Living With Yourself - Review Staffel 1

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Paul Rudd ist im Filmgeschäft schon lange ein großer Name, spätestens aber durch seine Rolle als "Ant-Man" im Marvel-Universum sollte er noch vielen mehr ein Begriff sein. Er ist einer dieser Schauspieler, die so wunderbar über sich selbst lachen können, so dass sie im Genre Komödie bestens aufgehoben sind, denn jede noch so absurde Szene mit ihnen wirkt authentisch. Daher ist die neue Netflix-Serie "Living With Yourself" regelrecht auf Rudd zugeschnitten worden. Hier spielt er Miles, der in seinem Leben schon lange nicht mehr glücklich ist und deswegen auf eine Empfehlung hin einer Spa-Behandlung zusagt. Dabei wird er jedoch geklont, damit fortan eine bessere Version von ihm sein Leben führt. Doch Miles stirbt nicht wie erwartet, so dass es von nun an zwei von seiner Sorte gibt.

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Foto: Paul Rudd, Living With Yourself - Copyright: Netflix, Inc.
Paul Rudd, Living With Yourself
© Netflix, Inc.

Rudd ist für diese Rolle wirklich ideal besetzt worden, denn er füllt diese Doppelrolle mit so unterschiedlichen Persönlichkeiten, dass er seine ganze Bandbreite an Schauspieltalent aufbieten kann. Auf der einen Seite ist er eben der originale Miles, an dem das Leben lustlos vorbeizieht und der zunächst froh ist, dass eine ehrgeizigere, freundlichere und kreativere Version von ihm sein Leben übernimmt. Diese etwas depressiven Züge spielt Rudd ebenso gekonnt wie eben das enthusiastische Stehaufmännchen Miles 2.0, der keine Pause kennt. Neben Rudd nimmt noch Bea Aisling ("The Fall: Tod in Belfast") eine größere Rolle als die Ehefrau Kate ein. Nur sie beide bilden letztlich den Hauptcast und ihre Chemie miteinander ist wirklich großartig, zumal es gelingt, dass das Verhältnisse mit den verschiedenen Miles' sehr unterschiedlich daherkommt.

Das Interessante an dieser eher düster angelegten Comedyserie ist vor allem, dass es weniger ums Klonen an sich geht. Dieser genetische Prozess wird vielmehr als gegeben hingenommen, wo niemand größer nachfragt. Dadurch kann der Fokus der Serie auf ganz anderen Aspekten liegen. Vorrangig geht es um die Beziehung von Miles und Kate, wie sich diese über die Jahre verändert hat, wie sie es sich trotz Unglück hierin gemütlich gemacht haben und wie Miles 2.0 all das aufbricht. Höchst spannend ist auch die Entwicklung der unterschiedlichen Miles' mitzuverfolgen. Während das Original zunächst glaubt, dass er sich eine Auszeit nehmen kann, weil seine idealere Version sich um alles kümmert, begreift er nach und nach, dass ihm sein Leben entgleitet und von einem anderen Mann übernommen wird. Spätestens als auch Kate Interesse an Miles 2.0 findet, ist das Fass bei ihm übergelaufen und er muss so hart kämpfen wie noch nie zuvor und lernt dabei Hilfreiches über sich selbst. Aber auch Miles 2.0 wird herausgefordert. Er mag noch so perfekt sein, aber er muss feststellen, dass er bei Kate immer erst an zweiter Stelle kommen wird, was ihm einen harten Dämpfer verpasst. Aus dem perfekten Menschen wird so nach und nach eine sehr fragile Persönlichkeit, die sich vor allem wünscht, für sich selbst geliebt zu werden. Es war schauspielerisch ergreifend, wie Rudd diese extrem unterschiedlichen Gemütslagen und ihre Entwicklungen auf den Bildschirm gezaubert hat. Das hat mich wirklich an den Bildschirm gefesselt.

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Als extrem clever erweist sich auch die Erzählweise, denn jede Episode wird aus einem anderen Blickwinkel als die davor erzählt. So erleben wir ein und dieselbe Szene oftmals gleich doppelt, aber einmal aus Miles' Perspektive erzählt, das andere Mal aus der seines Klons. Zudem gibt es eine Rückblicksepisode, in der wir Miles und Kates Beziehung im Schnelldurchlauf passieren und auch sie selbst erhält eine Perspektive, wenn auch im geringsten Anteil. Dies ist genial für diese Serie, denn so greift eine Episode in die andere, man wird also regelrecht zum Schauen animiert und dadurch werden auch intensivere Charakterstudien möglich. Normalerweise erlebt man Dialoge ohne Perspektivierung, so dass man höchstens an der Mimik oder an anschließend erfolgten Gesprächen resultieren kann, was die jeweilige Figur empfunden hat. So ist es aber möglich, jeweils ganz genau nachzuvollziehen, wie es Miles und seinem Klon mit den Entwicklungen geht. Erst im Staffelfinale kommt dann alles zusammen und es wird eher in einer gemeinsamen Perspektive erzählt, aber auch das unterstreicht dann die Thematik.

Fazit

"Living With Yourself" ist eine rasch zu bingende Serie, die aber keinesfalls vor sich hinplätschert, da sie schauspielerisch durch eine Glanzleistung Paul Rudds in einer Doppelrolle vollends ausgefüllt wird. Die Idee zur Serie mag etwas abstrus sein, dafür sind die Charakterstudien mitten aus dem Leben. Daher spreche ich eine klare Empfehlung aus!

Lena Donth – myFanbase

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