Nachtschwestern - Review des Piloten

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Krankenhausserien erfreuen sich seit vielen Jahren großer Beliebtheit. Nicht nur international feiert man damit große Erfolge, auch in Deutschland hatte man damit vor allem in den 1990er Jahren Erfolg. Seit April 2019 läuft bei RTL mit "Nachschwestern" ein neues Krankenhausdrama, welches nach kurzer Zeit die Zuschauer für sich begeistern konnte. Doch warum ist das so?

In meiner Staffelreview zu "Die Heiland - Wir sind Anwalt" habe ich damals geschrieben, dass ich mit deutschen Serien oftmals nicht viel anfangen kann, da sie in meinen Augen nicht richtig durchdacht und zu lieblos gestaltet sind.

Bei "Nachtschwestern" verhält es sich etwas anders. Der Plot dreht sich hauptsächlich um die beiden Krankenschwestern Nora Altmeyer (Mimi Fiedler) und Ella Fink (Ines Quermann). In den ersten Minuten des Piloten wird ziemlich schnell klar, dass Nora und Ella eine gemeinsame Verbindung zu haben scheinen, aber die genauen Hintergründe lernt man erst im Verlauf des Piloten kennen. Sehr gut gefällt mir die Einführung von Ella. Diese tritt nach 15 Jahren wieder ihren Dienst als Nachtschwester an, um nach der Trennung ihres Mannes Matthias (Martin Gruber) ihre drei Kinder ernähren zu können. Da sich die Serienmacher dafür entschieden haben, Ella von ihrer privaten Seite einzuführen, lässt sich als Zuschauer auch schnell erkennen, dass sie eine fürsorgliche, besorgte, aber auch starke Mutter ist, die ihren Kindern so viel Vertrauen entgegenbringt, damit sie nachts arbeiten gehen kann. Als Zuschauer entwickelt man dadurch ein Mitgefühl für Ella, die als alleinerziehende Mutter ihren Mann stehen muss. Dass sich Ella schnell zur Sympathieträgerin entwickelt, zeigt sich auch, als sie zu spät zum Dienst kommt, da sie sich auf dem Weg zum Krankenhaus um zwei junge Männer nach einem Verkehrsunfall kümmert und damit noch mehr unterstrichen wird, dass Ella mit Leib und Seele alles für ihre Patienten tun würde und dabei schon mal die ein oder andere Grenze überschreitet, was ihr bereits in der ersten Schicht das Genick brechen und die neue Stelle kosten könnte – wenn es nach Nora gehen würde.

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Mit Nora hat man einen Charakter in der Serie, der es einem schwer macht, Sympathie entgegenzubringen. Sie ist die Leiterin der Station, die Unpünktlichkeit hasst. Allerdings ist das nicht das einzige, was Nora bei Ella bitter aufstößt. Denn bei Ella handelt es sich um Noras ehemals beste Freundin. Als Zuschauer stellt man sich dabei sofort die Frage, was passiert sein muss, dass Nora so negativ auf Ella reagiert. Es geht – wie sollte es anders sein – um einen Mann. Eigentlich mag ich solch eine Storyline bei deutschen Serien überhaupt nicht, da man sich bereits denken kann, wie es weitergehen wird und so ganz unrecht habe ich mit meiner Mutmaßung auch nicht. Matthias war Noras große Liebe, der sich aber offenbar für Ella entschieden und sie ihr das nie verziehen hat. Das Ganze liegt schon über 16 Jahre zurück, doch Nora hat damit noch immer nicht abgeschlossen, was umso deutlicher macht, wie verletzt sie noch immer ist. Hierbei finde ich es sehr interessant, dass vor allem Ella noch immer so viel Vertrauen zu Nora hat und ihr sagt, dass sie von Matthias betrogen worden ist. Ich weiß nicht, ob ich den Mut dazu aufbringen würde, wenn mir jemand immer wieder negativ signalisieren würde, mich nicht zu mögen. Genau das ist aber auch, was Ella so sympathisch macht und dazu führt, dass die neuen Kollegen ebenfalls begeistert von ihr sind.

Neben Ella und Nora gibt es noch eine Handvoll anderer Charaktere, die die Serie mittragen. Zum einen ist da Dr. Sebastian Sander (Oliver Franck), der sehr sympathisch daherkommt und Ella nach einem Regelverstoß schützend zur Seite steht, oder Samira Akgün (Sila Sahin-Radlinger), Kiki Schmitz (Valerie Huber) und noch einige andere, die aber in dieser ersten Episode noch keine allzu große Rolle spielen bzw. noch nicht allzu sehr im Fokus stehen. Viel interessanter ist in dieser ersten Episode das Miteinander zwischen Ella und Nora, die sich zwar privat absolut nicht grün sind, aber beruflich ein Dreamteam bilden und man regelrecht angefixt ist, wie es mit den beiden weitergehen wird. Dazu kommt noch, dass man mit Ines Quermann und Mimi Fiedler zwei sehr unterschiedliche Darstellerinnen gecastet hat, die ihre Charaktere wunderbar verkörpern und ein gutes Zusammenspiel miteinander haben. Das wiederum weckt Neugier auf den weiteren Serienverlauf.

Fazit

Mit "Nachtschwestern" wagt RTL einen weiteren Versuch, eine Krankenhausserie erfolgreich in der Primetime zu platzieren – mit Erfolg. Die Dramaserie kann vor allem durch Herz und einem tollen Cast überzeugen. Die erste Episode kommt gut aus den Startlöchern und kann neben den genannten Punkten, auch mit einem flotten Erzähltempo überzeugen. Ich bin gespannt darauf, was mich in dieser ersten Staffel noch erwartet.

Die Serie "Nachtschwestern" ansehen:

Daniela S. - myFanbase

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