The Boys - Review Staffel 4
#4.01 - #4.03
Wie in den letzten Jahren üblich startet "The Boys" gleich mit einem Dreierpack zum Auftakt in Staffel 4. Doch eins war dennoch für mich diesmal anders. In der Sendepause von Staffel 3 zu 4 war das Spin-Off "Generation V" zu sehen, das durchaus einiges vorbereitet hat für die neue Staffel von "The Boys". Dementsprechend war ich gespannt, wie sehr man den Einfluss spürt, denn die beiden Serien haben trotz vieler Gemeinsamkeiten doch auch eine andere Stilistik und daher vielleicht auch sehr unterschiedliche Fangruppen. Wie gelingt ansonsten der Auftakt, nun da klar ist, dass die noch folgende fünfte Staffel die letzte sein wird?
Obwohl es wieder einen Zeitsprung gibt, diesmal aber nicht so deutlich, fand ich es nicht schwierig, wieder in das Geschehen hineinzufinden. Auch wenn in der Auftaktfolge wirklich viel passiert, es war aber dennoch eine Episode, die zu jeder Figur einen Eindruck gegeben hat. Manches musste ein wenig zusammengebastelt werden, wie beispielsweise Frenchie (Tomer Capone), der seinen neuen Love Interest Colin (Elliot Knight) bei den Anonymen Alkoholiker kennengelernt hat. Aber nachdem wir zu Beginn den Versuch der Boys haben, Victoria Neuman (Claudia Doumit) zu töten, teilt es sich deutlich mehr auf und es gibt schon genug Andeutungen, was uns wohl alles in dieser vierten Staffel erwartet. Inhaltlich sehe ich durchaus Vielversprechendes, worauf ich auch noch näher eingehen werde, aber dennoch hat mich die vierte Staffel noch nicht völlig am Haken. Ich nehme es so wahr, dass es zum einen an gewissen wiederholenden Elementen liegt, aber es liegt auch daran, dass die neue Staffel noch nicht DAS Neue bietet, was mich sofort angefixt hat. Wie es der Serientitel ein wenig verrät – und mir geht es nicht um die Boys konkret – aber alles lebt von Figurenpaarungen oder gar Gruppierungen. Da haben wir immer viel Bewegung gehabt, es gab immer neue Konstellationen, die dann unerwartet Spaß bereitet haben. Das sehe ich bislang nicht so, weil zu sehr auf Altbewährtes gesetzt wird.
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Fangen wir erstmal mit der Stilistik an, die für mich am meisten die angesprochenen Wiederholungen unterstreicht. Da fällt mir beispielsweise Frenchies Drogentrip ein, der, während Kimiko (Karen Fukuhara) Rache nimmt, verrückte Sachen sieht, was mich ein wenig an Black Noirs (Nathan Mitchell) Art erinnert hat, wie er die Welt sieht. Aber wir haben natürlich auch Sequenzen wie die Enthüllung rund um Zoe (Olivia Morandin) oder die Sequenz in der Eishalle, die mir immer noch Spaß bereiten, aber es wird doch auch deutlich, dass man an übertriebenen Darstellungen schon so viel geboten hat, dass irgendwann kein weiteres 'mehr' möglich ist. Da muss ich mich deutlich mehr auf die inhaltlichen und charakterlichen Entwicklungen verlassen. An Themenblöcken haben wir im Groben diesmal die Neuaufstellung der Seven, wir haben Ryan (Cameron Corvetti), der neu in die Welt der Seven eingeführt wird und deswegen von Butcher (Karl Urban) gerettet werden soll, wir haben die Starlighter gegen die treuen Seven-Anhänger, wir haben Neuman, deren Einzug ins Weiße Haus verhindert werden soll und wir haben einige persönliche Geschichten. Es ist eigentlich eine gute Mischung, wenn der letzte Zug auch noch fehlt. Die Gruppen agieren auch gerade zu sehr für sich, was dann wieder das bewirkt, das ein wenig die neuen Paarungen fehlen, das Überraschungselement. Zudem fand ich die Darstellung von Ryan etwas irritierend. Wenn ich da an das Ende von Staffel 3 denke, wo ich in seinem Blick definitiv etwas gesehen habe, das sehr an seinen Vater Homelander (Antony Starr) erinnerte, da ist er gerade eine sehr brave Version seiner selbst. Zwar ist er damit der Junge, den Becca (Shantel VanSanten) erzogen hat, aber es erscheint mir gerade nicht konsequent aufbauend. Die innere Aufruhr finde ich als Thema dennoch gut, denn die gemeinsamen Szenen von Ryan und Butcher funktionieren auf jeden Fall.
Wir haben auch ein paar neue Gesichter. Dabei ist Jeffrey Dean Morgan wohl am lautesten neu angekündigt worden, aber seine Rolle ist sicherlich noch am blassesten in diesen drei Folgen. Das wird aber nur eine Momentaufnahme sein, denn diesen Kerl, den castet man für etwas Großes und darauf bin ich echt schon gespannt. Weiterhin haben wir dann Sister Sage (Susan Heyward), die für mich den bislang besten und intensivsten Eindruck hinterlassen hat. Schlauste Person der Welt klingt nun wirklich vage, aber ich fand es sehr gut gemacht, wie sich immer mehr aufbaute, welche Waffe Sages Verstand tatsächlich ist. Dazu ergänzend passt Firecracker (Valorie Curry) sehr gut. Sie wirkt von ihren Fähigkeiten her mehr, ist aber nur ein kleiner Puff, aber ihr persönlicher Rachefeldzug gegen Starlight (Erin Moriarty) sowie dann die Kombination mit Sage, die ist brandgefährlich. Mit den beiden habe ich auch den Eindruck, dass mehr denn je auch eine Kommentierung des aktuellen Weltgeschehens stattfindet, speziell natürlich auf die USA selbst bezogen. Da musste ich dann vor allem bei dem Verschwörungsteil dran denken, aber auch Sages Fähigkeit, Menschen so zu lenken, wie sie es braucht. Davon gibt es in unserer Welt mehr als genug Menschen, die meines Wissens nach keine Supes sind. Dazu dann der Prozess, der ohnehin von Anfang an fingiert war und mich sehr an einen Prozess erinnerte, der zuletzt zu Ende ging, nur dass dort 'Homelander' veurteilt wurde. Insgesamt kann ich aber eindeutig sagen, die Neuen funktionieren oder werden ganz sicher noch funktionieren und sie sind eindeutig der frische Wind, der gut tut. Nur Sages Verbindung zu Deep (Chace Crawford) ist etwas seltsam. Das mag noch zu Spannenderem führen, aber bislang habe ich den Eindruck, dass zu Deep dem Drehbuch nicht so viel einfällt. Der wirkt so planlos und beeinflussbar wie eh und je.
Bei den Seven ist nach den drei Episoden A-Train (Jessie T. Usher) die vielversprechendste Geschichte und das hat mich sehr überrascht, dass ich das mal sage. Er war zwar nie DER Antagonist, aber sein Ansehen stand immer über allem und man merkt in diesen Episoden deutlich, dass er sein Leben umkrempelt. Die Szene mit den Superfans war sicherlich ausschlaggebend. Denn auch wenn A-Train schon getötet hat, aber das war total sinnlos. Deswegen wird es interessant, wie sich die Zusammenarbeit mit den Boys weiter gestaltet. Auch wenn es eine ähnliche Geschichte wie Annie ist, aber die beiden sind als Figuren so unterschiedlich, dass es gar nicht vergleichbar ist. In Black Noir steckt derweil eine kleine Plaudertasche, das ist ganz lustig, aber naja. Ansonsten haben wir natürlich noch Homelander, der mich noch nicht mitreißt. Eigentlich steckt er immer in irgendeiner Mitleids-Phase, diesmal der körperliche Verfall und dass er Ryan nicht einfach zwingen kann, ihn zu lieben. Homelander gehört zu dieser Serie, das ist klar, aber große Überraschungen fehlen bei ihm; er ist immer so berechenbar.
Bei den Boys wiederum haben wir zumindest bei Hughie (Jack Quaid) den neuen Impuls, dass er wieder Kontakt seiner Mutter Daphne (Rosemarie DeWitt) hat. Da warte ich aber noch ab, ob es einfach ein Abschluss für Hughie sein soll, um den Verlustängsten einen Abschluss zu geben, oder ob sich hinter Daphne doch noch mehr verbirgt. Als sie da mit den Vought-Produkten ankam, das war etwas verdächtig. Bei Frenchie und Kimiko wird die Vergangenheit im Doppelpack angegangen. Bei Frenchie hatten wir schon einen großen Block in Staffel 3, aber die Verbindung zu Colin jetzt, die zeigt sicherlich nochmal eine neue Seite. Kimiko ist für mich ohnehin die, die zwar die genialsten Momente hat, aber dennoch immer etwas zurücksteht, dementsprechend bin ich optimistisch, dass es gut werden könnte. Mother's Milk (Laz Alonso) wiederum, ich weiß nicht. Er ist zwar der Kopf der Boys, aber den Verstand zu haben, macht einen noch lange nicht zu einem guten Anführer und das merkt man aktuell deutlich. Alleine sind irgendwie mit sich selbst beschäftigt und auch wenn Frenchie, Annie etc. auch nicht die riesigen Butcher-Fans sind, er bewegt Dinge mit seiner impulsiven Art und deswegen ist MM aktuell ein bisschen nervig, weil er vielleicht auch geltungssüchtig ist. Da, wo die Boys sind, da war immer schon Chaos, aber es gab dennoch auch Ergebnisse und das fehlt bislang. Butcher bleibt damit die spannendste Figur, auch weil diesmal wieder mehr die weichen Seiten beleuchtet werden, weil er Becca immer in sich tragen wird. Annie wiederum läuft noch etwas unter dem Radar, aber dass sie als Annie etwas bewirken will, kann ich gut nachvollziehen, aber als 'irgendwer' erreicht man nur etwas, wenn schon viel zusammenkommt. Von daher muss Starlight das Symbol bleiben, aber ganz neu mit Leben gefüllt werden.
Wenn ich jetzt noch auf die angesprochene Verbindung zu "Gen V" komme, dann ist das noch nicht viel. Es gab ein bedeutsames Gespräch zwischen Butcher und Neuman wegen des entwickelten Virus, was direkt Bezug auf die Staffel 1 nimmt. Ansonsten gab es aber noch kein bekanntes Gesicht oder Ähnliches. Da würde ich mir doch noch was wünschen, auch weil ich glaubt, dass es sträflich wäre, das erfolgreichere "The Boys" nicht als Plattform für "Gen V" zu nutzen.
Fazit
"The Boys" startet für mich noch nicht völlig überzeugend in die vierte Staffel. Die Neuen funktionieren und werden sicherlich auch noch viel bewegen. Deswegen sind eben die Alten noch ein wenig, wo es noch mehr braucht. In die vielen bekannten Muster hinein braucht es noch richtige Ausrufezeichen. Aber ich gebe natürlich auch zu, dass die besser am Ende der Staffel platziert sind, denn da muss alles stimmen.
Die Serie "The Boys" ansehen:
Lena Donth - myFanbase
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