Why Women Kill - Review Staffel 2

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Die erste Staffel von Marc Cherrys "Why Women Kill" hatte zum Plot, dass drei Ehepaare in ein und demselben Haus gelebt haben, eben nur in den Jahren 1963, 1984 und 2019. Nach diesem Erfolg wurde prompt eine zweite Staffel bestellt, die das Jahr 1949 ins Zentrum stellen sollte und einen Gartenclub. Ja, das klang bei Weitem nicht halb so interessant und spannend, wie es Staffel 1 tat. Allerdings erlebte man in der Auftaktsstaffel eben auch genügend Gründe, warum Frauen denn töten. Wie das in den Plot der zweiten Staffel gepasst und wie mir diese letztlich auch gefallen hat, könnt ihr nun nachlesen.

Vom liebevollen Mauerblümchen zur Mehrfachmörderin

Foto: Nick Frost, Why Women Kill - Copyright: RTL / CBS Studios and Imagine Television Studios
Nick Frost, Why Women Kill
© RTL / CBS Studios and Imagine Television Studios

Zwar hätte ich mir die zweite Staffel von "Why Women Kill" so oder so angesehen, da mich eben schon interessiert, wie man pro Staffel dem Serientitel so gerecht wird und der Plot dann eben auch noch zu überzeugen weiß und begeistert. Als dann bekannt wurde, dass Lana Parrilla für eine wichtige Hauptrolle gecastet wurde, war ich dann doch extrem gespannt. Parrilla kenne ich vor allem als Regina Mills aus der ABC-Märchenserie "Once Upon a Time" und war begeistert von ihrem Schauspiel, so dass ich gespannt drauf war, welche Rolle mich denn jetzt erwartet. Das Casting von Matthew Daddario, den ich als Alec Lightwood aus "Shadowhunters" kenne, tat dann noch sein Übriges.

Allerdings muss ich sagen, dass ich mit der ersten Episode der Staffel doch meine Schwierigkeiten hatte. Das lag weder am Setting, welches optisch schon dem Jahr 1949 entspricht und auch das Schauspiel war toll, doch mit dem Plot an sich hatte ich dann doch meine Schwierigkeiten. Da gab es einmal die reiche Rita Castillo (Parrilla), die mit dem noch unbekannten, aber charmanten Schauspieler Scooter (Daddario) eine Affäre hat, und das Ehepaar Alma (Allison Tolman) und Bertram (Nick Frost) und deren Tochter Dee (B. K. Cannon). Die letzteren drei Figuren leben ebenfalls in der kleinen Vorstadt, aber sind wenig vermögend. Alma ist eine einfache Hausfrau und Mutter, die durchaus wie ein Mauerblümchen wirkt. Bertram ist Tierarzt und ist immer für seine Patienten und dessen Herrchen oder Frauchen da und Dee arbeitet in einem Diner.

Foto: Jordane Christie, Why Women Kill - Copyright: RTL / CBS Studios and Imagine Television Studios
Jordane Christie, Why Women Kill
© RTL / CBS Studios and Imagine Television Studios

Wenn man es so liest, klingt es wirklich ziemlich langweilig. Dachte ich mir bei der ersten Episode auch, denn so richtig sprang der Funke eben nicht über. Ja, gut. Alma hat den Wunsch im Gartenclub aufgenommen zu werden, der von der reichen Rita geführt wird. Doch hier wird die Frage aufgeworfen: Wie weit geht eine Frau, die sich praktisch alles vom Mund absparen muss, um sich mal was Tolles leisten zu können und eigentlich nur den Wunsch hat, in einem angesehenen Gartenclub aufgenommen zu werden, um sich einfach mal wie ein Jemand zu fühlen. Hier die Antwort: Eine solche Frau vertuscht erst einen Mord, eignet sich die (Anzieh-)Sachen des Opfers an und begeht dann weitere Morde, um an ihr Ziel zu kommen. Alma ist genau so eine Frau. Das Ironische daran ist aber tatsächlich, dass sie die insgesamt 26 Morde ihres Mannes Bertram zunächst absolut verurteilt und abscheulich findet und sie genau seine 'Schwäche' dann für eigene Zwecke nutzen möchte und dafür scheint ihr rein gar nichts heilig zu sein. Es hat mich teilweise schon arg erschreckt und gleichzeitig fasziniert, für wie selbstverständlich Alma das Morden und das Vertuschen der Morde nach einer Zeit gewesen ist und sie absolut, wirklich absolut keine Reue dabei empfunden hat und das tatsächlich nur, um in den angesagten Gartenclub zu kommen und endlich einmal 'gesehen' zu werden. Also wenn das alles nicht im Jahr 1949 spielen würde, könnte man glatt sagen, dass es ziemlich gegenwärtig ist. Damit meine ich nicht das Morden, sondern vielmehr, dass man heutzutage fast alles für selbstverständlich nimmt und auch nicht wirklich Reue zeigt. Das Erschreckende bei Alma fand ich auch, dass sie sogar das Glück ihrer Tochter Dee mit ihrem Ehemann Vern (Jordane Christie) vernichten würde, nur damit ihre Morde nicht ans Licht kommen und sie immer noch Teil des Gartenclubs werden oder bleiben kann.

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Foto: Allison Tolman, Why Women Kill - Copyright: RTL / CBS Studios and Imagine Television Studios
Allison Tolman, Why Women Kill
© RTL / CBS Studios and Imagine Television Studios

Genial war es aber auch gemacht, wie anmutig und edel sie sich vor den anderen des Gartenclubs präsentiert hat. Dabei muss man aber auch erwähnen, dass Alma und Bertram zwar nicht für den Tod ihrer Nachbarin Mrs. Yost (Rondi Reed) verantwortlich waren, die einfach beim Spionieren von der Leiter direkt in die Gartenschere fiel, aber dass sie für das Verschwinden derer und einer falschen Spur verantwortlich gewesen sind. Kommen wir noch einmal auf den Punkt des Ironischen zu sprechen. Bertram hat insgesamt 26 Morde begannen und diese vor seiner Frau geheim gehalten. Das muss auch erstmal gekonnt sein. Was ich mich zwar frage, ist, warum man immer ein Andenken seiner Opfer behalten muss, denn so kam das Morden des Guten erst einmal raus. Aber anders als bei Alma konnte ich Bertrams Handeln schon irgendwie verstehen. Hier stellt sich nämlich die Frage, warum man Menschen bis zum bitteren Ende leiden lassen muss, wenn es doch aber keine Hoffnung mehr gibt, während Tiere erlöst werden? So in etwa könnte man sein Vorgehen beschreiben. Ich konnte schon verstehen, warum er seiner Mutter Harriet (hallo, Rebecca Wisocky) deren Bitte erfüllt hat und ihr beim Sterben half. Insofern kann man ja dann doch vielleicht verstehen, warum er auch alle anderen erlöst hat. Nur mit dem Unterschied: Die haben nicht darum gebeten. Dass er dann doch Skrupel hat, auf Bitten seiner Frau gleich mehrere Morde zu begehen, konnte ich dann auch verstehen.

Foto: Lana Parrilla, Why Women Kill - Copyright: RTL / CBS Studios and Imagine Television Studios
Lana Parrilla, Why Women Kill
© RTL / CBS Studios and Imagine Television Studios

Skrupel hin oder her, letztlich kam er der Bitte dann doch nach und eines der Opfer war ja Carlo Castillo (Daniel Zacapa), der Ehemann von Rita. Eigentlich hat er seiner Frau versichert, nicht mehr allzu lange zu leben, doch der Herr ist verdammt zäh. Ein bisschen kann ich Rita daher schon verstehen, dass sie sich mit Scooter vergnügt. Daddario spielt diese Rolle toll, weil man ihm die Naivität abnimmt und dennoch bemerkt, dass er im weiteren Staffelverlauf Zweifel an Rita bekommt.

Nun ist es aber nicht so, dass Rita die Böshaftigkeit in Person ist, auch wenn ich durchaus zugeben muss, dass sie gerade zum Staffelbeginn sehr an Evil-Regina aus "Once Upon a Time" mit ihren Blicken erinnert und ein gewisser Teil sich durch die ganze Staffel zieht, so schafft es Lana Parrilla sehr leicht, auch die verletzliche Seite von Rita zu zeigen. Denn wer schon einmal Serien von Marc Cherry gesehen hat, der weiß zwar, dass manche Charaktere gewisse Verbindungen zueinander haben, dass aber Rita mit dem Dienstmädchen Isabel (Eileen Galindo) verwandt ist, hat mich dann auch sehr überrascht. Auch muss ich zugeben, dass mir die Enthüllungen dazu wahnsinnig gut gefallen haben, da sie nochmals unterstrichen haben, dass Rita gar nicht so kaltherzig ist, wie es anfangs scheint, sondern eher eine verletzliche, um nicht zu sagen, gebrochene Frau ist, die einfach eine Mauer aus Schönheit um sich gebaut hat. Denn ihre Vergangenheit hat durchblicken lassen, dass sie damals eine ganz andere Frau gewesen ist, genauso wie ihre Stieftochter Catherine (Veronika Falcon), die nie geheiratet hat, sich dann aber doch nach Liebe gesehnt hat. Dass es dann ausgerechnet Scooter geworden ist, mit dem sie diese entdeckt, ist dann doch irgendwie ironisch. Letztlich hat nämlich Rita dafür gesorgt, dass Catherine sich dem Hübschen annähert und letztlich hat Scooter auch eine familiäre Verbindung zu Dee. Irgendwie schade, dass man da nicht mehr zu sehen bekommen hat, aber Dee und Vern geben auch ein prima Paar ab.

Was die Auflösung zum Ende angeht, so muss man doch sagen, dass Bertram letztlich ein feiner Kerl gewesen ist, der seine Frau mehr geliebt hat, als sie es vielleicht verdient hat. Und Alma betreffend? Es ist erschreckend, wie weit sie gegangen ist, um einmal einen Medienrummel zu erleben und im Mittelpunkt zu stehen, jedoch fand ich die visuelle Umsetzung großartig gemacht.

Fazit

Die zweite Staffel von "Why Women Kill", die hierzulande bei RTL+ und VOXup zu sehen ist, ist anders als die erste, aber sicherlich nicht schlechter als die erste. Marc Cherry hat es mal wieder geschafft, in einer anderen Dimension zu erklären, warum Frauen töten und es so verpackt, dass ein spannender Plot herauskam, der toll von den Darsteller*innen dargestellt wurde. Ich bin schon wahnsinnig auf Staffel 3 gespannt!

Die Serie "Why Women Kill" ansehen:

Daniela S. - myFanbase

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