Naomi - Review des Piloten
Anfang Januar hat bei The CW eine neue Superheldin das Licht der Welt entdeckt: "Naomi". Ihre Reise von der DC-Comicfigur bis zur Heldin auf dem kleinen Bildschirm hat wahrlich nicht lange angedauert, denn der erste Comic mit ihr wurde im März 2019 veröffentlicht, damit hat die Entwicklung nicht mal drei Jahre gedauert. Aber ich fand die Idee hinter "Naomi" aus vielfältigen Gründen von Anfang an gut, weswegen ich sie auch als vielversprechende Neuerscheinung benannt habe. Zum einen wird die Lücke, die mit dem Ende von "Black Lightning" entstanden ist, sofort wieder gefüllt, denn so haben wir einen Cast mit hohem Anteil an People of Color. Zum anderen ist bei The CW zu bemerken, dass die Superheldenserien sich aktuell tendenziell wieder an ein jüngeres Publikum richten, siehe "Superman & Lois" durch die Familienthematik, und "Stargirl". "Naomi" passt also ganz hervorragend ins Portfolio. Wie hat mir nun die Pilotfolge gefallen?
Was sicherlich direkt besonders positiv hängenbleibt, ist Hauptfigur Naomi McDuffie, die von der Newcomerin Kaci Walfall dargestellt wurde. Wenn man ein wenig die Entwicklung der Serie mitverfolgt hat, dann wurde schnell deutlich, wie unheimlich dankbar Walfall für diese Chance ist und das merkt man ihrem Schauspiel an. Naomi ist einfach ein lieber Mensch, die auch von allen gemocht wird. Doch das wirkt sich nicht negativ auf ihren Charakter aus, sondern im Gegenteil, ich hatte eher den Eindruck, dass es sie demütig macht. Zudem hat sie eine extrem lässige Art und Weise an sich, die symbolisch mit ihrem Skateboardfahren verdeutlicht wird. Aber auch hier wird schnell deutlich, das ist keine aufgesetzte Attitüde, das ist ein Ausdruck von dem, was sie ist. Insgesamt finde ich es auch sympathisch, dass Naomi nicht – wie für The CW leider oft üblich – einem Schönheitsideal entsprechen muss, denn ihre Klamotten wirken so, als würde sie sich einfach das Erstbeste schnappen. Vermutlich ist das auch einfach ein Style, den ich nicht kenne, aber das wäre auch egal, denn es kommt gut rüber und das zählt. Was sie endgültig sehr sympathisch macht, ist natürlich ihre Fanliebe für Superman. Wir befinden uns mit dem Pilot in einer Lebenswelt, in der Superhelden fiktiv sind und nur aus den Comics bekannt sind. Für Naomi ist das aber anders und sie hat in Superman einen Seelenverwandten gefunden, da er wie sie adoptiert ist. Sie fühlt sich zu ihm hingezogen und geht daher ihrer Leidenschaft bedingungslos nach, jeden Schnipsel zu ihm aufzusaugen und für ihre Seite über ihn zu verwenden.
© Warner Bros. Entertainment Inc.
Diese Ausgangslage zu Superman finde ich sehr hoffnungsvoll. Superman taucht auch vermeintlich erstmals in echt auf, doch absichtlich bekommt er hier kein Gesicht verliehen. Bislang ist auch noch gar nicht bekannt, inwiefern "Naomi" ins "Arrowverse" integriert werden soll. Angeblich ist für die erste Staffel nichts in dieser Richtung geplant, was ich aufgrund der anhaltenden Pandemie auch eigentlich sofort glaube, aber speziell bei DC und Marvel weiß man eben doch auch nie, ob alles so stimmt, was so behauptet wird. Aber wenn es eben nicht passiert, ist es definitiv kein Drama, denn The CW ist ein Network, das seinen Serien gegenüber sehr loyal ist, da dürfte also Zukunft genug sein. Dann wäre es natürlich der absolute Wahnsinn, wenn Naomi dann auf Clark Kent, von Tyler Hoechlin dargestellt, treffen würde. Auch sonst spinnen sich in meinem Kopf schon zahlreiche Möglichkeiten für die ganzen neuen jungen Wilden zusammen, das macht also jetzt schon Lust auf mehr.
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Kommen wir zurück zu Naomis Leben, wo dann leider ein wenig die Stolpersteine dieses Piloten beginnen. Ganz am Anfang sind wir mit ihr zu Gast auf einer Party und wir lernen zig gleichaltrige Mitschüler*innen kennen, aber es ging alles so schnell, dass für mich nichts richtig hängenbleiben konnte. Das ist also etwas unglücklich gelöst worden. Nach und nach kristallisiert sich ein engerer Freundeskreis heraus, wobei auch nochmal zwischen Militärkindern und echten Einheimischen unterschieden werden muss, denn das scheint für die Serie sehr wichtig zu sein. Naomi ist nämlich die Tochter von Greg McDuffie (Barry Watson), der beim Militär tätig ist, weswegen die Familie mitsamt Mutter Jennifer (Mouzam Makkar) oft umziehen muss. Ähnlich geht es ihrem Ex-Freund Nathan (Daniel Puig), der ebenfalls mit dem Militärleben aufgewachsen ist. Das wird ein entscheidender Faktor zwischen den beiden sein. Obwohl sie nicht mehr zusammen sind, spürt man noch eine Verbindung und viel Verständnis füreinander. Der Rest scheint dagegen aus einheimischen Familien zu stammen, aber so richtig ist das noch nicht einzuordnen. Auch sonstige Charakterzüge sind erstmal Mangelware. Einzig bei Anthony (Will Meyers) merkt man, dass er auch ein heller und lieber Kopf ist, der mehr für Naomi empfindet. Dennoch wird schnell deutlich, dass die Serie wohl über eine Freundedynamik funktionieren wird, weil sie sich zusammengeschlossen haben, um Naomi zu helfen, als sie hinter die Hintergründe von Supermans Auftauchen kommen will. Auch die Eltern sind noch relativ suspekt. Man merkt Greg und Jennifer zwar an, dass sie tolle Eltern zu sein scheinen, weil sie Naomi auch viel Freiraum geben und sie auf ihre Weise reifen lassen, aber Geheimnisse haben sie auch. Ich finde so eine zusammengewürfelte Familie mit verschiedenen Ethnien auf jeden Fall spannend für die Zukunft.
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Kommen wir abschließend noch zum zentralen Mysterium der Serie. "Naomi" ist auf jeden Fall noch keine klassische Superheldenserie und es wird sich auch noch zeigen müssen, ob sie das überhaupt sein will. Wir finden uns damit in einem recht normalen Alltag wieder, bis sich nach und nach Sonderbarkeiten ereignen. Nachdem Naomi beim Auftauchen von Superman ohnmächtig geworden ist, beginnen für sie die Fragen, die sie vor allem zu Dee (Alexander Wraith) führen, der in der Stadt ein Tattooladen führt. Er scheint überall dabei zu sein und hat auch eine sonderbare Aura. Angst muss man aber definitiv nicht vor ihm haben, denn er begegnet Naomi stets respektvoll und drängt sie, die richtigen Fragen zu stellen. Deutlich unheimlicher geht es mit Zumbado (Cranston Johnson) zu, der einen Autohandel führt, und Naomi immer mit stechenden Augen nachblickt und ihr wie ein Schatten bei ihren Ermittlungen folgt. Während seine Identität erstmal verborgen bleibt, erfahren wir am Ende zumindest, dass Dee ein Außerirdischer ist, weswegen die Verbindung zu Superman erst recht nicht mehr wundert. Damit dürfte klar sein, dass Naomi es auch sein wird. Mehr wird aber nicht verraten. Das ist für einen Pilot eigentlich ungewöhnlich, andererseits finde ich das dann auch wieder gut dosiert. Während es bei den Figuren viel zu viel auf einmal ist, wird hier das Tempo gut rausgenommen, um so Lust auf mehr zu machen. Denn natürlich will man jetzt wissen, wer ist Naomi? Was kann Naomi? Und was wird Naomi mit diesem Wissen anfangen? Für mich war zwar vorher schon klar, dass ich nochmal einschalten würde, aber damit ist es endgültig klar.
Die Serie "Naomi" ansehen:
Fazit
"Naomi" will zwar in manchen Teilen des Pilots zu viel, speziell wenn es um die Größe des Casts geht, aber ansonsten wird genug angedeutet, ohne aber zu viel zu verraten, was effektiv die Neugier schürt. Walfall als Hauptfigur Naomi sticht besonders heraus und das mit ganz viel Sympathien, was die Hoffnung weiter verstärkt. Noch ist überhaupt nicht abzusehen, was "Naomi" wohl für eine Serie werden wird, aber das herauszufinden wird gewiss ein spannendes Abenteuer!
Lena Donth - myFanbase
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