Rookie Blue - Review des Piloten

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Die Serie wird nicht ohne Grund als ein "Grey's Anatomy" mit Cops beschrieben. Die Parallelen sind unverkennbar. Doch hat "Rookie Blue" auch etwas eigenes und kann sich darüber hinaus von den vielen anderen Copserien absetzen?

Please don't make me shoot you. This is my first day.

"Rookie Blue" setzt auf ein altbewährtes Konzept. Der Zuschauer begleitet einen Haufen Anfänger bei ihrem ersten Tag in einem anspruchsvollen Beruf. Das soll die Distanz verringern und die Sympathie erleichtern und uns das Gefühl geben, dass die da auf dem Schirm ja genau so sind wie du und ich. Und es hat funktioniert. Als Andy mit zittrigen Händen die Pistole auf einen Verdächtigen richtet, als sie herausfindet, dass sie acht Monate Undercover-Arbeit eines Kollegen zerstört hat und als sie völlig verängstigt von einem Jungen mit der Pistole angegriffen wird und ihn anfleht, sie nicht dazu zu bringen, auf ihn zu schießen, hat man immer das Gefühl, dass man nachvollziehen kann, was sie durchmacht. Sie weiß selbst nicht so recht, was sie da eigentlich macht, wird aber am Ende zur Heldin des Tages. Na ja, so ganz wollte man das Rookie-Konzept dann wohl nicht durchziehen.

Was mir darüber hinaus ganz gut gefiel, ist, dass die erfahrenen Cops nicht alle die Besten ihres Fachs und die Rookies alle kleine Genies sind, wie es vor allem in Ärzteserien ja gerne gehandhabt wird. Daher war es auch etwas schade, dass man am Ende etwas kitschig wird und die Anfängerin den großen Coup machen lässt. Im Großen und Ganzen sind die Charaktere bisher sympathisch, außer natürlich die Quoten-Unsympathin, die auch direkt mal von der Gruppe ausgegrenzt wird. Abgesehen davon wissen wir außer Eckdaten bisher recht wenig über die Charaktere, was nach einem Piloten doch etwas schade ist.

Fake it till you make it!

Wie bereits erwähnt, ist die Ähnlichkeit mit "Grey's Anatomy" wohl kaum zu leugnen. Die Hauptcharaktere sind fünf junge und überdurchschnittlich attraktive Neulinge in einem anspruchsvollen Beruf, zwei Männer, drei Frauen. Inhaltlich ähneln sich die Charaktere zwar kaum, aber immerhin hat auch bei "Rookie Blue" eine Polizistin direkt eine Affäre mit einem Vorgesetzten. Noch dazu hat die Haupthauptfigur der Serie, Andy McNally, einen Vater, der auch in dem Beruf gearbeitet und in diesem anscheinend sehr viel Anerkennung erhalten hat, viel zu früh aber musste er ausscheiden - aus welchen Gründen ist bisher nicht bekannt, vermuten lässt sich jedoch, dass es sich hier um keine Krankheit wie bei Merediths Mutter handelt, sondern eher etwas Selbstverschuldetes wie Alkoholabhängigkeit.

So weit, so gut, ich empfinde diese Ähnlichkeiten nicht unbedingt als etwas Negatives. Warum sollte man nicht versuchen, ein gelungenes Konzept für einen anderen Bereich zu adaptieren? Nach einer gewissen Zeit entwickelt das Ganze ohnehin eine gewisse Eigendynamik und koppelt sich vom Vorbild ab. Dass so etwas durchaus gut gelingen kann, hat man ja bei "Parks and Recreation" und "The Office" gesehen und die Quoten scheinen ABC bisher Recht zu geben, da sie für eine Sommerserie bisher recht ordentlich sind.

Insgesamt hat der Pilot bei mir doch das erreicht, wofür ein Pilot gut ist: Interesse geweckt. Er hat mich nicht vom Hocker gehauen, aber einen guten Einblick gegeben, worum es in den nächsten Folgen gehen wird. Ein zweites "Grey’s Anatomy" sehe ich bisher aber noch nicht. Dafür sind die Charaktere zu blass und in meinen Augen das Arbeitsgebiet zu uninteressant und unspektakulär. Ich persönlich bin jedenfalls nicht sonderlich interessiert an Polizeiarbeit (mit den gelegentlichen Ausnahmen wie "The Unusuals") und bin mir momentan auch noch nicht sicher, wie lange die Serie mich bei der Stange halten wird. Aber ein wenig leichte Kost, die nicht so leicht ist, dass man hinterher das Gefühl hat, gar nichts gegessen zu haben, kann über den Sommer durchaus nicht schaden und vielleicht wird ja sogar mehr draus.

Fazit

Der Pilot von "Rookie Blue" war nicht ganz schlecht aber auch nicht ganz gut. Da ich immer Zeit für eine leicht soapige Dramaserie habe, werde ich mir wohl die erste Staffel zu Gemüte führen und könnte mir vorstellen, dass sie durchaus erfolgreich werden könnte. Ob sich daraus wirklich ein Phänomen und eine streckenweise wirklich mitreißende Serie wie "Grey's Anatomy" entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Aber es ist ja noch kein Emmy-Gewinner vom Himmel gefallen.

Nadine Watz - myFanbase

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