Telenovela - Review des Piloten

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Ich weiß nicht so recht, ob man es als Peinlichkeit oder doch eher Armutszeugnis bezeichnen soll, wenn man über fünf Jahre braucht, um in eine Serie reinzuschauen, auf die man sich eigentlich gefreut hat. Nun. Mir ging es so bei "Telenovela". Ich hatte mich bei der Ankündigung im Jahr 2015 darauf gefreut, eben auch, weil ich Eva Longoria aus "Desperate Housewives" kannte und gespannt darauf war, wie sie sich in einem neuen Format für NBC schlagen würde. Also kam es mir ganz gelegen, als Joyn Primetime die Serie angekündigt hat. Ob sie allerdings ein Überflieger bei mir ist oder eher durchgerasselt ist, erfahrt ihr jetzt.

Eva Longoria als Telenovela-Star Ana Sofia

Ana Sofia (Longoria) ist ein gefeierter Star der Telenovela "Las Leyes de Pasión". Allerdings wird bei dieser spanisch gesprochen und dieser Sprache ist sie absolut nicht mächtig. Hier zeigt sich schon der erste Runging-Gag, denn außer sie kann jeder am Set diese Sprache. Das wiederum ist aber gar nicht so schlimm, denn erst einmal ist Ana der Star und hat zudem in Mimi (Diana-Maria Riva) eine loyale Assistentin, die ihr da mit Rat und Tat zur Seite steht.

Da es sich bei "Telenovela" um das Genre Comedy handelt, sind auch hier die Klischees nicht weit. Ana sieht nicht nur hübsch aus, sie scheint innerhalb der Serie auch wenig bis gar keinen Text zu haben. Wie auch, wenn dieser in spanisch ist und sie es nicht versteht. Aber hübsch aussehen reicht in diesem Fall offenbar. Dazu kommt noch, dass Ana ihre im Drehbuch stehende Ohnmacht ziemlich künstlich darstellt, wofür sie von Mimi auch einen leichten Dämpfer bekommt.

Interessant wird es allerdings, als die Produzentin der Serie auftaucht und einen neuen Co-Star im Schlepptau hat. Bei diesem handelt es sich aber nicht um den von Ana erhofften Enrique Iglesias, sondern um Xavier (Jencarlos Canela) - Anas Exmann, der sie mit Shakira betrogen hat. Somit ist die Welt nicht nur ziemlich klein, sondern auch für Ana zerstört, denn auf Xavier fliegen alle Frauen und sie selbst ist nach über drei Jahren noch immer nicht drüber hinweg, dass sie von ihrem Exmann betrogen wurde und nun geschieden ist. Richtig Witz kommt zwar nicht rüber, aber ich finde Eva Longoria durchaus herrlich, wenn sie überdreht spielt – und genau das macht sie.

Begeistert ist sie zwar noch immer nicht, dass sie mit ihrem Ex zusammenarbeiten muss, von dem sie noch immer eine Entschuldigung fordert, sie glaubt aber, als Aushängeschild der Telenovela hat sie auch die Macht, Xavier in die Schranken zu weisen und ihm klar zu machen, wie es am Set läuft. Überraschung! Xavier ignoriert sie einfach komplett und zieht sein Ding durch. Angesichts ihres Verhältnisses ist das dann doch nicht so überraschend. Allerdings ist Ana ziemlich neurotisch und glaubt, dass sie nur mit dem Finger schnipsen muss und die Dinge laufen, wie sie möchte. Doch so einfach ist das nicht, als sie sich beschwert und dabei auch fast ihr Kleid verliert, das eigentlich nur angeheftet war. Die Szene an sich wirkt dann doch arg gekünstelt und deshalb wenig lustig.

Letztlich darf Ana die Mutter von Xaviers Geliebten in der Serie spielen, die von Roxie (Jayden Douglas) gespielt werden soll und sich tierisch darüber freut. Ana, die natürlich ganz anderes vorhatte, flippt daraufhin komplett aus. Ein bisschen erinnerte mich Longorias Charakter an Gabrielle Solis, die ebenfalls in einer Episode von "Desperate Housewives" eine Mutterrolle spielen sollte und sich gar nicht in dem Alter einer solchen gesehen hat.

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Bei dieser Szene erfahren wir Zuschauer auch, dass Ana den gleichen Wutausbruch hatte, wie einst Isabela Santamaria (Alex Meneses), die zuvor der Star der Telenovela gewesen ist, bevor es Ana wurde. Zwar haben wir mit dieser einen weiteren Stereotypen, die außer fauchen und genervt durchs Bild zu latschen erst einmal nichts weiter zu können scheint, aber das finde ich nicht schlimm. Irgendwie erwarte ich, dass sie sich mit Ana noch verbünden wird.

Ana hingegen verbündet sich aber erst einmal mit ihrem Ex, nachdem sie mit Mimi in dessen Yacht eingebrochen ist - und das im wahrsten Sinne des Wortes - und ihren Ex überrascht hat. Dass sie sich versöhnen und er endlich zugibt, Ana betrogen zu haben, auch wenn es nicht Shakira, sondern deren Schwester war, ist wenig überraschend. Ebenso, dass die beiden wild vor der Kamera und vor allem für die Presse rumknutschen.

Ein weiteres Klischee wird erfüllt, als Ana nach der Versöhnung und dem Kuss die rosarote Brille aufhat und glaubt, es nochmal mit Xavier versuchen zu können – immerhin hat er seinen Fehler zugegeben und scheint diesen in Anas Augen zu bereuen. Doch der Gute bereut überhaupt nichts, sondern knutscht vor Drehstart eine Blondine, womit Ana ganz und gar nicht einverstanden ist, da sie sich einen Neustart mit Xavier bereits ausgemalt hat. Somit fällt es ihr umso schwerer, ihn laut neuem Drehbuch küssen zu müssen. Allerdings ist Ana so in Rage, dass sie ihm in dieser Szene eine Ohrfeige verpasst und ich dann tatsächlich lachen musste!

Fazit

"Telenovela" mag vielleicht nicht das Gelbe vom Ei sein und es gibt weitaus bessere und witzigere Comedyserien, die die Lachmuskeln anregen. Aber kompletter Mist ist diese kurzlebige Serie in meinen Augen auch nicht. Es ist ein Format, was man zwischendurch und als Zeitvertreib schauen kann und dafür ist besonders Longoria gut besetzt worden.

Die Serie "Telenovela" ansehen:

Daniela S. - myFanbase

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