartetes und dennoch komplett zufriedenstellendes Ende. Respekt für diesen innovativen und höchst unterhaltsamen Einsatz einer schwangeren Hauptdarstellerin, an dem sich in Zukunft jede andere Serie mit einer ähnlichen Ausgangssituation messen muss.
Willi S. - myFanbase
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