Queens - Review des Piloten

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Foto: Queens - Copyright: 2021 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved.; ABC/Gavin Bond
Queens
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"Queens" hat mich von der Prämisse erstmal sehr an "Empire" und "Star" erinnert, die beide jahrelang auf Fox zu sehen waren. Ausschlaggebend für diesen Vergleich ist der Cast, der fast ausschließlich aus People of Color besteht und natürlich das Setting innerhalb der Musikindustrie und auch nicht irgendwo, sondern ganz oben, was einiges an Ruhm und Geld bedeutet. Bei "Empire" war das definitiv damals faszinierend, aber nicht nur wegen der ganzen Skandale, die sich zwischendurch und danach ereignet haben, habe ich irgendwann skeptisch Abstand genommen. Auch ansonsten hatte die Serie irgendwann nicht mehr den Mittelgrad zwischen echter Dramatik und völlig übertriebenen Entwicklungen gefunden. Es ist natürlich nie geschickt, eine Serie aufgrund eines Vergleichs mit einer anderen vorab zu verurteilen, zumal hier mit Zahir McGhee auch ein völlig anderer Showrunner an Bord ist. Und das Vertrauen in die Idee der Serie hat sich ausgezahlt, denn bereits der Pilot zeigt eindrücklich, dass "Queens" sich wohl nicht dem inhaltlichen Abheben verschrieben hat.

Die Serie "Queens" ansehen:

Foto: Eve, Queens - Copyright: 2021 ABC Signature. All rights reserved.; ABC/Annette Brown
Eve, Queens
© 2021 ABC Signature. All rights reserved.; ABC/Annette Brown

In den Anfangsminuten des Pilots wechseln wir perspektivisch immer wieder zwischen den 1990ern und der Jetztzeit hin und her. Dadurch wird sich Zeit genommen, jede der vier Hauptfiguren ausführlich einzuführen, doch es wird schnell deutlich, dass das Hauptaugenmerk auf dem Jetzt liegt, denn in der Vergangenheit wohnen wir zwar dem Videodreh von Nasty Bitches erfolgreichsten Single ("Nasty Girl") bei, aber das wird nur genutzt, um ihr Alter Ego zu präsentieren. So haben wir Brianna (Eve), die als Professor Sex Teil der Hip-Hop-Band war und heute eine fünffache Mutter ist. Sie ist sehr weit von ihrem damaligen Leben entfernt, weil sie kaum noch das Haus verlässt und dann ohnehin nur als gestresste und überforderte Mutter. Als sie auch noch entdeckt, dass ihr Mann Jeff (RonReaco Lee) sie betrügt, erkennt Brianna endgültig, dass sie am Tiefpunkt angekommen ist. Hiernach haben wir Jill 'Da Thrill' (Naturi Naughton), die ein braves katholisches Leben mit ihrem Ehemann Darren (Emerson Brooks) führt, auch wenn sie Probleme haben, ein Kind zu zeugen. Vermutlich ist das aber besser so, dass es nicht gelingt, denn Jill hat erkannt, dass sie bisexuell ist und sich in Tina (Felisha Terrell) verliebt hat, zu der sie aber wegen ihres Glaubens nicht stehen kann. Naomi 'Xplicit Lyrics' (Brandy) wiederum hatte einst etwas mit ihrem Manager Eric (Taylor Sele), doch nachdem alles mit den Nasty Bitches in die Brüche ging, hat sie von einem anderen Mann ein Kind bekommen, doch zu ihrer 20-jährigen Tochter Jojo (Precious Way) hat sie im Grunde keine Beziehung. Denn Naomi strebt damals wie heute verzweifelt nach Ruhm und tourt mit selbstgeschriebener Musik durch die Lande. Zuletzt haben wir Valeria 'Butter Pecan' (Nadine Velazquez), die das vermeintlich erfolgreichste Leben hat. Sie arbeitet bei einem Fernsehsender, hat sich dort aber noch nicht so weit nach oben gearbeitet, wie sie das gerne hätte. Zudem hat sie damals auch Eric für sich gewonnen, so dass es scheint, dass Valeria immer zuletzt lacht, doch auch sie handelt sich Probleme ein, weswegen sie schließlich mit nichts dasteht.

Das ist also die Ausgangslage der vier Ladies, die unterschiedlicher nicht sein könnten und die aber immer noch eins eint: die Sehnsucht nach vergangenem Ruhm, die Liebe zur Musik und die Verbindung, die sie damals unwiderruflich als Teil einer Band eingegangen sind. Was mir besonders am Aufbau des Pilots gefallen hat, das war definitiv, dass sich der Auftakt allen vier Frauen gleichermaßen widmet. Sie sind charakterlich höchst unterschiedlich, weswegen es auch schnell leicht fällt, die eine lieber als die andere zu mögen und dennoch ist das eigentlich gar nicht entscheidend, weil klar wird, jede der vier hat ihre Geschichte zu erzählen und dabei wird es viel zu entdecken geben. Wir bekommen bei allen bereits Schnipsel geboten, aber sicherlich nicht alles und es wird sicherlich interessant sein, was uns noch geboten wird. Interessant wird dabei sicherlich, wie auch ihre Künstlernamen entstanden sind und wie sehr sich ihre heutigen Ichs von den damaligen unterscheiden. Eine Stolperfalle, sollte denn auch viel aus der Vergangenheit gezeigt werden, ist sicherlich, dass damals und heute von denselben Darstellerinnen dargestellt wird. Zwar hat man sich durch das Make-Up, Frisur und ähnliches bemüht, ein differentes Bild aufzuzeigen, aber man sieht einfach, dass es keine Frauen in den 20er mehr sind, weswegen der Fokus wohl besser auf der Gegenwart bleiben sollte. Dort ist schließlich auch genug Potenzial. Denn privat warten viele Herausforderungen und auch gemeinsam wird es nicht einfach, denn gerade die Feindschaft von Naomi und Valeria, die sicherlich nicht nur im Interesse für denselben Mann begründet liegt, wird ein stetiger Unruheherd sein.

Foto: Queens - Copyright: 2021 ABC Signature. All rights reserved.; ABC/Annette Brown
Queens
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Obwohl Hip Hop eigentlich so gar nicht meine bevorzugte Musikrichtung ist, ist es nicht so, dass ich mich gar nicht auskennen würde, weswegen ich es zum einen schön finde, dass gerade bei Eve, Brandy und Naughton sich große Parallelen zu ihren Rollen auftun, sie sich also quasi selbst spielen. Sie haben alle schon große Erfolge als Musikerinnen gefeiert, aber auf der Spitze ihres Erfolgs sind sie nicht mehr und nun also wieder bei einem großen TV-Projekt dabei zu sein, und Schauspiel und Musik dabei verbinden zu können, das wird für sie sicherlich ein großes Geschenk sein. Zum anderen gefällt mir die durchaus kritische Perspektive auf die Musikindustrie. Es wird zwar deutlich, dass die Nasty Bitches auch damals zu Ruhmeszeiten ihren eigenen Kopf hatten, aber sie waren auch Marionetten ihres Geschäfts, bei denen vor allem die Männer die Entscheidungen über ihre Köpfe hinweg treffen. Nun sind es also vier gestandene Frauen, die zwar nicht alle glücklich in ihrem aktuellen Leben sind, die aber genug erlebt haben, um zu wissen, was es heißt, für sich zu kämpfen. Deswegen hat mir beispielweise vor allem gefallen, wie sich Jill für Nachwuchsrapperin Lauren 'Lil Muffin' (Pepi Sonuga) einsetzte und vor allem, als diese eine Überdosis genommen hatte. Auch wenn Naomi ihr in dem Punkt entgegenstand, weil sie ihre Chance auf erneuten Ruhm durch das laute Ansprechen gefährdet sah, es war klasse, wie sich Jill nicht hat abbringen lassen, für Laurens Interessen einzustehen. Das hat sich am Ende gelohnt, weil sie einen wirklich tollen Auftritt bei den MTV Video Awards präsentieren. Hier wird dann auch die Entwicklung von den Nasty Bitches zu den Queens vollzogen, was dann auch hervorragend passt, denn die vier sind nicht mehr dieselben wie damals und sie sind gekommen, um sich ganz neu zu behaupten.

Zum Ende hin gibt es dann einen sechsmonatigen Zeitsprung und die Queens gehen mit Lil Muffin auf Tour. Das ist nun also die Ausgangslage für den Rest der Staffel und ich bin wirklich gespannt, wie "Queens" die bislang wirklich gute Vorlage weiter ausnutzen wird.

Fazit

"Queens" überzeugt im Pilot mit einem starken Frauencast und schafft Authentizität, da zwischen den Darstellerinnen und ihren Rollen viele Parallelen bestehen. Aber auch sonst merkt man deutlich, dass es um vier Figuren geht, die extrem viel Handlungspotenzial aufweisen. Die Einbindung der Musikindustrie ist ebenfalls gelungen. Hip Hop mag zwar nicht meine bevorzugte Musikrichtung sein, aber das spielt hier gar keine Rolle, weil es inhaltlich gut integriert ist. Zudem ist die ehrliche kritische Auseinandersetzung mit dem Business vielversprechend. "Queens" kommt also gut aus den Startlöchern und muss das Niveau nun nur noch beibehalten.

Lena Donth - myFanbase

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