V Wars - Review des Piloten

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Beinahe ein Jahrzehnt hat Ian Somerhalder die TV-Landschaft als Damon Salvatore in "Vampire Diaries" geprägt. Aber mit dem Serienende im Mai 2017 ist sehr ruhig um den Charakterdarsteller geworden. Im März 2018 ist dann bekannt geworden, dass er in einem neuen Serienprojekt zu sehen sein wird, aber wer hätte gedacht, dass es tatsächlich erneut eine Vampirserie werden würde? Nun hat es weit über ein Jahr gedauert, bis das neue TV-Format unter dem Titel "V Wars" endlich zum Streamen zur Verfügung gestellt wurde. Da freut man sich regelrecht, Somerhalder mal wieder in einer TV-Rolle zu sehen, aber lohnt sich "V Wars" auch?

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Somerhalder spielt den Wissenschaftler Dr. Luther Swann, der durch verschwundene Kollegen in ein Mysterium hineingezogen wird, bei dem er einem Virus auf die Spur kommt, der Menschen in andere Wesen verwandelt, wofür schnell der Begriff Vampir gefunden ist, denn die Opfer gieren nach Blut, können extrem gut sehen und hören und entwickeln übermenschliche Kräfte. Davon betroffen ist auch sein bester Freund Michael 'Mike' Fayne (Adrian Holmes, "Arrow"), weswegen Loyalität, Moral und Überlebensinstinkt in einen gewaltigen Konflikt kommen.

Foto: Ian Somerhalder, V Wars - Copyright: Netflix
Ian Somerhalder, V Wars
© Netflix

Ich war doch etwas verdutzt, Somerhalder in der Rolle des Luthers zu erleben, denn das Extrem zu Damon könnte nicht größer sein. Dennoch finde ich es gut, ihn mal in einer solch konträren Rolle zu erleben. Zum einen darf er nun mit Luther eine Figur spielen, die seinem tatsächlichen Alter entspricht; bei Damon hätte man ja nicht viel weiter weg sein können. Zum anderen darf er mal andere Charaktereigenschaften darstellen und bekanntermaßen wissen es Schauspieler zu schätzen, wenn sie nicht immer nur dieselben Rollen spielen müssen. Dennoch kann ich auch eine gewisse Enttäuschung nicht verhehlen, denn über den Piloten verteilt, wirkt die Rolle sehr passiv. Luther soll als Saubermann installiert werden, als die moralische Instanz, an der sich alles aufrichten soll, das ist auch okay, aber gerade wenn sein bester Freund immer mehr von seinen Instinkten beherrscht wird, steht er oft wie eine Eisstatue daneben und weiß nicht, was er tun soll. Erst ganz am Ende des Auftakts darf er endlich auftauen, als er für die Verteidigung seines Sohnes Dez (Kyle Breitkopf, "Being Human") alles geben muss. Für Somerhalder und Luther ist somit noch sehr, sehr viel Luft nach oben.

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Was mir aber gut gefallen hat, ist, dass der Pilot sehr konzentriert erzählt ist. Es gibt nur wenige Schauplätze (auf die komme ich noch später zu sprechen), dadurch ist eine gute Fokussierung möglich. Und dieser Fokus liegt auf der Freundschaft von Luther und Mike. Es ist klar, dass die beiden sehr unterschiedliche Charaktere sind, Luther eher bieder, Mike dagegen der Draufgänger. Dennoch ist das ein unsichtbares Band, das die beiden Männer zusammenhalten lässt, das merkt man auch daran, wie eng Mike im Familienleben seines besten Freundes mit Dez und Ehefrau Jess (Jessica Harmon, "iZombie") integriert ist. Als sich bei Mike Veränderungen bemerkbar machen, wird diese Freundschaft auf eine harte Probe gestellt und diese brutale Wendung war aufgrund der guten Vorarbeit sehr einnehmend. Diese durchaus rasant durchlaufene Darstellung der Männerfreundschaft war definitiv die große Stärke.

Foto: Kyle Harrison Breitkopf & Ian Somerhalder, V Wars - Copyright: Peter H Stranks/Netfliix
Kyle Harrison Breitkopf & Ian Somerhalder, V Wars
© Peter H Stranks/Netfliix

Bei den Nebenschauplätzen verhält es sich dagegen deutlich zurückhaltender. Wir lernen Journalistin Kaylee (Jacky Lai, "Shadowhunters") kennen, die verbissen um Ruhm in der Branche kämpft und sich daher Informationen bei einem Polizisten erkauft. Sie ist mit die Erste, die hinter einer brutalen Mordserie etwas Unnatürliches vermutet. Sie soll wohl ein wenig die starke weibliche Figur der Serie sein, gute Ansätze sind auch da, aber wenn sie auf Gedeih und Verderb Spuren hinterherläuft, dann auf einen blutrünstigen Mike trifft und nur wie am Spieß schreit, dann ist sie nur noch als naiv zu beschreiben. Auch hier muss also noch deutlich mehr kommen und es wird auch interessant sein, wie sie dauerhaft in die Serie integriert werden soll. Ansonsten tauchen ein paar Nebenfiguren auf, die aber für den weiteren Verlauf keine große Rolle spielen werden, während andere Hauptfiguren noch gar nicht aufgetaucht sind. Also haben wir vermutlich noch gar nicht das gesehen, was die Serie in den restlichen neun Episoden ausmachen wird.

Das macht eine Bewertung der Auftaktfolge natürlich schwierig, aber neben den tollen Freundschaftsmomenten kann ich schon festhalten, dass es sich um eine sehr erwachsene Vampirserie handelt, also Marke "True Blood". Es gibt viele Actionszenen, auch mit erotischen Szenen wird nicht gegeizt. Zudem werden ein paar Rätsel installiert wie die Tatsache, dass Dez Jess mit Vornamen benannt hat, so dass sie offenbar nicht die Mutter von ihm ist. Auch die Weitergabe des Virus scheint zunächst ein Mysterium. Abschließend bleibt daher das Resümee, dass "V Wars" Potenzial haben könnte, aber das ist nach dieser Auftaktfolge nicht eindeutig zu bestätigen.

Fazit

"V Wars" kommt mit einer sehr dicht erzählten Auftaktfolge daher, die gerade in den Freundschaftsmomenten sehr zu überzeugen weiß, aber letztlich bildet man da nur einen Bruchteil von dem ab, wohin die Serie sich wohl entwickeln wird. Zudem bleibt der für viele Haupteinschaltgrund, Ian Somerhalder, noch sehr blass. In allen Bereich gibt es folglich noch viel Luft nach oben.

Lena Donth – myFanbase

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