Tote Mädchen lügen nicht - Kurzreview
#4.03 Valentine's Day
In unseren Kurzreviews schildern unsere Autoren und Autorinnen ihren ersten Eindruck von einer Episode. Nutzt die Gelegenheit, eure Meinung zu dieser Episode kundzutun und mit uns über die Serie zu diskutieren.
Dies ist eine Episode mit zwei Gesichtern, die den bisherigen Höhepunkt der vierten Staffel darstellt. Man startet ganz entspannt und lapidar: Erinnert ihr euch noch an Hannahs Valentinstag an der Liberty High? Der verlief recht vielversprechend, bis sich Marcus als Mistkerl entpuppte und Zach die Situation zu retten versuchte. Gleichzeitig zu dieser Erinnerung greift man Clays frühere Träume an einen gemeinsamen Tanz mit Hannah auf, den er nun mit Ani erlebt und sowas von in den Sand setzt. Das ist nach Clays Eingeständnis, noch niemals richtig geliebt zu haben – womit er in meinen Augen vor allem Ani meint – ein weiterer Nagel im Sarg ihrer Beziehung, denn seien wir mal ehrlich, Funken sind bei den beiden – anders als bei Clay und Hannah – nie gestoben. Ebenfalls sehr offensichtlich bringt man mehrmals die Sportler Luke und Diego ins Spiel, die so sehr in den Vordergrund gedrängt werden, dass man nicht anders kann als zu vermuten, dass sie es sind, die Monty rächen wollen und hinter den Anrufen an Clay stecken. Doch im letzten Drittel der Episode wendet sich das Blatt und alles Unbedeutende wird in den Hintergrund gedrängt. Ausschlaggebend dafür ist die Szene in der Dusche, wo man Clay einen furchtbaren und bildgewaltigen Streich spielt, der dem Zuschauer das Blut in den Adern gefrieren lässt. Man nutzt diese Szene ebenfalls, um Montys Tod nachzustellen und sorgt damit ein weiteres Mal dafür, dass der Zuschauer in Clays emotionalen Abgrund hinuntergezogen wird. Anders als die Therapiestunden, die bisher vollkommen wirkungslos blieben, fühlt sich diese Szene über das wütende, paranoide und ängstliche Monster, das man aus Clay gemacht hat, furchtbar echt an. Einen weiteren Trumpf zieht man mit dem Handlungsstrang rund um Alex aus dem Ärmel. Wie er sich zu Winston hingezogen fühlt, fühlt sich für mich als Zuschauer echt an. Gleichzeitig bangt man um Winstons Aufrichtigkeit, was der Geschichte den Pfeffer verleiht, den andere Erzählungen der Episode etwas nötiger hätten. Damit meine ich vor allem Jessica, die nach dem Schlussstrich mit Justin recht verloren wirkt und ihren Kummer auf ähnlich unheilsame Weise zu trösten versucht wie Zach. Etwas unnötig empfand ich die Entscheidungen von Ani, denn das Outing von Alex ist ein Meilenstein, der mitreißend genug ist und nicht durch Anis Mitwissen aufgeputscht werden muss. Ein Rätsel bleiben indes Tony und Tyler. Bei beiden weiß man nicht recht, wohin man mit diesen Figuren will, was einen schören Reiz ausmacht. Kleine Frage zum Schluss: Gegen wen will man nun besonders viel Zweifel streuen? Gegen Montys Schwester oder gegen Tyler?
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