Two Weeks to Live - Review Staffel 1

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Es gibt wahre Kultphänomene im Serienbereich, an denen kaum jemand vorbeikommt, die aber für die Darsteller oft auch ein schweres Erbe bedeuten, weil sich diese eine bestimmte porträtierte Rolle so eingeprägt hat, dass sie sich davon kaum lösen können. Besonders gravierend ist das sicherlich auch bei Jungdarstellern, die vor der Kamera groß werden, siehe nur Macaulay Culkin aus "Kevin – Allein zu Haus". Ähnliches gilt eben auch für die Jungdarsteller der Stark-Geschwister aus "Game of Thrones". Während Sophie Turner derzeit eher mit ihrem Privatleben in den Schlagzeilen landet, sieht sich Maisie Williams nun der Aufgabe gestellt, abseits von Arya Stark Fuß zu fassen. Nachdem der Kinofilm "X-Men: New Mutants" wegen der Corona-Pandemie unter dem Radar flog, aber auch nicht berauschende Kritiken einfahren konnte, liegt der nächste Versuch bei der britischen Comedyserie "Two Weeks to Live", die seit dem 4. Dezember 2020 bei Sky Atlantic HD in Deutschland zu sehen ist.

In dieser insgesamt in einem wunderbaren Tempo erzählten Geschichte war ich vom ersten Moment an mitten im Geschehen gefangen. Denn gleich die erste Handlungssequenz trifft den gesamten Kern der ersten Staffel so perfekt auf den Punkt, dass man als Zuschauer sofort begreift, was man in den insgesamt sechs Episoden miterleben darf. Williams ist als Hauptfigur Kim zu sehen, die fernab der Zivilisation groß geworden ist, die aber im Bereich Überlebenskampf von ihrer Mutter Tina (Sian Clifford) wie eine Assassine ausgebildet wurde. Das ergibt einen faszinierenden Kontrast. Als Kim nun auf die reale Welt trifft, könnte sie naiver nicht sein, doch wenn sie eine Mission hat, könnte sie auch gefährlicher kaum sein. Daher ist ihre erste Begegnung mit dem Besitzer eines Diners, der denkt, sie ausnehmen zu können, das aber bitterlich bereut, schon direkt ein Ausrufezeichen. Ich habe auch den Eindruck, dass es die perfekte Symbiose aus der Williams ist, wie sie als Arya sein durfte und wie sie privat in Interviews immer rüberkommt. Während sie in "Game of Thrones" den Umständen geschuldet irgendwann zur Rächerin geworden ist, hat sie privat immer etwas Quirliges, Lebensbejahendes gehabt und diese beiden Seiten sehe ich nun in Kim vereint. Ich bin jedenfalls froh, dass Williams nicht gleich ein totales Abbild von Arya spielt, sondern auch eine andere Seite zeigen darf.

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Mit "Two Weeks to Live" ist mir einmal mehr bewusst geworden, dass ich den britischen Humor immer wieder genial finde, weswegen es umso verwunderlicher ist, dass ich eigentlich so wenig britische Comedyserien schaue. Meistens verschlägt es mich dann doch zu den Krimiserien wie "Broadchurch", "Luther" oder "Sherlock". Dort blitzt der britische Sarkasmus zwar auch immer mal wieder durch, aber es ist nicht wie hier, wo in den angespanntesten Momenten eine absurde Situation eingebaut wird, und so unpassend es eigentlich erscheint, so genial wirkt es im Verlauf. Es gibt einige Wendungen innerhalb der Geschichte, auch bedingt durch irreführende Zusammenschnitte, aber auch dieser sich stetig wiederholende Comic Relief sorgt für Überraschungsmomente, denn man kann sich eigentlich zu keinem Zeitpunkt sicher sein, was wohl als nächstes passiert. Das hat für mich eine wirklich unwiderstehliche Mischung entstehen lassen, so dass ich die erste Staffel ruckzuck durch hatte und keinen Moment davon bereut habe. An einigen wenigen Stellen war er sicherlich too much, manchmal muss man seine Grenzen kennen, aber das war wirklich nur minimal.

Richtig genial gecastet finde ich auch Clifford als Kims Mutter Tina. Die beiden passen optisch schon grandios zusammen, aber auch von der Art des Schauspiels her, von der Mimik, von der Sprechweise, da hat so vieles gepasst, dass ich sofort glauben würde, wenn ein DNA-Test die beiden als Mutter und Tochter bestätigen würde. Aber auch abseits von der Ähnlichkeit finde ich Clifford großartig. Seit ich sie in "Fleabag" gesehen habe, steht sie bei mir auf dem Zettel und sie darf für mich eine neue Seite zeigen, die ich ebenfalls gelungen finde. Weiterhin ist lobenswert, dass es nicht zu den Festspielen einer einzigen Figur geworden ist, was bei einem Casting von Maisie Williams sicherlich zu befürchten steht, sondern es ist wirklich das Zusammenwirken des ganzen Ensembles, wo alle ihre eigenen Momente kreiert bekommen haben. Mir persönlich haben sich die Geschwister Nicky (Mawaan Rizwan) und Jay (Taheen Modak) ins Herz gespielt, denn sie kommen als die Underdogs daher, aber eigentlich alles, was sie in die Hand nehmen, führte bei mir zu einer Lachsalve. Die beiden untereinander hatten eine wunderbare Chemie, aber sie haben ihre tollpatschige und unbedarfte Seite auch auf alles andere übertragen und sie dann auf die knallharte Tina treffen zu sehen, hat sich ganz oft gelohnt. Aber auch die Antagonisten Thompson (Thalissa Teixeira) und Brooks (Jason Flemyng) haben etwas Besonderes mitgegeben bekommen, sei es auch nur ihr immer wieder auftauchendes Motiv, wenn sie einen Zug aus der E-Zigarette nimmt und er immer besonders höflich dazu hustet. Es ist natürlich schwer, bei so einer kurzen ersten Staffel von hervorragender Charakterarbeit zu sprechen, aber als Zuschauer hat man doch eindrücklich vorgeführt bekommen, wer für was steht, weswegen sich eine eingeschworene Gemeinschaft ergeben hat.

Inhaltlich habe ich mich wie gesagt durch die zahlreichen Wendungen sehr gut unterhalten gefühlt, gleichzeitig habe ich mich auch dabei erwischt, dass ich nicht wirklich spekuliert habe, wie es wohl weitergeht. Für mich ist "Two Weeks to Live" tatsächlich eher eine charakter- als handlungszentrierte Serie. Dennoch kann ich natürlich nicht wegdiskutieren, dass genug passiert, aber das Mitfiebern an dieser Stelle hatte für mich nicht oberste Priorität. Die erste Staffel endet auf der einen Seite in sich abgeschlossen, gleichzeitig lässt sie aber auch noch die Tür für eine weitere Staffel offen, denn offene Mysterien gibt es durchaus. Sollte es keine zweite Staffel geben, könnte ich damit leben, sollte es aber eine geben, wäre ich definitiv dabei.

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Fazit

"Two Weeks to Live" ist eine extrem unterhaltsame und flott zu schauende Comedyserie geworden, die mit starken Schauspielern und von da aus mitreißenden Charakteren zu überzeugen weiß. Der Inhalt gerät dadurch fast ins Hintertreffen, aber nur fast, denn auch hier sind die zahlreichen Wendungen definitiv ein großer Pluspunkt. Die Serie mag auf den ersten Blick auf Maisie Williams als Kim zugeschnitten sein, aber sie kann auch nur brillieren, weil alle um sie herum es auch tun. Von mir gibt es daher eine unbedingte Sehempfehlung!

Lena Donth - myFanbase

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