Sunnyside - Review des Piloten

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"Sunnyside" ist eine der neuen Comedyserien für die TV-Season 2019/2020 und bietet sicherlich die aktuellste Thematik an. In der Serie geht es um den indisch-stämmigen ehemaligen Stadtrat Garrett Modi (Kal Penn, "Dr. House"), der sich einst die Gunst der Wählerschaft erobert hat, weil er Politik für die Menschen machen wollte. Jedoch ist er der Scheinwelt der Politik erlegen, so dass er letztlich wegen Bestechung eines Polizeibeamten seinen Job verloren hat. Eher zufällig wird er der Mentor einer Gruppe von Immigranten, die mit seiner Hilfe ihre Einbürgerung in den USA erreichen will. Die Einbürgerung von Ausländern und deren Integration ist neben dem Klimawandel das Thema, das unsere Gesellschaft bewegt. In den USA war es schon immer ein großes Thema, da dort die gesamte Gesellschaft quasi von "Flüchtlingen" aufgebaut wurde, aber nun ist das Thema auch in anderen Nationen dauerpräsent. Von daher hat man doch rein vom Papier her eine Ausrichtung gefunden, die den Zahn der Zeit treffen sollte, oder?

Penn ist als Dr. Lawrence Kutner in der Arztserie "Dr. House" bekannt geworden, hat die Serie aber nach zwei Jahren verlassen, weil er unter der Präsidentschaft von Barack Obama einen Job in der Verwaltung seiner Regierung erhalten hat. Von daher ist Penn durchaus politikaffin und man kann annehmen, dass seine Erfahrungen von zwei Jahren im Weißen Haus ihn zu der Comedyserie "Sunnyside" inspiriert haben. Dann noch vor dem Hintergrund, dass er selbst das Kind von Immigranten ist und schon ist die Mischung der Themen dieser Serie erklärt.

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Wenn man nun bedenkt, dass Penn diese Serie mit seinen eigenen Erfahrungen angereichert hat, bin ich doch etwas überrascht, wie wenig der Pilot der Serie bei mir zünden kann. Penn selbst kann die Serie problemlos als Comedyschauspieler tragen, weil er eine gewisse natürliche Ausstrahlung hat, die ihn für solche Rollen prädestiniert, aber die übrigen Charaktere sind viel zu stereotyp gestaltet und kein einziger Witz will zünden, was für eine Comedyserie nun wahrlich fatal ist. Mit einem äthiopischen Arzt (Samba Schutte), dessen Ausbildung in den USA nicht anerkannt werden will, oder mit einem in Amerika geborenen Mann (Moses Storm, "This Is Us"), der aber nur den moldawischen Pass hat, hat man typische Schicksale von Immigranten herausgearbeitet, aber mit diesen wird nicht sinnvoll gearbeitet. Stattdessen hat man den Eindruck, dass ein Klischee ans andere gereiht wird, während sich die Prämissen der Serie nur ahnungsweise ergeben.

Von der Grundidee her finde ich es löblich, sich mit der Immigrationspolitik, den Stereotypen verschiedener Kulturen und dem amerikanischen Traum zu beschäftigen, da hier einiges möglich ist, sowohl auf humoristischer Ebene als auch mit etwas mehr Tiefgang. Dieses Potenzial verschenkt "Sunnyside" schon zum Auftakt. In einer Zeit, wo es Serien im Überfluss gibt, dürfte dieser lahme Auftakt schon fatal sein, da man schnell in der Bedeutungslosigkeit verschwindet.

Fazit

"Sunnyside" wartet mit sehr aktuellen Themen auf und hat sogar den Vorteil, dass Hauptdarsteller Kal Penn seine politischen und eigenen kulturellen Erfahrungen einfließen lassen kann, aber dafür ist der Auftakt sehr schwach gelungen. Ohne zündende Witze und jegliche Alleinstellungsmerkmale wird man kaum zum Weiterschauen animieren.

Lena Donth - myFanbase

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