Tiny Beautiful Things - Review Miniserie

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Jetzt hat es doch eine Weile gedauert, bis ich "Tiny Beautiful Things" bei Disney+ Star geschaut habe. Schon als Hulu die Miniserie angekündigt hat, habe ich sie bei den Neustarts für mich persönlich angekündigt. Allerdings habe ich es nicht geschafft, das Buch zu lesen. Wie mir die Adaption auch ohne 'Vorkenntnisse' gefallen hat, verrate ich euch jetzt.

Foto: Kathryn Hahn, Tiny Beautiful Things - Copyright: 2023 Disney und seine verbundenen Unternehmen
Kathryn Hahn, Tiny Beautiful Things
© 2023 Disney und seine verbundenen Unternehmen

Ich bin ja schon mal froh, dass man den Originaltitel gelassen hat, da das Buch von Cheryl Strayed im Deutschen "Der große Trip zu dir selbst" heißt. Ich weiß nicht genau, wie ich es benennen soll, aber ich mag den deutschen Titel nicht. Er sagt zwar aus, dass man Mut haben sollte, es klingt für mich aber auch ein bisschen überheblich und ich könnte mir vorstellen, dass ich es dadurch nicht geguckt hätte. "Tiny Beautiful Things" hingegen klingt einfach schön. Nach Freude, Entdecken, Lebensfreude und so in etwa sollte das Leben eben sein. Natürlich gibt es neben vielen Höhen auch viele Tiefen und vor allem können die Tiefen manchmal wirklich schlimm. Aber gerade dann ist es wichtig, dass man auf die kleinen und schönen Dinge achtet. Im Großen und Ganzen fängt das diese Miniserie ziemlich gut ein. Auch wenn ich sagen muss, dass ich die ersten beiden Episoden etwas verwirrend fand, was vielleicht daran lag, weil ich mich zu sehr auf den Titel fixiert habe.

Im Zentrum steht Clare Pierce, die in der erwachsenen Version von Kathryn Hahn gespielt wird und in der Teenagerversion von Sarah Pidgeon. Clare hat immer davon geträumt, einmal als Schriftstellerin zu arbeiten und ihr Geld zu verdienen. Wie man bereits aber in den ersten Minuten der ersten Episode feststellen muss, kann sich ihr Wunsch nicht erfüllt haben. Das klingt jetzt vielleicht etwas hart, aber die ersten Minuten haben mich wirklich erschreckt, da sie für mich nicht zur Inhaltsangabe des Formats gepasst haben und ich mich echt dachte: Wo bin ich denn bitte hier gelandet? Wir erleben nämlich eine Clare, die vollkommen betrunken ist, in ihr eigenes Haus einbricht und von ihrem Mann Danny (Quentin Plair) hinausgeworfen wird und mit ihrer Tochter Frankie Rae (Tanzyn Crawford), die aber eigentlich nur Rae genannt werden will, hat sie auch nicht das beste Verhältnis. Zu ihrer besten Freundin kann Clare auch nicht ziehen, so dass sie in einem Zimmer einer Bewohnerin im Pflegeheim unterkommt und dort ihren Rausch ausschläft. Fand ich jetzt nicht so einladend, was aber wahrscheinlich wirklich daran lag, weil ich mich zu sehr auf den Titel fixiert habe. Aber ich bin auch ein kleiner Pitbull, der sich verbeißt und dran bleibt und genau das hat sich mal wieder als richtig erwiesen.

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Foto: Merritt Wever & Sarah Pidgeon, Tiny Beautiful Things - Copyright: 2023 Disney und seine verbundenen Unternehmen; Elizabeth Morris/Hulu
Merritt Wever & Sarah Pidgeon, Tiny Beautiful Things
© 2023 Disney und seine verbundenen Unternehmen; Elizabeth Morris/Hulu

Die Serie spielt in zwei verschiedenen Zeitebenen – Gegenwart und Vergangenheit, wobei die Vergangenheit nochmals verschiedene Sprünge macht und es tatsächlich dabei an "This Is Us" erinnert, die ähnlich vorgegangen sind. Und wie auch bei dem NBC-Hit arbeitet auch Hulu damit, dass Vergangenheit und Gegenwart zusammengehören bzw. sich ergänzen und dadurch Clares Handeln und Verhalten viel besser nachvollziehbar ist. Clare steht kurz vor ihrem 50. Geburtstag und wie man so oft hört, gibt es bestimmte Lebensabschnitte, bei denen man sich dann fragt, was man mit seinem Leben noch machen will bzw. was man bis dahin erreicht hat. Wie wir am Anfang erleben, ist Clare ziemlich neben der Spur und man bekommt im weiteren Verlauf immer wieder mit, dass ihr Schmerz über das Vergangene nicht vorbei ist. Da die Serie aber nun mal "Tiny Beautiful Things" heißt, müssen solche Dinge eben passieren - kleine schöne Dinge. Ich gebe zu, dass ich wirklich eine ganze Weile gebraucht habe, um sie zu erkennen, was auch daran lag, dass man es mit jeder weiteren Episode geschafft hat, beide Zeitebenen besser verständlich darzustellen.

Clare und ihr Bruder Lucas (Owen Painter) haben Mitte der 90er Jahre ihre Mutter Frankie (Merritt Wever) durch Lungenkrebs verloren. Zugegeben hatte Clare nicht immer ein gutes Verhältnis zu ihrer Mutter, aber Frankie war immer darum bemüht, trotzdem ruhig zu bleiben und vor allem ihrer Tochter wichtige Lektionen mit auf den Weg mitzugeben und genau das wird meiner Meinung nach in der Serie Stück für Stück und pro Episode auch erzählt. Wie es eben in der kurzen Inhaltsangabe heißt: Es sind unsere Geschichten, die uns retten. Darüber muss man erst einmal nachdenken und das war bei Clare nicht anders. Sie hat enorm unter dem Tod ihrer Mutter gelitten, aber vor allem – wie wir später erfahren – hat sie all die Jahre darunter gelitten, weil sie sich nicht von ihr verabschieden konnte und dafür Lucas die Schuld gibt, weil sie zum Zeitpunkt bei ihm war. Ich konnte das nachvollziehen, denn ich hatte beim Schauen den Eindruck, dass sie vermeiden wollte, dass er es eines Tages bereut, sich nicht verabschiedet zu haben und stattdessen hat sie es selbst bereut. Ich will nicht sagen, dass es dadurch zum Bruch der Geschwister kam, aber es ist für mich durchaus eine Erklärung gewesen, warum man Lucas kaum in der Gegenwart gesehen hat.

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Foto: Owen Painter & Sarah Pidgeon, Tiny Beautiful Things - Copyright: 2023 Disney und seine verbundenen Unternehmen; Elizabeth Morris/Hulu
Owen Painter & Sarah Pidgeon, Tiny Beautiful Things
© 2023 Disney und seine verbundenen Unternehmen; Elizabeth Morris/Hulu

Aber zurück in die Gegenwart, in der wir Clares Verhalten erleben, bei dem ich doch manchmal die Augen gerollt habe – aber nicht nur ihretwegen. In der ersten Episode wurde auch gut aufgezeigt, dass man sich in der Einsamkeit einfach etwas suchen muss, wo man sich verstanden fühlt und sie hat das in der Kolumne 'Liebe Sugar' gefunden. Ich fand es auch bezeichnend, dass sie offen und ehrlich darüber geschrieben hat, was der Verlust eines Menschen für sie bedeutet, auch wenn man da noch gar nicht wusste, dass es dabei um ihre eigene Mutter ging. Etwas ernüchternd fand ich daher auch, dass sich 'Sugar' dann als Mann entpuppt hat. Ich hatte auch das Gefühl, er macht sich ein wenig drüber lustig, so dass das Argument, auch Männer können sensibel sein, gar nicht greifen konnte. Mir hat aber gefallen, wie Clare dann die Kolumne übernommen hat und man Schritt für Schritt miterleben konnte, wie sie sich eigentlich selbst hilft und somit auch sich und ihrer Familie.

Ein bisschen hat man diesbezüglich nämlich auch angerissen, wie es für Rae ist, sich selbst zu finden und sich zu hinterfragen und sich dadurch auch das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter gebessert hat und dadurch auch Clare erkannt hat, dass miteinander kommunizieren doch vieles bringt. Aber ich glaube, der absolute Durchbruch war für Clare, dass sie gar nicht die berühmte und erfolgreiche Schriftstellerin sein muss, um Menschen zu erreichen, sondern diese kleine Kolumne genau das für sie erreicht hat, was sie wollte und ich denke, durch diese Wertschätzung hat sie selbst erkannt, was sie im Leben will. Das hat auch Danny erkannt, was mich dann doch für einen Moment leicht geknickt hat, aber das Ende hat einfach gezeigt, dass die Eheleute sich doch verstehen und verstanden fühlen, ohne es dabei zu wissen und das reicht für mich persönlich als Kernaussage dieser Miniserie.

Kurz möchte ich noch auf das Schauspiel von Sarah Pidgeon und Merritt Wever eingehen. Sarah ist unglaublich toll als jüngere Version von Clare gecastet wurde und ich muss ehrlich sagen, dass ich sie sogar noch lieber auf meinem Bildschirm gesehen habe als Kathryn Hahn. Vielleicht lag es daran, weil in der Vergangenheit noch alles viel, viel emotionaler gewesen ist, woran auch Wever einen großen Anteil hat. Es war zwar nur eine Nebenrolle, aber die hat völlig ausgereicht, um zu unterstreichen, was Frankie für eine Mutter gewesen ist und welche wichtigen Dinge sie ihrer Tochter mit auf den weiteren (Lebens-)Weg geben wollte.

Fazit

"Tiny Beautiful Things" enthält das, was der Titel dieser Miniserie ausdrückt. Es sind auch hier die kleinen Dinge, die einen erfreuen und die auch das Schlimme in manchen Dingen noch schön machen. Mit 30 Minuten pro Episode hat man meiner Meinung nach auch die entsprechende Länge, um die Kernaussagen zu erzählen und ich werde demnächst dann doch mal das Buch dazu lesen, was mich jetzt ehrlich gesagt noch mehr reizt.

Die Serie "Tiny Beautiful Things" ansehen:

Daniela S. - myFanbase

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