Die enttäuschendsten Staffeln 2009/2010
Platz 5: Private Practice

"Private Practice" hat es innerhalb der drei Jahre Laufzeit nie so wirklich aus dem Schatten der Mutter-Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" geschafft. Und so ist es nicht verwunderlich, dass die Serie bereits im vergangenen Rückblick einige Platzierungen auf den Flop-Listen ergattern konnte. Dass es in diesjährigen Rückblick eigentlich nur eine Platzierung auf einer Flop-Liste gibt, liegt jedoch nicht daran, dass die Serie sich steigern konnte, sondern vielmehr daran, dass sie einfach so viel Schlechtes in sich barg, dass man sich kaum entscheiden konnte, was man letztlich nominieren sollte. Und so kommt es, dass "Private Practice" schlussendlich eine Platzierung in der Königskategorie bekommt: Als eine der enttäuschendsten Staffel der US-Season 2009/2010.
"If you have love - real unconditional love - I think you can make it."
Das größte Problem von "Private Practice" ist, dass sich alles und jeder einzig und allein mit dem Thema Liebe und Sex beschäftigt. Eigentlich kam Addison nach Los Angeles, um endlich eine gesunde Beziehung zu führen. Davon haben wir seither jedoch nichts gemerkt, denn Addison stürzt sich gerne in ein Abenteuer nach dem anderen. Das wäre auch nicht weiter schlimm, schließlich soll die Dame ihren Spaß haben, aber sie macht einfach aus allem ein riesen Drama. Und so haben wir auch in dieser Staffel ein Hin und Her erlebt. Zuerst trauert sie noch Noah hinterher, dann verliebt sie sich in Sam, kann aber nicht mit ihm zusammen sein, da er ja mit Naomi verheiratet war. Sie beginnt ein Verhältnis mit Pete, der immer noch an Violet hängt, schmachtet dabei jedoch immer wieder Sam hinterher, schläft zwischenzeitlich mit Mark und kommt schließlich mit Pete zusammen, für den sie inzwischen wahre Gefühle entwickelt hat. Dann muss sie Naomi beichten, dass sie sich zu Sam hingezogen fühlt, bleibt aber bei Pete, nur um sich dann von ihm zu trennen, als Violet zurückkehrt. Und am Ende? Tja, da entscheidet sie sich für Sam, was aber ehrlich gesagt niemanden mehr interessiert, da jeder wusste, dass es darauf hinaus laufen würde und es eh komplett lächerlich war, dass die beiden sich so strikt gegen ihre Liebe gewehrt haben.
Nun ist natürlich jedem Zuschauer bewusst, dass Addison seit ihrem Abgang aus Seattle zu einem nahezu miserablen Charakter verkommen ist, der nichts mehr mit der starken Persönlichkeit zu tun hat, die wir einst kennen gelernt haben. Aber leider war dies nur eine von vielen schlechten Storylines, die in der dritten Staffel erzählt wurden. Da hätten wir noch Noami, die wohl zum uninteressantesten und unsympathischsten Charakter der Seriengeschichte mutiert ist. Sie rastet vollkommen aus, als ihre Tochter schwanger wird, spricht kein Wort mehr mit ihr und weigert sich sogar fast zur Hochzeit zu kommen. Im gleichen Atemzug macht sie Violet Vorwürfe, dass diese nicht ihren Sohn Lucas sehen will und verhält sich wie eine Zwölfjährige, als sie herausfindet, dass Addison und Sam Gefühle füreinander haben. Zur selben Zeit schläft sie nicht nur mit ihrem behinderten Kollegen, sondern auch mit ihrem sterbenskranken Chef, was so gar nicht zu ihrem selbst auferlegten Status als Moralapostel passen möchte.
Somit haben wir schon mal drei Hauptcharaktere, die die Autoren ins vollkommene Aus geschossen haben. Hinzu kommt, dass man die Beziehung von Cooper und Charlotte so sehr ausgereizt hat, dass sich wohl niemand mehr für die beiden einst so gut gezeichneten Charaktere interessieren dürfte, schließlich haben sie sich wegen jedem kleinen bisschen getrennt, sich Boshaftigkeiten an den Kopf geworfen und eher eine Beziehung geführt, die man mit Teenangern zutrauen würde, aber nicht erwachsenen Menschen. Violet war eine gefühlte halbe Staffel nicht anwesend und Pete ist zu einem Weichspüler-Vater verkommen, der so langweilig ist, wie eine Scheibe Brot.
Das Erschreckende ist eigentlich, dass Dell die einzig interessanten Storylines bekommen hat, obgleich er doch eigentlich der Charakter ist, der von den Autoren fast immer aufs Abstellgleis gestellt wird. Und somit dürfte Chris Lowell nicht unglücklich darüber sein, dass er am Ende der Staffel den Serientod seines Charakters spielen durfte. Immerhin hat er in seiner letzten Staffel alles aus seinem Charakter rausgeholt, was nur irgendwie machbar war und dem Zuschauer damit die Glanzstunden der dritten Staffel von "Private Practice" beschert.
Nichtsdestotrotz haben die wenigen Momente der Staffel, die unterhaltsam, spannend und emotional waren, keinesfalls die langweiligen, nervigen und absurden Handlungsstränge der dritten Staffel ausgleichen können. Ehrlich gesagt glaube ich kaum daran, dass man in der vierten Staffel auch nur ansatzweise das Ruder rumreißen kann, vor allem nicht, nachdem wir im Finale nur glückliche Pärchen gesehen haben, die angesichts des Todes ihres guten Freundes nun wirklich an den Dingen festhalten wollen, die wichtig im Leben sind. Und wird vielmehr eine weitere Staffel begegnen, die wie die dritte Staffel nur aus Eifersüchteleien, Streitereien, Sexgeschichten und schrecklichen Storylines bestehen wird. Da man jedoch auch nicht vielmehr von "Private Practice" erwartet hat, bekommt die dritte Staffel einen Platz im Mittelfeld der Rangliste der enttäuschendsten Staffeln.
Annika Leichner - myFanbase
Links
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare

15.04.2025 13:54 von Emil
Reviews: The Last of Us - Review #2.01 Future Days
Ich fand den Staffelstart auch ziemlich gelungen, auch... mehr
16.04.2025 10:40 von Catherine
News: Max und Sky Deutschland geben Starttermin für Staffel 3 von "And Just Like That..." bekannt
Interessant, dass Seema laut Trailer scheinbar eine... mehr