The Office (US) - Review
"The Office" war eine der ersten halbstündigen Comedys, die ich mir nach dem Ende meiner Lieblingssitcom "Friends" angesehen habe, nachdem ich das Genre eigentlich schon abgehakt hatte, Aber nachdem ich in so vielen amerikanischen Blogs gelesen hatte, wie großartig die Serie doch sei, wollte ich selbst herausfinden, was dahinter steckt. Mittlerweile kann ich nur sagen: "Es lebe das Internet!" Denn "The Office" hat mir den Glauben an gute Comedys zurückgegeben und jede Folge ist ein wahrer Genuss für einen jeden Serienjunkie.
That's what she said...
Dabei war ich nach wenigen Folgen noch gar nicht so angetan und war eher entsetzt, wie extrem überbewertet die Serie doch schien. Die Pilotfolge ist wahrlich kein Glanzstück der Fernsehkunst und das nicht nur, da sie fast eins zu eins vom britischen Original abgekupfert ist - kein Wunder, da der Erfinder des britischen "The Office" am Piloten mitgeschrieben hat. Man merkt durch die Bank weg, dass einfach noch nichts richtig stimmt und die Serie sich nicht vom Original abheben kann. Alles wirkt noch viel zu verkrampft und nicht stimmig. Die gesamte erste Staffel reißt noch nicht wirklich vom Hocker und von Emmy-würdiger Comedy ist absolut nichts zu sehen. Glücklicherweise jedoch hat die erste Staffel nur sechs Episoden und in der zweiten geht es dann erst richtig los.
Die zweite Staffel ist in meinen Augen insgesamt die beste bisher. Ein Gag jagt den nächsten, aber auch einfühlsame Momente kommen nicht zu kurz. Die Schauspieler sind alle großartig besetzt, jedem kauft man seine noch so verschrobene Rolle ab. Am meisten sticht jedoch natürlich Steve Carell heraus, der meiner Ansicht nach gar nicht genug Preise für seine Darstellung des Michael Scott bekommen kann. Ich muss dazu sagen, dass ich, noch lange bevor ich "The Office" überhaupt kannte, ein riesiger "Stromberg"-Fan war (das deutsche Pendant zum britischen Original), doch diese Serie spielt in einer völlig anderen Liga. Steve Carell bringt wahnsinnig subtil die vielen Facetten des unerträglichen Chefs ein, so dass man Michael als Zuschauer gar nicht hassen kann und nicht nur (wie bei Bernd Stromberg) Mitleid, sondern sogar Sympathie empfinden kann. Alleine für diese Glanzleistung sollte er alle Awards nachgeschmissen bekommen, die es gibt. Glücklicherweise wird er auch jedes Jahr erneut zumindest mit Nominierungen gewürdigt. Alles andere wäre auch eine Farce.
Doch auch die anderen Hauptdarsteller leisten wunderbare Arbeit. Bereits nach wenigen Folgen muss man sich einfach in Jim und Pam verlieben, die das übliche "Kriegen sie sich oder kriegen sie sich nicht"-Paar der Serie bilden, und freut sich bereits auf die nächsten Streiche, die Dwight gespielt bekommt. Ernie "Wunderbärchen" Heisterkamp ist nichts gegen Dwight Schrute, den absolut fürchterlichsten Mitarbeiter, den man sich in so einem langweiligen Job nur vorstellen kann. Zwischendurch nehmen die Streiche leider etwas ab, doch so ist man nur umso erfreuter, wenn es wieder damit losgeht. Auch die vielen anderen Nebendarsteller sind für die Serie so wichtig und machen sie auch aus. Den Cast von "The Office" aus dem Kopf aufzuzählen, ist nahezu unmöglich, doch jede noch so kleine Figur mit all ihren Marotten trägt wahnsinnig viel zum Endprodukt bei. Natürlich gibt es auch Charaktere, die einen mal nerven, doch das ist bei so einem großen Cast nur natürlich.
Besonders die Interaktion von Michael mit seinen Arbeitskollegen bleibt im Gedächtnis und, auch wenn der Fremdschämfaktor teilweise hoch ist, würde man diese Szenen doch nicht missen wollen. Wenn eine Serie außerdem total ausgelutschte Witze wieder lustig machen kann, sagt das schon fast alles. Auch wenn die Serie am besten im Büro funktioniert, mag ich doch auch besonders die Außenszenen, gerade wenn sie wieder dazu beitragen, Michael etwas menschlicher und und seine Aktionen nachvollziehbarer zu gestalten.
Natürlich gibt es trotz allem jedoch auch Schwächen. So wird in besonders emotionalen Momenten oft schmerzlich bewusst, dass die Serie sich als reine Comedy definiert und nicht im Stile einer großartigen Serie wie "Scrubs" bewegende Momente auch einfach mal stehen lassen kann. Jede rührende Szene wird durch einen Gag aufgelöst, was manchmal einfach etwas schade ist. Auch übertreibt es die Serie hin und wieder und kreiert Folgen, in denen der Fremdschämfaktor bezüglich Michael einfach zu groß ist und die Subtilität, die ansonsten eine Stärke der US-Version ist, verloren geht. Auch gibt es hin und wieder Entwicklungen, die einfach zu sehr in Richtung überzogene Comedy gehen, was mir persönlich nicht so gut gefällt, und dadurch Potential für richtig schöne Mitfieber-Storys verloren geht.
Die Serie "The Office" ansehen:
Fazit
"The Office" ist sicher nicht perfekt, aber definitiv eine der besten Comedys, die in den letzten Jahren über die Bildschirme geflimmert ist. Sie ist lustig, bietet was fürs Herz und zeigt wöchentlich große schauspielerische Leistungen und eine Natürlichkeit, die ansteckend ist.
Nadine Watz - myFanbase
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