Pretty Smart - Review Staffel 1

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Dass diese Review zur ersten Staffel der Netflix-Serie "Pretty Smart" sehr überraschend sein dürfte, kann ich mir durchaus vorstellen. Meine Review zum Piloten ließ eigentlich mehr als deutlich durchblicken, dass ich dieser Serie keine großen Chancen einräumen würde, dass ich sie doch noch weiterverfolge. Aber so war es tatsächlich und ich würde es fast als eine Art Guilty Pleasure bezeichnen, da ich schon jetzt sagen kann, dass man auch im weiteren Verlauf von "Pretty Smart" nichts Großartiges erwarten sollte.

Pretty smart geht definitiv anders

Foto: Pretty Smart - Copyright: 2021 Netflix, Inc.; Patrick McElhenney/Netflix
Pretty Smart
© 2021 Netflix, Inc.; Patrick McElhenney/Netflix

In meiner Pilotreview habe ich u.a. als Fazit geschrieben, dass ich wahre Bauklötze gestaunt habe und ich kann schon mal vorweg sagen, dass dem so geblieben ist, denn mittlerweile kann ich sicherlich ein ganzes Hochhaus bauen, so viel Bauklötze habe ich in den gesamten zehn Episoden gestaunt. Denn nicht nur, dass dieses Format weiterhin vor Naivität nur so strotzt, man hat sich auch jede Chance verbaut, auf Klischees zu verzichten.

Bereits im Piloten zeichnete sich mehr als deutlich ab, dass uns ein Liebesdreieck zwischen Chelsea (Emily Osment), Grant (Gregg Sulkin) und Claire (Olivia Macklin) erwarten wird und auch hier hat man sämtliche Klischees bedient, was mich irgendwann nicht mehr gestört hat, sondern ich regelrecht darauf gewartet habe, wann ich das nächste Klischee abhaken kann.

Zugegeben gefallen mir beide Paarungen unglaublich gut, aber gerade zwischen Grant und Chelsea herrscht nicht nur eine Chemie, die schon in Richtung toll geht, sondern man merkt den beiden auch eine (intellektuelle) Weiterentwicklung an. Chelsea ist beispielsweise dazu bereit, die Dinge lockerer und aus einer anderen Perspektive anzugehen und Grant wirkt in ihrer Gegenwart nicht mehr ganz so sehr wie der dümmliche Muskelprotz. Gerade deshalb finde ich es einfach schade und unnötig, dass man bei der finalen zehnten Episode für einen Cliffhanger gesorgt hat, der regelrecht nach einer zweiten Staffel schreit und der leider, leider auch für genügend Konfliktpotenzial sorgt, aus dem man wieder nervige Kaugummi-Geschichten machen kann.

Leider hat man mit dem Liebesdreieck auch die gute Beziehung zwischen Claire und Dave (Kevin Miles) zerstört, denn auch wenn diese noch nicht allzu tiefgründig gewesen ist, hätte man daraus meiner Meinung mehr machen können, denn für mich war Claire in Daves Gegenwart weniger naiv, was mir gut gefallen hat. Zwar hat man die ganze Staffel über immer wieder die nachdenkliche und verletzliche Seite von ihr gezeigt, nur leider waren die Autor*innen offenbar der Ansicht, dass man Claire dann doch lieber naiver darstellen sollte. Sehr schade, denn gerade der familiäre Hintergrund bei ihr und Chelsea hätte mich sehr interessiert, jedoch war dieser genauso schnell abgehandelt, wie er gekommen ist und meiner Meinung nach hat man auch hier Potenzial verschenkt.

Generell hat man für mich die meiste Energie darauf angewendet, Chelsea und Grant zu entwickeln, was für mich eigentlich auch ziemlich sinnig ist, da man "Pretty Smart" eben vorrangig mit den beiden Hauptdarsteller*innen Emily Osment und Gregg Sulkin beworben hat, somit war es auch nicht weiter verwunderlich, dass man die Figuren der beiden ins Zentrum des Geschehens stellt.

Nun ist es aber nicht so, als ob Solana (Cinthya Carmona) und Jayden (Michael Hsu Rosen) gar nichts zu melden hatten oder man gar nichts von ihnen erfahren hat. Ich hätte mir nur besonders Jayden gewünscht, dass man ihn nicht als den Klischee-Schwulen präsentiert, wo man tatsächlich mittels einer Checkliste alle Punkte abhaken könnte und ehrlich gesagt hat mich das extrem genervt, denn Jayden ist echt ein feiner Kerl, aber es ist definitiv übertrieben worden. Solana, die eigentlich Alison heißt, hat dann doch noch etwas besser abgeschnitten, was wohl letztlich aber nur daran liegt, dass sie als Anwältin und Heilerin schon einen etwas ernsteren Charakterzug an sich hat, aber auch dieser genauso wie die Witze könnten und müssten besser ausgereift sein.

Fazit

Sollte sich Netflix tatsächlich entschließen, eine zweite Staffel von "Pretty Smart" zu bestellen, muss die Naivität heruntergeschraubt werden, die Witze/Kommentare müssen besser sein und vor allem müssen die Klischees viel weniger werden und die Charakterausarbeitung viel besser werden.

Die Serie "Pretty Smart" ansehen:

Daniela S. - myFanbase

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