The Passage - Review des Piloten
Als die Serienadaption von Justin Cronins "Der Übergang" als "The Passage" von FOX grünes Licht erhalten hat, war stets von einer Vampirserie die Rede, was mich eher hat aufstöhnen lassen, da in meinen Augen der Vampirtrend aktuell brachliegt. Nachdem ich dann die vor Serienstart veröffentlichten Trailer gesehen habe, hat sich bei mir die Frage geregt, was genau an dem zusammengeschnittenen Material nun eine Vampirserie sein soll? Als Kenner von "Vampire Diaries" und "The Originals" waren für mich da auf den ersten Blick keine Parallelen zu erkennen. Dieser Widerspruch zwischen dem Angekündigten und dem bis dato Gesehenen sowie sicherlich auch der namenhafte Cast haben mich letztlich zum Einschalten bewogen.
Es ist schon beeindruckend, wie viele bekannte Serienstars für das Serienprojekt verpflichtet werden konnten. Zu nennen sind beispielsweise Henry Ian Cusick (Jonas Lear), bestens bekannt aus " The 100", Vincent Piazza (Clark Richards) aus "Boardwalk Empire", Jamie McShane (Dr. Tim Fanning), den man aus " The Fosters" oder "Bloodline" kennen kann, Caroline Chikezie (Dr. Major Nichole Sykes) aus "The Shannara Chronicles" und Zach Applebaum, der eine Nebenrolle in "Chicago P.D." und eine Hauptrolle in "Sleepy Hollow" innehatte. Mich hat aber vor allem Mark-Paul Gosselaar (Brad Wolgast) gereizt, der mich seit der (leider!) nach der ersten Staffel abgesetzten Serie "Pitch" sehr begeistern kann. Ohne seinen lang gewachsenen Vollbart sieht er zwar ganz anders aus, aber es unterstreicht nur seine Wandlungsfähigkeit.
Nach der Sichtung des Piloten lässt sich sagen, dass "The Passage" jedenfalls nach der ersten Sendestunde definitiv keine klassische Vampirserie ist. Es geht um eine Forschergruppe, die nach einer Möglichkeit sucht, ein für alle Mal alle für den Menschen bedrohliche Epidemien auszurotten. Dabei stößt die Gruppe auf einen Virus, der die Spezies Mensch grundlegend zu verändern droht und den es nun zu bekämpfen gilt. Die infizierten Menschen sind nun die, von denen vermutlich die Werbung für eine Vampirserie herrührt, da sie sich von Blut ernähren, empfindlich vor Licht sind und individuelle mentale und körperliche Fähigkeiten entwickeln. Diese Folgen des Virus weisen sicherlich Parallelen zum Vampirmythos auf, jedoch ist der Angang eher bioethisch statt phantastisch-mystisch, so dass sich der Begriff Vampir mir nicht restlos aufdrängen will.
Sämtliche Handlungen rund um das Projekt Noah können sich im Piloten nicht überzeugend entfalten. Das liegt vorrangig daran, dass sehr viele Mysterien aufgebaut werden, dafür aber keine Antworten. So muss man sich dem Inhalt der Serie mehr über Zusammenfassungen nähern, da die Sendeminuten dafür insgesamt zu verschleiernd sind. Auch sämtliche Charaktere, die in die Laborarbeiten involviert sind, können keine Stahlkraft entwickeln. Da hilft es auch nicht, dass man Sykes und Richards eine Affäre andichtet und sie tiefsinnige Gespräche führen lässt, denn ihre Motivation und ihr Wesen lässt sich dahinter leider nicht erkennen. In Folge von zahlreichen ethischen Fragen, da an verurteilten Straftätern herumexperimentiert wird und weil als nächstes ein Kind ins Auge gefasst wird, wächst bei mir umso mehr das Bedürfnis zu wissen, wer die Menschen sind, die solche Entscheidungen verantworten. Doch im Labor konnte ich mich definitiv an keine Figur binden.
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Das Herzstück der Folge ist definitiv der zweite große Handlungsbogen, der sich um Wolgast dreht, der die zehnjährige Amy Bellafonte (Saniyya Sidney) aufgabeln soll, damit Projekt Noah an ihr Experimente durchführen kann. All das, was den Geschehnissen im Labor fehlt, ist bei Wolgast und Amy gegeben, da beide bereits ein sehr scharfes Profil erhalten. Amy hat ihre Mutter gerade an die Drogen verloren und ist damit das perfekte Opfer für die Experimente, da sie bei einem Fehlschlag von niemandem vermisst würde. Das Aufwachsen unter ihrer Mutter macht sie zu keiner normalen 10-Jährigen, da sie eine Skepsis dem Leben gegenüber hat und eine ungeheure Cleverness, gepaart mit einem unbändigen Überlebenswillen. Wolgast wiederum ist bei einer Behörde angestellt, die dem Projekt Noah zuarbeitet. Durch den Tod seiner Tochter hat er sich in die Arbeit gestürzt und wie ein Roboter alle Befehle befolgt. Sein Aufeinandertreffen mit der schutzbedürftigen Amy reißt alte Wunden auf und er lässt seine inneren Mauern fallen. Die Interaktion von Wolgast und Amy ist für diese Auftaktfolge wirklich Goldwert, da die beiden schnell eine nachvollziehbare Verbindung aufbauen, die zu rühren weiß. Genau dabei zeigt sich dann auch wieder, warum ich Gosselaar so toll finde, da er wirklich eine hervorragende Besetzung für die Rolle ist. Er verkörpert dieses "harte Schale - weicher Kern" perfekt. Da die beiden nicht für ewig eine überzeugende Zwei-Mann-Mission bilden können, wird sich dann im Fortgang der Serie zeigen müssen, was überzeugt, wenn das schlagende Argument des Piloten wegfällt.
Fazit
"The Passage" mag als Vampirserie beworben worden sein, ist es aber nach einem ersten Einblick im Prinzip nicht. Es ist eher eine lose Anlehnung an den Vampirmythos, daher empfinde ich die Serie eher als eine Dystopie, die bioethische Fragen aufwirft. Genau dieser Teil der Geschichte wirkt im Piloten leider nicht, da sich der Plot nicht logisch erschließt, denn es werden zu viele Fragen aufgeworfen. Zudem bleibt der große Cast trotz bekannter Namen sehr blass. Profil gewinnen können nur zwei Figuren, die ihre eigene Geschichte im Piloten erleben. Dort stehen Charakterentwicklung und ganz viele Emotionen im Vordergrund. Zusammenfassend bleiben ein starker und ein schwacher Teil und erst die Zukunft der Serie wird ein Gesamtbild manifestieren können.
Lena Donth - myFanbase
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