The Kominsky Method - Review Staffel 3

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Manchmal ist es nicht so einfach einer Staffel entgegenzufiebern, obwohl man im Nu die Serie lieben lernte. So erging es mir jetzt bei der dritten Staffel der Netflix-Serie "The Kominsky Method". Lange vorher war bekannt, dass es die finale Staffel sein würde. Ebenso war bekannt, dass Alan Arkin, der von Beginn an mit Michael Douglas das perfekte Duo Norman Newlander und Sandy Kominsky gebildet hat, nach der zweiten Staffel auf eigenen Wunsch ausgestiegen ist. Zugegeben war dies ein harter Schlag, denn wie sollte denn bitte eine Serie funktionieren, wenn ein entscheidender Teil nicht mehr dabei ist? Das habe ich mich auch gefragt und um mir diese Frage beantworten zu können, musste ich mir es eben ansehen. Ob "The Kominsky Method" in seinem letzten Kapitel auch ohne Alan Arkin funktioniert hat, könnt ihr jetzt nachlesen.

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Foto: Michael Douglas & Alan Arkin, The Kominsky Method - Copyright: Michael Yarish/Netflix
Michael Douglas & Alan Arkin, The Kominsky Method
© Michael Yarish/Netflix

Als bekannt wurde, dass Alan Arkin die Serie auf eigenen Wunsch nach der zweiten Staffel verlassen hat, es aber definitiv eine letzte geben würde, schoss mir sofort ein Gedanke durch den Kopf: Norman wird den Serientod im Off sterben bzw. gestorben sein. Wenig überrascht hat mich dann eben auch, dass die Serienmacher diesen Weg gewählt haben. Es wäre zwar durchaus auch möglich gewesen, man hätte den guten Norman überleben lassen, so dass er sein Glück mit Madelyn (Jane Seymour) hätte genießen können. Aber wenn wir ehrlich sind, war Normans große Liebe eben seine Frau Eileen (Susan Sullivan) und es ist doch irgendwie beruhigend und schön zu wissen, dass er jetzt wieder mit ihr vereint ist. Mir war aber auch klar, dass die Serienmacher dafür sorgen werden, dass weder Sandy noch die Zuschauer und die Fans Norman vergessen werden. Somit stand auch ein weiterer Punkt für mich fest: Norman wird dennoch ein wichtiger Teil sein, denn für Sandy ist es besonders schwer, seinen besten Freund zu verlieren.

Ein bisschen mulmig war mir dann doch zumute, weil der Trailer schon deutlich aufgezeigt hat, dass man diesmal sehr auf der nostalgischen und emotionalen Schiene fahren würde und Norman eben wie ein unsichtbarer Geist hin und her schweben würde. Es war auch klar, dass man mal wieder mit einer Beerdigung einsteigen würde, aber diese war in meinen Augen der Serie vollkommen angemessen. Natürlich musste man auch hier ein bisschen an Komik übertreiben und mit dem Sarkasmus hat man dann auch nicht gespart, aber trotzdem hat man hier die Balance zwischen Komik und Tragik wunderbar gehalten und wie bereits vermutet, hat Sandy der Tod von Norman unglaublich getroffen. Obwohl er selbst zugibt, dass er schon viele Freunde zu Grabe getragen hat, war Normans der wohl schwerste für ihn. Vollkommen verständlich. Nicht nur, weil er mit Norman mehr als die Hälfte seines Lebens verbracht hat, sie hatten eben auch eine wirklich tiefgehende Verbindung.

Foto: Sarah Baker & Kathleen Turner, The Kominsky Method - Copyright: 2021 Netflix, Inc.; Anne Marie Fox/Netflix
Sarah Baker & Kathleen Turner, The Kominsky Method
© 2021 Netflix, Inc.; Anne Marie Fox/Netflix

Demnach war mir auch klar, dass Sandy auf der Suche nach Antworten ist und sie auf eine Weise finden würde, die besonders für ihn untypisch ist. Hier haben die Autoren der Serie ein unglaubliches Händchen an Feingefühl gezeigt, denn es heißt oftmals, dass nur die Hülle stirbt und die Seele irgendwo weiterleben würde. Sandy hat in seiner tiefen Trauer und Nachdenklichkeit sich anscheinend ebenfalls diese Gedanken gemacht und mag es noch so dämlich klingen, als er auf Yvette (Natasha Hall) und den Hund Irving getroffen ist, hatte er die Gewissheit, dass Norman, der mit zweitem Vornamen Irving heißt, irgendwie noch immer bei ihm ist und ihm anscheinend auch noch auf sehr subtile Art klar macht, dass er das Leben genießen soll. Trotz dessen ist Sandy ein bisschen in seiner Trauer versunken auf der Suche nach sich selbst, weshalb das Auftauchen seiner Exfrau Roz (Kathleen Turner) genau richtig kam. Ich frage mich zwar noch immer, warum sie auf einmal Roz und nicht mehr Ruth heißt, aber nun ja.

Ich habe mich wahnsinnig gefreut, als bekannt wurde, dass Turner für die finale Staffel in den Hauptcast befördert wurde, denn sie passt optimal in dieses Konstrukt. Zumal haben Turner und Douglas eine unfassbar tolle Chemie. Denn obwohl ihre Charaktere alles andere als nett in der Serie miteinander umgehen und sich mehr schlimme Schimpfwörter an den Kopf knallen, als mir mal so eben einfallen würden, ist es ein wahrer Genuss, den beiden beim Spielen zuzusehen, weil sie eine solche Leichtigkeit haben und man erkennen kann, wie viel Spaß sie dabei haben (wieder) gemeinsam vor der Kamera zu stehen. Roz reist vor allem wegen der Hochzeit ihrer Tochter Mindy (Sarah Baker) und ihrem Freund Martin (Paul Reiser) an und ich fand es toll, dass sie diesen wichtigen Tag im Leben ihrer Tochter miterleben konnte.

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Ich muss ja gestehen, dass ich anfangs ein bisschen verstimmt war, was Mindy angeht. Denn sie hat durchaus miese Laune gehabt und das hat sie etwas unsympathisch wirken lassen, ganz im Gegensatz zu den vorherigen Staffeln. Grund dafür ist das viele Geld, welches ihr Norman hinterlassen hat. Für zehn Millionen Dollar würden manche bestimmt töten. Phoebe (Lisa Edelstein) und Robbie (Haley Joel Osment) sind da bestimmt auch potenzielle Kandidaten. Ich habe mich durchaus gefreut, Lisa Edelstein noch einmal wiederzusehen, hätte mir aber eine andere Geschichte für sie gewünscht, als dass sie nur hinter der Kohle her ist. Zumal Phoebe und Norman wirklich auf einem versöhnlichen Weg gewesen waren.

Foto: Michael Douglas & Kathleen Turner, The Kominsky Method - Copyright: 2021 Netflix, Inc.; Erik Voake/Netflix
Michael Douglas & Kathleen Turner, The Kominsky Method
© 2021 Netflix, Inc.; Erik Voake/Netflix

Die Geldsache und ob Martin Mindy nicht nur wegen des Geldes heiraten würde, fand ich zu übertrieben und eigentlich auch komplett unnötig. Wie er nämlich schon selbst gesagt hat, hat er sie bereits geliebt, als sie arm wie eine Kirchenmaus war und in dem Punkt fand ich auch Sandys Überfürsorge daneben, denn sein Geschwafel hat erst dazu geführt, dass sie verunsichert wurde. Nur gut, dass Roz da ein Machtwort gesprochen hat. Roz ist genau der Part, den Sandy in seiner Verfassung gebraucht hat, denn sie nimmt ja kein Blatt vor den Mund. Kein Wunder also, dass Sandy sie "Queen of Pain" nennt. Aber Roz ist eben auch die, die ihn am besten kennt und die ihn praktisch wieder auf den richtigen Weg geführt hat, an sich zu glauben. Denn mit dem Auftauchen von Morgan Freeman und der Tatsache, dass eine seiner Schülerinnen an Freemans Seite drehen durfte, wurde er wieder einmal daran erinnert, dass er eigentlich Schauspieler und nicht (nur) Schauspiellehrer ist, es aber bis dato nicht zu einem Erfolg gebracht hat, der ihn stolz und glücklich gemacht hat.

Foto: Michael Douglas, The Kominsky Method - Copyright: 2021 Netflix, Inc.; Anne Marie Fox/Netflix
Michael Douglas, The Kominsky Method
© 2021 Netflix, Inc.; Anne Marie Fox/Netflix

Da es sich aber hier um die finale Staffel handelt, war (zumindest mir) klar, dass sich Sandys Wunsch erfüllen würde und dass es natürlich Normans Handeln zu verdanken ist, was ich toll finde, denn obwohl er sich immer ein bisschen lustig über seinen besten Freund gemacht hat (beste Freunde dürfen das), war es dann doch auch letztlich Norman, der immer an Sandys Können als Schauspieler geglaubt hat. Neben Norman hat auch Roz immer an das Können ihres Exmannes geglaubt, denn jetzt hat man erfahren, dass sie sich zunächst in sein Können verliebt hat – ob und wann sie sich in den Rest verliebt hat, bin ich mir nicht so sicher.

Sicher wäre es auch nicht nötig gewesen, nach Norman auch noch Roz ins Jenseits zu befördern. Das haben sich die Serienmacher nicht gut überlegt, muss ich sagen, vor allem weil man dann auch noch einen Zeitsprung von einem Jahr gemacht und sie dann noch gelebt hat. Denn spätestens als sie meinte, dass ihre Kurzatmigkeit durch den Jetlag kommt, war mir klar, dass sich dahinter etwas anderes verbirgt und sie vermutlich sterben wird und ja, ich war stinksauer, als es sich auch noch bewahrheitet hat. Und noch immer bin ich frustriert darüber. Denn auch wenn das dazu geführt hat, dass Sandy, nachdem er einen Emmy für seine Rolle in dem Film bekommen hat, erkannt hat, dass sowohl Norman als auch Roz immer an ihn geglaubt haben, hätte man eben nicht gleich beide sterben lassen müssen.

Das Tolle an Chuck Lorre ist nicht nur, dass er ein unglaubliches Händchen dafür hat, Tragik und Komik in Balance zu bringen und zu halten, sondern in dem Genre Comedy dann noch wunderbare Botschaften unterzubringen, die einem echt ans Herz gehen. So sind in dieser finalen Staffel von "The Kominsky Method" folgende Botschaften zu finden: Dass man den Menschen immer sagen soll, was sie einem bedeuten. Dass man immer an seine Träume glauben soll, dann werden sie wahr. Dass man, auch wenn es noch so schwer ist, niemals seinen Humor verlieren darf und dass man trotz Erfolg auf dem Boden der Tatsachen und menschlich sowie genügsam bleiben sollte.

Fazit

Mit dieser finalen Staffel hat "The Kominsky Method" doch die etwas ernsteren und nachdenklicheren Töne angeschlagen, die dennoch in diese Comedy passt. Sie ist aber bei weitem keine Serie wie "Two and a Half Men" (nett, Jon Cryer bzw. Alan Harper zu sehen), sondern erzählt eher die Geschichten aus dem Leben, wie sie teilweise wirklich sind. Chuck Lorre, sein Team, die Crew und vor allem der Cast haben wunderbare Arbeit geleistet und die Serie würdig zu Ende gebracht. Ich werde sie auf jeden Fall unglaublich vermissen und immer in guter Erinnerung behalten.

Die Serie "The Kominsky Method" ansehen:

Daniela S. - myFanbase

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