Die enttäuschendsten Staffeln 2008/2009
Prison Break, Staffel 4
Wenn man eine Serie gestaltet, die davon handelt, dass man aus dem Gefängnis ausbricht, muss man damit rechnen, dass es nicht in der Endlosschleife weitergehen kann. Dieses Problem setze bei "Prison Break" schon früh ein und viele gaben bereits nach der zweiten Staffel auf, da man sich einer Wiederholung gegenüber sah, als Michael erneut inhaftiert wurde. Zusätzlich wies die dritte Staffel enorme Schwächen auf, nicht zuletzt dadurch, dass der übergeordnete Handlungsstrang der Company vollkommen neu interpretiert wurde. Nach katastrophalen Einbrüchen musste für die vierte, die zum Dank aller schließlich auch die letzte Staffel wurde, einiges wieder ausbügeln. Was ihr zu Teilen sogar gelang.
Tabula Rasa und Zurückbesinnung
So sahen wir uns zu Beginn der vierten Staffel einer vollkommen neuen Situation gegenüber. Sona wurde abgebrannt, die Brüder von Homeland rekrutiert und es ging nun einzig um die Zerstörung der Company. Ein wenig vor den Kopf gestoßen, dass die Autoren einen so einfachen Weg aus all den kopfschmerz-erregenden vergangenen Handlungen gewählt hatten, musste man sich erst einmal an das neue Tempo gewöhnen. In jeder Episode sammelten Michael und Co. eine der Karten, auch wenn sie dabei manchmal haarsträubend-komische Umwege wählten. Dennoch konnte man sich relativ schnell daran gewöhnen, dass man sich quasi einer vollkommen neuen Serie mit altbekannten Charakteren widmete.
Doch so einfach machten es einem die Autoren dann doch nicht. Nachdem Scylla von Michael an den Mann gebracht werden konnte, wobei man sich damit auch gleich mehreren überflüssigen Charakteren entledigt hatte, drehte sich der Spieß noch einmal herum. Genau hier begann die Serie dann in ihre alten Schwächen zurückzufallen, die natürlich auch schon im ersten Teil vorhanden waren. Man ließ Wentworth Miller weiterhin monoton spielen, selbst als er mit einem Gehirntumor ausgestattet wurde, schaffte er es nicht, aus seinem üblichen Flüsterton zu entkommen. Man fuhr den bis dato nahezu einzigen noch interessanten Charakter Alexander Mahone an die Wand, sodass noch nicht einmal William Fichtner mehr ordentlich beschäftigt werden konnte. Und man holte natürlich Sarah Wayne Callies wieder an Bord und gab ihr absolut nichts zu tun, außer an der Seite von Michael zu stehen.
Verschwendung auf der ganzen Linie, die noch einmal gegen Ende ins Absurde driftete, als die Mutter von Lincoln und Michael - pardon - nur die Mutter von Michael auftauchte und verkündete, dass sie die Herrschaft an sich reißen will und die Company neu aufbauen wolle. Man begründete dementsprechend also Lincolns Inhaftierung damit, dass sie nie Interesse an ihrem Ziehsohn hatte und er ein Übel war, das aus dem Weg geräumt wurde. Schwach! Einleuchtend, aber schwach! Positiver Aspekt daran: Die beiden Brüder ließen sich davon nicht beeindrucken.
Warum steht "Prison Break" dementsprechend aber nicht auf dem ersten Platz, wenn es um die Flops der TV-Season 2008/2009 geht? Erst einmal waren die Erwartungen an die letzte Staffel so niedrig, dass man eigentlich nicht hätte enttäuscht werden können. Dann muss man gestehen, dass es einige bessere Episoden gab und ab und zu sogar mal Spannung aufkam. Letztlich liegt es jedoch wohl am Finale der Serie, in dem man Paul Adelstein zurückholte und ihn alles richten ließ, und das auch sonst ein verdienter Abschluss einer immer schwächer gewordenen Serie war.
Dass "Prison Break" zur rechten (und letztmöglichen) Zeit den Stecker zog, soll dementsprechend noch einmal ein positiver Aspekt sein. Man hat einen runden Abschluss bekommen, der alle Fragen versuchte abzudecken und die Serie somit noch einmal vor dem totalen Untergang retten konnte.
Annika Leichner - myFanbase
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