True Lies - Review des Piloten

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Der Trend der Reboots ist wahrlich immer noch nicht abgeebbt. Doch es werden nicht nur Serienklassiker neu aufgelegt, sondern vermehrt werden auch beliebte Filme für eine Adaption fürs TV neu aufbereitet. So sah die Strategie von CBS auch bei "True Lies - Wahre Lügen" aus. Der Film wurde unter der Regie von James Cameron 1994 veröffentlicht und zeigte Arnold Schwarzenegger sowie Jamie Lee Curtis in den zentralen Hauptrollen. Die Serienadaption fast 30 Jahre später nimmt sich die Grundprämisse des Films, dass das Agentenleben des Familienvaters auffliegt und fortan auch seine Ehefrau für geheime Aufträge tätig ist, und macht daraus einen humorvollen Actionspaß.

Foto: Ginger Gonzaga & Steve Howey, True Lies - Copyright: 2023 20th Television. All Rights Reserved.; 2021 CBS Broadcasting, Inc. All Rights Reserved; Alan Markfield/CBS
Ginger Gonzaga & Steve Howey, True Lies
© 2023 20th Television. All Rights Reserved.; 2021 CBS Broadcasting, Inc. All Rights Reserved; Alan Markfield/CBS

Ich war zwar zur Filmveröffentlichung schon auf der Welt, doch den Film habe ich nie gesehen. Die Prämisse klang dennoch irgendwo charmant, zumal eben CBS seinen Ruf, eher für ein männliches Publikum zu produzieren, immer noch nicht gänzlich abgeschüttelt hat, so dass die Gleichstellung von Mann und Frau, die als Ehepaar gleichermaßen ein gefährliches Leben führen und verschiedene Fähigkeiten gewinnbringend und ergänzend mitbringen, eine gute Idee ist. Ein kurzer Vergleich in Bezug auf Inhalt und Figuren bei Film und Serie zeigt, dass man sich zunächst eng an die Vorlage hält. Namentlich wurden die Taskers exakt übernommen, nur dass sie neben Teenagertochter Dana den noch etwas jüngeren Jake als Zusatz haben (also auch hier Ausgleich an Geschlechtern). Weiterhin gibt es auch Harrys Partner Albert Gibson. Ansonsten nimmt sich die Serie etwas mehr Freiheiten, was aber auch verständlich ist, denn schließlich will man nicht nur auf eine Spielfilmlänge gesehen unterhalten, sondern auf eine aus Sendersicht aus mehreren Staffeln bestehende Handlung. Harrys engstes Team besteht noch aus den Kollegen Luther Tenet (Mike O'Gorman) und Maria Ruiz (Erica Hernandez). Dazu kam es noch zu einem Geschlechtertausch an der Spitze des Geheimdienstes Omega Sector, denn aus Spencer wird Susan Trilby (Beverly D'Angelo).

Der Cast ist insgesamt eher unbekannt, wobei mir Steve Howey als Harry und Ginger Gonzaga als seine Ehefrau Helen durchaus ein Begriff sind. Ihn kenne ich durch seine langjährige Hauptrolle in "Shameless - Nicht ganz nüchtern" und wäre sein Gesicht nicht so markant, dann hätte ich wirklich gleich mehrfach hinsehen müssen, weil er sich optisch deutlich gewandelt hat. Gonzaga wiederum habe ich erst im letzten Jahr in "She-Hulk: Die Anwältin" gesehen. Also wahrlich keine völlig neuen Gesichter für mich. Augenscheinlich ist aber auch, dass die beiden Genannten vor allem im Genre Comedy zuhause sind. Auch wenn "Shameless" durchaus auch seine tiefgründigen Momente hat, aber Kevin war wie kaum jemand sonst dafür verantwortlich, die Mundwinkel nach oben zu biegen. Dementsprechend war für mich aber auch schnell klar, dass es nicht einfach eine Action- oder Krimiserie wird, sondern definitiv auch eine Komödie. Diesen Eindruck bestätigt der Pilot relativ schnell. Während Harry und sein Team jetzt nicht unbedingt die beste Performance liefern, sind alleine schon die Montagen, wie die Spione einerseits ihre Aufträge erfüllen und Helen andererseits ihrem vermeintlich langweiligen Alltag nachgeht, schon echt charmant. Der Gegensatz ist zwar groß, aber dennoch ist es der Regie gelungen, eine Art Symbiose zu erzeugen, so dass man irgendwann wirklich meinen könnte, dass Helen heimlich für das trainiert, was da auf sie noch zukommt. Auch später, als Harry wieder in den Familienalltag hineingezogen wird und von Dana (Annabella Didion) und Jake (Lucas Jaye) deutlich signalisiert bekommt, dass es auf ihn nicht wirklich ankommt, oder als er mit Helen in ein Abenteuer gerät, wird immer wieder deutlich, dass der Humor vor Action eingeordnet ist. Diese Grundstimmung finde ich auch wirklich nicht schlecht, weil es inmitten vieler Procedural-Serien heraussticht.

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Insgesamt glaube ich, dass der Pilot aber vielleicht nicht restlos verrät, wie man sich die restliche Staffel vorstellen soll. Klar ist, dass das Spionageleben und das Familienleben immer das Grundgerüst einer jeder Episode bieten werden, denn immerhin sind Didion und Jaye auch für den Hauptcast gelistet. Ich kann mir auch gerade vorstellen, dass für die Familiendynamik der meiste Spaß draufgeht, denn es ist offensichtlich, dass vor allem Dana nun in dem Alter ist, wo sie sich abnabelt, wo sie gleichzeitig aber auch deutlicher ein Bewusstsein dafür entwickelt, was um sie herum abgeht. Aber Jake sollte man deswegen wohl nicht unterschätzen, denn er ist schließlich derjenige, der die ständig erfolgenden Bauarbeiten rund um das Haus wahrnimmt, nichtsahnend, dass es eine Art Personenschutz für die Taskers darstellt. Während Harry schon lange mehr kein richtiges Familienleben kennt, war es Helens ständiger Alltag, wenn sie auch berufstätig ist. Dennoch wird sie eine Routine so weiterhin nicht bieten können und ich denke, dass sie das einerseits genießen könnte, aber ihr andererseits auch die größeren Probleme bereiten wird. Mit größeren Fragezeichen im Kopf schaue ich dann auf die Spionagetätigkeit. Wird Helen nun wirklich die Ausbildung bekommen, die angedeutet wurde? Oder wird sie gleich in Aufträge gestürzt? Und wie werden diese Aufträge überhaupt aussehen? Wirklich wie in einer klassischen Procedual-Serie oder auch mit durchgängigeren Handlungsbögen? Das wird sicherlich noch sehr spannend werden, wie die Stilistik sich entwickelt.

Foto: Omar Miller, True Lies - Copyright: 2023 20th Television. All Rights Reserved.; 2022 CBS Broadcasting, Inc. All Rights Reserved.; Jace Downs/CBS
Omar Miller, True Lies
© 2023 20th Television. All Rights Reserved.; 2022 CBS Broadcasting, Inc. All Rights Reserved.; Jace Downs/CBS

Der Auftakt war in jedem Fall dafür da, um einen groben Überblick zu geben, aber ich hatte den Eindruck, dass es wirklich detailliert nur wurde, wenn es darum ging, dass Helen herausfindet, was ihr Mann immer so treibt, wenn er angeblich auf Geschäftsreise ist. Aber weder ist die Mission mit dem Waffenklau wirklich näher in den Fokus genommen worden, noch wurde mehr über Luther und Maria deutlich. Einzig Gib war dann etwas mehr im Fokus, da er wohl eher der Mastermind ist, der auch alles organisiert und damit für die Taskers ein vertrautes Gesicht ist, aber aufgrund seiner lustigen und kumpelhaften Art eben überhaupt nicht für das, was ihn ausmacht. Dennoch dürfte der Teil rund um Omega Sector gerne noch etwas mehr ausgebaut werden. Alles andere muss man wie gesagt wohl erstmal abwarten, aber die in den Topf geworfenen Zutaten können durchaus einen guten Eintopf ergeben.

Fazit

"True Lies" überzeugt zum Serienauftakt vor allem mit Humor, so dass die Action oft nur zustande kommt, weil mal wieder gründlich etwas schief gegangen ist. Aber mit einem Zwinkern alles einzuführen, ist keine schlechte Wahl, denn neben der Hinführung, dass Helen unfreiwillig zur Spionin wird, ist es der Schlüssel, um die Zuschauer*innen zu binden. Es ist noch nicht völlig abzusehen, wie genau das Spionagedasein mit dem Familienleben pro Episode koordiniert wird, aber das kann man leicht herausfinden, indem einfach weiter eingeschaltet wird und das scheint keine schlechte Wahl zu sein.

Die Serie "True Lies" ansehen:

Lena Donth - myFanbase

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