Die enttäuschendsten Staffeln 2008/2009
Gossip Girl, Staffel 2

Foto:

Am 1. September 2008 lief die zweite Staffel des diskutieren Teen-Dramas "Gossip Girl", basierend auf den gleichnamigen Büchern von Cecily von Ziegesar, äußerst unspektakulär an. Und genau so unspektakulär wie die Staffel begonnen hat, endete sie auch. Zu viele Unausgegorenheiten - kaum nachvollziehbare Charakterentwicklungen, Paare wurden auseinander gebracht, andere leider zusammengebracht und meist sinnlose Storylines - schmückten die Staffel, die so viel besser hätte werden können, nicht zuletzt, weil die Serie durch Josh Schwartz und Stephanie Savage entstanden ist.

What a waste of time that was!

Foto: Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Die erste Staffel war ganz bestimmt nicht großartig, doch sie unterhielt einen gut, vor allem durch zwei Figuren: Chuck und Blair. Aber den Autoren gelang es die Sympathie auch für diese beiden Charaktere gegen Ende der Zweiten gänzlich zu untergraben. Vor allem durch die unnötigen Storylines um Elle, die Nanny oder Blairs Krieg mit ihrer Lehrerin Rachel auf Kindergartenniveau bzw. nicht zuletzt das wieder aufgewärmte Beziehungsdreieck von Chuck, Blair und Nate verloren die Figuren einiges von ihrem Charme und der Zuschauer den Anschluss zu den Figuren. Ihre Handlungen wurden immer weniger nachvollziehbar. Insbesondere auch Dan tat Sachen, die man von ihm gar nicht gewohnt war. Es entsprach schlichtweg nicht seinem ruhigem, sympathischen Charakter mit der Lehrerin in die Kiste zu steigen oder gleich zu Beginn, nach der Trennung mit Serena in #1.18 Abschied, etwas mit mehreren Frauen anzufangen.

Während die letzten Figuren, die noch halbwegs Potenzial hatten, immer mehr wie der nervige Rest wurden, blieben andere, wie bereits eine Staffel zuvor, weitestgehend blass und farblos: Nate und Vanessa wären ein gutes Beispiel, die nur hin und wieder was zu tun bekommen haben und dann selbst in ihren wenigen Momenten, in denen sie glänzen sollten, versagten. Zwar hat Nate mehr zu tun, als er wieder mit Blair zusammenkommt, doch man empfindet keine Sympathie oder Verständnis für ihn, wenn ihm klar wird, wie viel mehr Chuck Blair bedeutet, weil er doch sonst so belanglos und als Füllerfigur einfach nur nervend ist. Serena van der Woodsen erfüllt zuletzt alle möglichen Blondinenklischees, von dumm bis dämlich, blind und naiv – alles ist dabei. Den restlichen Hauptcast kann man eigentlich vergessen, auch wenn möglicherweise ein paar Talente darunter wären, die jedoch reihenweise dämliche Storylines abkriegen. Unter den Nebencharakteren befinden sich zwei, drei, die durchaus Potenzial in der Serie hätten, die aber kaum etwas zu sagen haben und eben leider nur dann, wenn sie mal gebraucht werden, mehr machen dürfen, aber sonst ebenso blass, belang- und farblos bleiben.

Die Storylines in der zweiten Staffel sind insgesamt betrachtet verheerend gewesen. Es gab möglicherweise ein oder zwei Plots, die ganz nett waren, doch der Rest findet sich auf niedrigstem Niveau wieder. Neben den drei, bereits oben erwähnten Storys der letzten Staffel, wäre da noch die Geschichte mit Poppy und Gabriel zu erwähnen, Rufus und Lily auf der Suche nach ihrem Kind (klischeehaft bis ins Letzte), jeder Plot mit Nate, Vanessa und Jenny (die erneut als Blair 2.0 in Blairs Rolle der Oberzicke schlüpfen durfte) oder im Staffelfinale Serenas Versuch, Gossip Girls Identität aufzudecken. Diese Liste könnte man bestimmt ewig weiterführen, wäre es nicht so furchtbar, sich an all die Stunden zu erinnern, die man in weitaus Besseres investieren hätte können.

Jene, die sich auf die dritte Staffel ehrlich noch freuen, freuen sich entweder darauf, die Serie wieder richtig auseinander nehmen zu können oder haben wirklich Scheuklappen vor den Augen. Es ist und bleibt abschließend schlichtweg eine grauenhafte Tatsache, dass die TV-Show mit all ihren Nerven überstrapazierenden Figuren und den behämmerten Storylines tatsächlich eine Adaption von Josh Schwartz der gleichnamigen Buchserie ist. "O.C., California" hatte durchaus ein paar WTF-Momente und schräge Charaktere – nicht zuletzt Oliver - ist aber nie so abgehoben wie "Gossip Girl". Das Konzept geht in Amerika, dem Land, in dem sich die Fernsehzuschauer scheinbar nicht viele Gedanken über Qualität machen (was leider immer wieder bedeutet, dass richtig gute Shows frühzeitig beendet werden müssen), auf. Fragt sich aber nur noch wie lange, denn irgendwann müssen selbst die negativen Dinge mal zu Ende gehen. Vielleicht ja schon morgen.

Niko Nikolussi - myFanbase

Zurück zu Platz 4 | Zur Hauptübersicht | Weiter zu Platz 2

Kommentare