Die enttäuschendsten Beziehungen 2010/2011
Derek & Meredith (Grey's Anatomy)

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Zu Beginn der siebten Staffel von "Grey's Anatomy" deutet noch rein gar nichts darauf hin, dass der Beziehung von Dr. Meredith Grey und Dr. Derek Shepherd letztlich ein Platz in der Rangliste der enttäuschendsten Beziehungen 2010/2011 gebührt. Es sind exakt die letzten vier Episoden der Staffel, die dieses Paar an einen Punkt bringen, der viele Zuschauer frustriert zurücklässt und sich wie ein gebrochenes Versprechen anfühlt. In nur vier Folgen werden die Fortschritte, die dieses Paar im Laufe der Serie gemacht hat, mit dem Holzhammer niedergeknüppelt - auf das wir in der achten Staffel wieder durch einen schmerzhaften Heilungsprozess müssen, der vermutlich länger als vier Episoden dauert.

Richtig & Falsch statt Liebe & Zusammenhalt

Da Derek sich Sorgen macht, dass Meredith womöglich wie ihre Mutter eines Tages an Alzheimer erkranken könnte, beginnt er eine medizinische Studie, um ein wirksames Heilmittel gegen die tückische Krankheit zu finden. Meredith assistiert ihm dabei. Somit zeigt sich das Paar auch auf beruflicher Ebene zunächst erfreulich stark, doch als bei Adele Webber, der Frau von Chief Richard Webber, Alzheimer diagnostiziert wird, trifft Meredith eine gewagte Entscheidung und manipuliert die Unterlagen der Studie, damit Adele auch wirklich das erfolgsversprechende Medikament und nicht nur ein Placebo erhält. Als dies durch Alex Karev ans Licht kommt, reagiert Chief Webber mit Verständnis, Derek jedoch nicht. Er wirft Meredith vor, den Unterschied zwischen richtig und falsch nicht zu kennen und daher auch nie eine gute Mutter sein zu können. Unter diesen Umständen will er keine Familie mit ihr gründen. Dann geht er und verbringt die Nacht außer Haus, während Meredith ausgerechnet jetzt die kleine Zola, die Meredith und Derek adoptieren wollen, mitnehmen darf. Plötzlich findet sich Meredith also in der Rolle einer alleinerziehenden Mutter wieder, während Derek keinen ihrer Anrufe entgegennimmt.

Kinderwunsch, Adoptionsbemühungen, Unterstützung krisengebeutelter Freunde und Kollegen, gemeinsames Arbeiten an medizinischen Projekten - diese Inhalte, die Meredith und Derek über weite Strecken der siebten Staffel beschäftigen, sind absolut legitim für ein etabliertes Paar. Es sind vielleicht nicht die spannendsten Themen, aber nach all dem Drama, das Meredith und Derek schon erlebt haben, sind solche erwachsenen, ruhigen Geschichten eigentlich genau richtig. Warum also plötzlich wieder diese Krise? Weshalb muss dieses Paar erneut auseinander gerissen werden? Serienmacherin Shonda Rhimes und ihre Autoren scheinen wirklich nicht bereit zu sein, sich dauerhaft mit einem Paar zu beschäftigen und sich Geschichten auszudenken, die unterhaltsam sind, ohne vor Dramatik überzukochen. Stattdessen führen sie immer wieder Trennungen herbei. Das finde ich ziemlich enttäuschend.

Gerade bei Meredith und Derek wird durch diese erneute Krise vieles von dem, was das Paar erreicht hat, zerstört. In der fünften Staffel hatten sich Meredith und Derek bei ihrer "Klebezettel-Hochzeit" geschworen, zusammenzuhalten und sich nicht voneinander abzuwenden, auch wenn sie mal Streit haben. Dieses Versprechen bricht Derek nun, indem er sich eine Auszeit nimmt und Meredith alleine lässt. Aber nicht nur das, er verletzt sie auch verbal sehr stark. Er wirft ihr vor, nie eine gute Mutter sein zu können, und bestätigt damit eine ihrer größten Ängste. Das hat mit Zusammenhalt nichts mehr zu tun. Dereks moralische Entrüstung ist zwar bis zu einem gewissen Grad verständlich, denn Meredith hat ihn belogen und die gesamte Studie gefährdet, doch seine harte, unversöhnliche Reaktion kann man nicht gutheißen. Knapp ein Jahr zuvor war Meredith bereit, sich von dem Amokläufer Gary Clark erschießen zu lassen, um Dereks Leben zu retten, und was kommt von Derek bei der ersten größeren Meinungsverschiedenheit? Nur Unerbittlichkeit. Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr ärgert mich das.

Daran, dass Meredith und Derek in der achten Staffel wieder zueinander finden, habe ich zwar wenig Zweifel, dennoch kann ich mir nur schwer vorstellen, dass Shonda Rhimes mir durch die kommenden Ereignisse glaubhaft vermitteln kann, dass diese erneute Beziehungskrise sinnvoll und gut ist.

Maret Hosemann - myFanbase

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