Queer as Folk
Brian & Justin - Staffel 3 (Teil 2)
I never forgave Brian anything! Because I didn't have to.

© Warner Bros. Entertainment Inc.
Und es kommt, wie es kommen musste. Beim ersten Konzert, das Ethan außerhalb spielt, geht er Justin fremd und lügt ihm anschließend ruhig ins Gesicht, als Justin ihn auf seinen Verdacht hin anspricht. Erst als Ethan auffliegt, gibt er alles zu und hält Justin vor, Brian doch immer alles verziehen zu haben. Justin aber stellt klar, dass er Brian niemals etwas verzeihen musste, weil Brian ihm nie leere Versprechungen gemacht hat, wie Ethan es getan hat. Zwei kleine Auslöser bringen Justins Gedanken nach der Trennung von Ethan ganz schnell wieder dazu, sich nur noch um Brian zu drehen. Zum einen Brians sarkastischer Kommentar, Justin habe ja Ethans Ring als Ersatz, als es bereits vor der Trennung klar ist, dass Justin unzufrieden damit ist, seinen Partner nicht an seiner Seite haben zu können, und zum anderen Brian, der jedes Aufsehen ablehnt, dass durch die Tatsache entsteht, dass er Ted aus einer brenzligen Lage heraushilft. Beides zeigt Justin, wie viel mehr es wert ist, dass Brian immer da war anstatt große Reden zu schwingen.
What you gave me was worth a thousand… a million times more than anything he had to offer.
Justin ist nun genug motiviert, Brian zurückgewinnen zu wollen, und dabei zeigt sich, dass er immer noch so hartnäckig ist wie früher, wenn es um Brian geht, mittlerweile aber auch ein gesundes Selbstbewusstsein aufgebaut hat und sich nicht von Brians anfänglicher Gegenwehr beirren lässt. Er verschafft sich einen Praktikumsplatz in Brians Firma und spielt ein wenig mit dem Wissen, Brian nun vielmehr auf gleicher Augenhöhe zu begegnen als zu Beginn ihrer Beziehung. Er hält Brians Abwehrhaltung gegenüber der Aussicht, ihn nun jeden Tag im Büro sehen zu müssen, entgegen, das könne ihm doch nur etwas ausmachen, wenn ihm noch etwas an Justin liege. Brian gefällt es überhaupt nicht, dass Justin ihn durchschaut, und er versucht, Distanz durch die Chef-Praktikanten-Situation zu erzeugen. Zur entscheidenden Situation kommt es, als Justin Brian in einer Geschäftsverhandlung dazwischenfunkt und Brian ihn anschließend dafür feuert. Justin will in diesem Moment alles auf eine Karte setzen und Brian seine wahre Absicht gestehen, unterbricht sich aber. Brian liegen in diesem Moment aber auch bereits unausgesprochene Dinge aus ihrem Privatleben auf der Zunge und so schneidet er das Thema selber an und liefert Justin mit seinem vorgeschützten Stolz die Vorlage für ein ehrliches, tiefes und mutiges Geständnis, das mit einer solchen Wucht herüberkommt, weil er es als Vorwurf formulieren kann. Er gibt zu, den größten Fehler seines Lebens begangen zu haben, indem er Brian verließ, und er hat erkannt, wie viel mehr Brians Bereitschaft zu Handeln und seine Ehrlichkeit und Offenheit wert sind, als irgendwelche romantischen Lügen. Er kann aber auch nicht vollends über seinen Schatten springen und beendet dieses Geständnis mit dem Vorwurf, dass Brian ihm hätte sagen sollen, dass er ihn liebt. Brian, der wie immer nicht bereit ist, seine Gefühle zu formulieren, merkt, dass dies der kritische Moment und Justin wieder dabei ist, ihm den schwarzen Peter zuzuschieben. So leicht will Brian ihm die Versöhnung aber nicht machen. Er hält Justin bei dessen Versuch zu gehen auf und macht ihm klar, dass es nicht in Ordnung ist, einfach wegzulaufen, nur weil man nicht sofort bekommt, was man haben will. Er soll darum kämpfen, was Justin auch ohne zu zögern tut, indem er Brian fordernd küsst und ihn dann stehen lässt.
I gave it some thought and I decided you should take me back.

© Warner Bros. Entertainment Inc.
Justin fasst sich ein Herz und sucht Brian später im Büro auf und das anschließende, herrlich zweideutige Gespräch ist der wohl am höchsten antizipierte Moment der Staffel, wenn Justin Brian erklärt, dass er beschlossen habe, Brian sollte ihm noch eine zweite Chance geben, denn selbst wenn er Fehler gemacht hätte, so wiegten diese doch nicht so schwer, wie der einem zweiten Versuch keine Chance zu geben. Brian beantwortet dies, als ginge es um Justins Praktikum, und erst als er ihm das Versprechen abnimmt, in seiner Gegenwart nie wieder Geigenmusik zu spielen, umspielt ein Hauch von einem Lächeln die Lippen beider. Sie sind sich einig und besiegeln dies, indem sie sich sofort näher kommen.
Das erneute Zusammenkommen der beiden spricht hier Bände. Vor allem zeigt es, dass Brians Gefühle stärker sind, als verletzter Stolz oder auch der Verstand, der ihm sagen könnte, die Person, die die Macht hatte, ihn so zu verletzen, nicht wieder so nah an sich heranzulassen. Auf Seiten Justins zeugt der Wunsch, bewusst die Vorteile einer Beziehung nach Brians Vorstellungen anzuerkennen und über die Nachteile zu stellen, von Reife und Kompromissbereitschaft. Es ist hier sicher nicht mehr das verzweifelte Nehmen, was man bekommen kann, wie es früher war.
The most historic reunification since Germany
In der folgenden Zeit läuft ihre Beziehung so gut wie dramafrei. Sie genießen es, wieder zusammen zu sein, tanzen innig im Babylon, so dass jeder es sehen kann, haben Spaß miteinander im Bett und verstehen sich einfach richtig gut, überstürzen aber nichts. So zieht Justin nicht sofort wieder bei Brian ein und Brian trifft sich weiterhin mit wechselnden Sexpartnern, womit beide aber ebenso locker umgehen wie zuvor. Sie geraten nur einmal kurz aneinander, als Brian die Wahlkampagne für den homophoben Bürgermeisterkandidaten Stockwell übernimmt. Justin kreiert eine Posteraktion, die Stockwell diskreditiert, und Brian ist wütend, dass Justin ihm damit seine Arbeit erschwert. Sehr sehr schnell aber merkt er, wie durch Stockwell seine eigene Freiheit beschnitten wird, und stellt sich an Justins Seite. Justins Entschlossenheit imponiert ihm und die beiden wachsen immer näher zusammen. Schließlich fliegen sie gemeinsam auf, als Stockwell und Brians Geschäftspartner ihn und Justin in seiner Wohnung mit den Postern vorfinden. Brian wird gefeuert und Justin der Uni verwiesen, weil er sich weigert, sich offiziell bei Stockwell zu entschuldigen. Brian ist so beeindruckt, dass Justin alles opfert, dass er sich davon inspirieren lässt, anonym ein Enthüllungsvideo ausstrahlen zu lassen, der Stockwells Vertuschung eines Mordes an einem schwulen Jungen bekannt macht. Dieses Video kann die Wahl entscheidend herumreißen, so dass Stockwell verliert. Brian aber hat dafür auch alles geopfert und sich in horrende Schulden gestürzt. In dem Moment, als Justin dies klar wird und Brian auch noch zugibt, dass Justins Opferbereitschaft ihn dazu gebracht hat, so zu handeln, sagen die beiden einander zwar nicht, wie sehr sie sich lieben, aber es könnte nicht deutlicher in der Luft liegen.
Fazit
Die Staffel beginnt ungemein hart für Brian und jeden, der Brian nicht leiden sehen kann. Justin verspielt mit seinem Verhalten viele Sympathiepunkte, obwohl er im Grunde nur nach Liebe sucht. Er kann diese aber wieder zurückgewinnen, als er einsieht, dass er die Liebe längst bei Brian gefunden hatte und es viel wichtiger ist, dass Brian ihm seine Liebe zeigt, als dass er über sie spricht. Beide gehen hier einen enormen Schritt aufeinander zu, indem sie sich trotz der negativen Erfahrungen, die sie miteinander gemacht haben, wieder aufeinander einlassen, und zeigen damit im Grunde gleichermaßen, wie sie durch die Herausforderung, die sie für einander bedeuten, gewachsen sind.
Nicole Oebel - myFanbase
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