Die besten Charaktere 2009/2010
Platz 8: Sue Sylvester (Glee)

Foto:

Die Serie "Glee" ist der Neustart des Jahres gewesen und hat sich durch die vielen Musik- und Tanzeinlagen in die Herzen von Millionen von Fans gespielt. Wesentlicher Bestandteil des Erfolgs sind auch die Charaktere, die alle ihre extremen Macken haben und dynamisch-witzige Storylines ermöglichen. Ob die über die Maßen selbst überzeugte Rachel Berry, die alles einnehmende Terri Schuester, die Sauberkeitsfanatikerin Emma Pillsbury oder der Durchschnittsfootballer Finn Hudson sowie die anderen Schüler, die keine rosigen Zukunftsaussichten haben; jeder Charakter hat seine Eigenarten, ist für sich konsequent gezeichnet und liefert Identifikationsmöglichkeiten. Ganz besonders sticht aus der Riege Sue Sylvester hervor, die eine Art Antagonist mimt, weil sie als überaus erfolgreiche Trainerin der Cheerleader alles versucht, den Glee-Club zu zerstören, damit er gar nicht erst zu einer ernsthaften Konkurrenz um Finanzmittel, Ruhm und Ehre werden kann.

"You think this is hard? Try being waterboarded, that's hard!"

Sue ist also die zentrale Figur eines Hauptkonfliktes der Serie und in nahezu jeder Episode gibt es mindestens eine derbe Aussage von Sue, die den Charakter zu einer wahren Freude machen. Die Aussagen sind herrlich übertrieben, meist enorm absurd, politisch unkorrekt und unpädagogisch. Damit fügt sich dieser Charakter aber wunderbar in den Stil der Serie ein und bildet einen gelungenen Widerpart zu den Glee-Begeisterten. Besonders gelungen ist dabei, dass Sues Charakter konsequent gezeichnet ist und ihre Abneigung und Härte kein stupides Mittel zum Zweck bleibt, um der Serie eine Dynamik und zusätzlichen Witz zu verleihen. Man könnte sich einfach nur alle Sue-Szenen der Serie anschauen und hätte seine wahre Freude, denn es gibt nahezu keinen Satz aus ihrem Mund, der keine Emotion beim Zuschauer auslöst.

Hinzu kommt, dass Jane Lynch diesen Charakter durch und durch lebt. Sie verleiht den Worten und Taten mit ihrer Mimik, Gestik und Körpersprache totale Glaubhaftigkeit. Der Charakter macht Sinn, hat seine Gründe und Grundsätze für seinen Handlungen und lässt immer wieder durchblicken, dass er nicht aus Prinzip böse ist. Sue hat große Ziele und weiß, dass ihr Temperament und ihre Hartnäckigkeit wesentliche Eigenschaften sind, um diese zu erreichen. Ihr Stolz und ihr Bedürfnis, andere Menschen klein zu halten, dominieren zwar ihr Handeln, aber es bleibt nie eindimensional. Ob es Sues Suche nach Liebe ist, die absolute Hingabe für die Cheerleader, die uneingeschränkte Liebe für ihre am Down-Syndrom erkrankte Schwester oder der letztendliche Respekt für die pädagogische Arbeit anderer, Sue zeigt immer wieder auch eine andere, sympathische Seite. Diese steht dabei in keinem Konflikt zu der Antagonistin Sue, weil sich beide Seiten gegenseitig bedingen. Trotz aller Übertreibungen, die sich durch alle Charaktere der Serie ziehen, haben sich die Autoren große Mühe gegeben, Sinnhaftigkeit in der Kausalität herzustellen. Dass dies auch bei Sue gelungen ist, macht sie zu einem tollen Charakter. Was wäre "Glee" ohne Sue Sylvester, ohne die polarisierende Hardlinerin, die es genießt, sich mit Will Schuester duellieren zu können? Der ständige Unruheherd ist eines von mehreren Erfolgsgeheimnissen der Serie und sticht immer wieder hervor.

"Sue's Corner", Sues Intrigen, Sues Diskussionen mit Direktor Figgins, Sues Emotionalität gegenüber Schülern, Sues Kommentare zu Wills Haaren, Sues Arroganz, und und und. Allein die Erinnerung an die schier unendliche Auswahl an gelungenen Szenen und Momenten zaubert einem ein Lächeln aufs Gesicht. Der Charakter macht durch und durch Freude, bestimmt das Tempo der Serie mit und gehört deswegen eindeutig in die Liste der besten Charaktere des vergangenen Serienjahres.

Emil Groth - myFanbase

Zurück zu Platz 9 | Zur Hauptübersicht | Weiter zu Platz 7