Die besten Storylines 2010/2011
Did you hear what happened to Charlotte King? (Private Practice)
Bei "Private Practice" ist es für mich oftmals wie bei einer Berg- und Talfahrt. Während manche Folgen, Storylines, sogar ganze Staffeln extrem gut sind, sind andere absolut miserabel. Ein solches auf- und ab gab es meiner Ansicht nach auch in der vierten Staffel. Während der Auftakt schlecht bis miserabel war, konnte sich die Serie jedoch zur Mitte hin extrem steigern und dies vor allem wegen dem Charakter Charlotte King und ihrer Storyline. Eine Vergewaltigung oder ein Überfall mit Gewaltakt in einer Serie ist, obwohl es sich nicht unbedingt um ein einfaches Thema handelt, nun wirklich keine Seltenheit und wenn ich ehrlich bin, bin ich nicht unbedingt ein Fan von solchen Handlungssträngen. Meistens liegt der Fokus fast nur auf dem Charakter der überfallen oder vergewaltigt wurde und oftmals entwickelt sich dieser anschließend zu einer rachsüchtigen Person, welche sich, überspitzt gesagt, nur noch mit einer Waffe aus dem Haus wagt. Doch "Private Practice" hat mich diesbezüglich überrascht und hat dem Zuschauer eine wirklich 'hervorragende' Vergewaltigungsstory geboten.
"She was raped Cooper. Charlotte was raped."
Charlotte King ist sicherlich nicht prüde wenn es um das Thema Sex geht, im Gegenteil. Mit Cooper hatte sie, bevor sie sich ihre Gefühle für ihn eingestanden hatte, lange Zeit eine, wie sie es selber bezeichnete, reine Sexbeziehung geführt und auch als Charlotte sich einige Zeit von Cooper getrennt hatte, war dies kein Grund für sie auf regelmäßigen Sex (mit unterschiedlichen Partnern) zu verzichten. Diese Vorgeschichte zeigt auf, dass das Opfer nicht wie sonst oft bei solchen Storylines jemand ist, der schon vor der Vergewaltigung einige Probleme mit dem Thema Sex hatte. Mir ist gerade dieser Punkt sehr positiv aufgefallen, da es für eine Person mit den Eigenschaften von Charlotte King genauso schwer ist, sich mit einer Vergewaltigung auseinanderzusetzen, wie für jede andere Frau auch.
Der Punkt der für mich jedoch noch viel stärker ins Gewicht fällt und der ausschlaggebend dafür ist, dass ich diese Storyline als eine der Besten der TV Season 2010/2011 bezeichne, ist derjenige, dass gezeigt wird, dass Charlottes Vergewaltigung nicht nur Auswirkungen auf sie sondern auch auf ihren Lebensgefährten, auf ihre Freunde, auf ihre Praxispartner und auf ihre Angestellten im Krankenhaus hat. So muss beispielsweise Cooper erst einmal die Tatsache verarbeiten, dass seine Freundin nicht nur überfallen, sondern auch vergewaltigt wurde. Dies führt dazu, dass er in ihrer Gegenwart vollkommen verunsichert ist, sie sich nicht mehr von ihm berühren lassen will und er mit der Zeit immer frustrierter wird, da er erstens nicht weiß wie er ihr helfen soll und zweitens sich nach einiger Zeit natürlich auch wieder nach körperlicher Nähe sehnt, die Charlotte ihm zwar geben will, dabei aber feststellen muss, dass dies nicht ganz so einfach ist, wie sie sich das vorgestellt hat.
Bei Violet werden hingegen wieder Erinnerungen an ihre eigene Vergewaltigung wach und sie fühlt sich durch diese Gemeinsamkeit mit Charlotte fast zur Hilfe gezwungen, wird aber damit konfrontiert, dass Charlotte mit dem Erlebten ganz anders umgeht als Violet selber. Addison, welche zuerst die Einzige ist, die weiß was genau passiert ist, da sie Charlotte nach der Vergewaltigung untersucht und ihr verspricht den anderen nichts zu verraten und auch die Polizei nicht zu verständigen, findet sich bald in einer Situation wieder in der sie sich zwischen ihrem Beruf als Ärztin und somit der Meldepflicht von Gewaltverbrechen und dem Versprechen welches sie Charlotte gegeben hat, entscheiden muss. Und zum Schluss der Storyline kommt Sam noch in eine Zwangslage als Charlottes Vergewaltiger einige Zeit nach dem Überfall bei ihm auf dem Operationstisch landet und er um dessen Leben kämpfen muss.
Diese Auswirkungen auf das Umfeld des Opfers werden in den verschiedenen Folgen nicht nur nebensächlich behandelt, sondern genießen die gleiche Aufmerksamkeit wie der Verarbeitungsprozess von Charlotte selber, welcher der dritte positive Punkt der Storyline ist. Abgesehen von der sehr guten schauspielerischen Leistung von KaDee Strickland werden die verschiedenen Phasen des Prozesses absolut glaubwürdig dargestellt und vor allem wird klar, dass so ein Prozess nicht immer gleich verläuft und sicherlich extrem charakterbezogen ist. So geht Charlotte von der Phase Verdrängung, in die Phase Wut, zur Phase Verzweiflung und schließlich zur Vergebung und in keiner der Phasen hatte ich das Gefühl, dass etwas nicht gepasst oder sich Charlotte nun für ihren Charakter vollkommen untypisch verhalten hätte.
Diese drei Punkte haben es geschafft, dass eine Handlung, welche ganz sicher nicht zum ersten Mal in der Serienwelt auftaucht, die wohl nicht ganz einfach zu Schreiben und von den Schauspielern umzusetzen ist und die sicherlich bei jedem Zuschauer andere Emotionen hervorruft, zu einer Storyline umgesetzt wurde, bei der sich, jedenfalls bei mir, eine ganze Palette verschiedener Gefühle abspielten und dies macht meiner Meinung nach eine hervorragende Storyline aus.
Maria Schoch - myFanbase
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