Love Addicts - Review des Piloten
Im Vorfeld hörte ich schon davon, dass "Love Addicts" als eine Art deutsches "Sex and the City" angekündigt wurde. Das ist bei dem Titel nicht so überraschend, erweist sich aber als ein eher langweiliger Vergleich, denn eigentlich hat die Serie nicht wirklich viel damit zu tun, außer dass man bei Thema Sex kein Blatt vor den Mut nimmt (in der Pressefassung aber viele Pixel vor die Intimbereiche). Außer einer inzwischen fast schon normal gewordenen Direktheit in Bild und Sprache hat "Love Addicts" aber sicherlich noch einiges mehr zu bieten, was der Pilot schon mal andeutet. Zunächst haben wir einen klassischen Aufbau. In der ersten Szene wird gleich ohne Umschweife Zoés (Malaya Stern Takeda) Sexsucht zur Schau gestellt, sodass der Ton und der Humor der Serie direkt gesetzt sind. Der Lösungsansatz, eine Therapie, wird dann natürlich von der Hauptfigur abgelehnt. Der frische Wind in der Sitzung bringt zudem auch die anderen Charaktere aus dem Gleichgewicht, sodass sie was ausprobieren, kläglich scheitern und alle einsehen, dass man seine Probleme wohl doch nicht selbstständig lösen kann. Alle wesentlichen Charaktere wurden mit ihren Eigenheiten und Problemen also eingeführt und das Ende der Episode lässt sie so geschlagen zurück, dass die nächsten Episoden nun Fortschritte bringen können. Das ist keine Neuerfindung des Rades, aber ein solider Einstieg, der nicht mit der Storyline selbst sondern mit den Charakteren zu punkten weiß und auf jeden Fall Lust auf mehr macht.
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Die Szenen sind allesamt sehr kurzweilig und haben einen schönen Humor, der eher unterschwellig daher kommt, weil er nicht wie bei anderen Comedyserien (vor allem Sitcoms) im Zentrum steht. Auch insgesamt hat die Episode einen guten Drive, die unterschiedlichen Charaktere werden mit ihren unterschiedlichen Perspektiven sehr abwechslungsreich vorgestellt und insbesondere die Momente des Scheiterns werden gut ineinander verwoben inszeniert. Die Direktheit des Themas kommt gut an, man nutzt es aber nicht als Stilmittel aus, um Aufmerksamkeit zu erhaschen, sondern weil es zur Geschichte passt. Insofern fügt sich alles gut zusammen. Die Charaktere sind mit ihren Ecken und Kanten sympathisch, werden von dem Cast überzeugend dargestellt und man ist automatisch neugierig über deren weitere Entwicklung und nötige therapeutischen Mittel für mögliche Erfolge. Zumindest ist das meine Erwartung, die aber auch einen Haken hat. Weil die bisherigen Gruppenmitglieder schon zwischen vier und zwölf Monaten dabei sind und gefühlt quasi noch sehr wenig erreicht haben, ist nicht ganz klar, warum sich das nun so schlagartig ändern sollte bzw. ob die Therapeutin überhaupt gut ist oder Zoés Anwesenheit den Ausschlag gibt. Das kann man aber erst abschließend bewerten, wenn man alle acht Episoden der Serie gesehen hat, was ich zweifelsfrei tun werde. Denn der Pilot macht vieles richtig um genau dieses Bedürfnis zu kreieren. Zudem bin ich als US-Serienfan zusätzlich immer wieder gespannt, welche großen Fortschritte die deutsche Serienlandschaft weiterhin macht und auch in der Breite und nicht nur in der Spitze gute Qualität bietet. Alleine dafür lohnt es sich, dieser deutschen Prime-Video-Eigenproduktion seine Aufmerksamkeit zu widmen.
Fazit
Der Auftakt der achtteiligen deutschen Prime-Video-Produktion "Love Addicts" macht sehr viel richtig, weiß mit der Grundidee und den Charakteren zu überzeugen und setzt einen schönen Humor an, ohne aufdringlich zu sein. Es wirkt jetzt vielleicht nicht wie der Geheimtipp des Winters, aber für kurzweilige Abende ist die Serie sicherlich gut geeignet.
Die Serie "Love Addicts" ansehen:
Emil Groth - myFanbase
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