Bewertung

Review: #3.22 Nichts hält ewig

Das war es also, das Serienfinale von "Shadowhunters". Müsste ich die beiden letzten Episoden mit nur wenigen Worten beschreiben, würden diese heißen "Save the best for last", denn so gesehen haben sich die Macher tatsächlich das Beste bis zum Schluss aufgehoben, was ich angesichts der letzten Episoden nicht für möglich gehalten habe.

Zusammenhalt rettet Leben

In den letzten Episoden wurde noch einmal unterstrichen, wie wichtig Zusammenhalt ist, wenn es darum geht, Leben zu retten. Insbesondere wurde das vor allem bei Clarys Rettung sowie bei Magnus' Selbstlosigkeit gezeigt, mit der er seine Freunde und Alicante vor dem Untergang bewahrte. Ich hatte schon in meiner letzten Review angemerkt, dass es sicherlich eine Möglichkeit dafür gibt, dass Magnus nicht bis in alle Ewigkeiten in Edom ausharren muss. Zu diesem Zeitpunkt war mir das Wie noch nicht klar. Wie wollte man den Hexenmeister aus Edom befreien, wenn dieses dämonische Reich so mächtig ist? Hier hat mich "Shadowhunters" tatsächlich überrascht, womit ich nicht gerechnet hätte. Zum einen lag das natürlich daran, dass es in meinen Augen in dieser finalen Staffel in der Halbzeit einige schwächere Episoden gab und man das Gefühl hatte, man dreht sich gefühlte hundertmal im Kreis. Zum anderen habe ich mir über die (eigentlich) bereits bestehenden Faktoren keine weiteren Gedanken gemacht. Zum Beispiel habe ich mich nicht damit beschäftigt, dass Izzy durch die Explosion des Glorius einige Splitter abbekommen hat. Genau deswegen war ich so überrascht, als sie bei dem Kuss mit Simon plötzlich in Flammen stand. Ehrlich gesagt, hatte ich deswegen ein bisschen Angst, dass wir im Finale noch den Serientod von Izzy erleben würden. Immerhin hat Maryse sie und Alec eindringlich davor gewarnt, mit dem Himmlischen Feuer in Berührung zu kommen und nun wissen wir auch warum: Izzy kann wegen des Himmlischen Feuers in ihr sterben, wenn sie mit Dämonen und Unterweltlern in Berührung kommt! Das war schon ein Schlag ins Gesicht. Sie ist eine Schattenjägerin, die gegen Dämonen kämpft und nun soll das ihr Todesurteil sein? Dazu kommt natürlich noch, dass Izzy die Figur ist, die die Truppe zusammenhält und letztlich immer irgendwie die Starke ist, die keine Schwäche zeigt und die für ihre Freunde einsteht. Das ist vor allem in der aktuellen Situation nicht gerade die beste Kombination. Denn sie sagt ihren Freunden und ihrer Familie nur die Hälfte über die tödliche Gefahr und begibt sich dann direkt hinein, um ihrem Bruder seine große und vermutlich einzige Liebe wiederzubringen.

Aber auch Clary und die anderen sitzen nicht tatenlos herum und überlegen, wie sie Magnus und Izzy helfen können. Und hier haben wir die nächste Überraschung: Lorenzo wird in die Pläne miteinbezogen. Ich hatte gedacht, dass wir diesen unsympathischen Kerl nicht noch einmal erleben müssen, aber nach den letzten beiden Episoden ist er mir gar nicht mehr so unsympathisch gewesen. Sehr gut gefiel mir bei der Rettungsmission auch Clarys Einfall mit der Allianz-Rune. Diese gemeinsamen Szenen zwischen den Shadowhunters, Vampiren, Elben und Hexenmeistern haben mir in der letzten Zeit wirklich gefehlt und ich bin froh, dass man zum Serienfinale noch einmal großen Wert auf diesen Aspekt gelegt hat, denn so konnte man Izzys und Magnus Leben retten und die Gefahr durch Edom besiegen.

Das Böse ist besiegt

Das personifizierte Böse zeigte sich in dieser Staffel durch Lilith und Jonathan. Ich bin mir aber immer noch nicht ganz sicher, wer von den beiden schlimmer gewesen ist. Zumal Jonathan so gesehen eher eine verletzte Seele gewesen ist, die erst durch Valentine, dann durch Lilith manipuliert wurde. Diese hat nach Jonathans versuchtem Anschlag schon vor einigen Folgen ihre Absicht verdeutlicht, dass sie ihren Sohn töten wollte. Mit Magnus als neuem Regenten in Edom erhoffte sie ihre Rache endlich zu erhalten. Allerdings hat Magnus ihren Plan hinter ihrer Bitte durchschaut, denn wie er kann man durchaus davon ausgehen, dass Lilith ganz sicher nicht nur Jonathan getötet hätte, wenn sie schon einmal im irdischen Reich unterwegs ist. Dafür hat sie schon viel zu oft gezeigt, wie boshaft sie werden kann, sobald sie jemandem etwas nachträgt - und beweist es im zweiten Teil des Staffelfinales direkt wieder, als sie Magnus vernichten will, weil er nicht auf ihren Wunsch eingegangen ist. Auch hier hat mir die Zusammenarbeit der Schattenjäger mit den Unterweltlern sehr gut gefallen und nun kann ich auch viel besser verstehen, warum Lilith solch eine Angst vor dem Glorius hatte. Immerhin ist es das Himmlische Feuer des Glorius, dass sie am Ende tötet. Sehr viel mehr bewegt hat mich die anschließende Szene, in der die Freunde trotz der Gefahren für ihr Leben einen Teil des Himmlischen Feuers in sich aufnahmen, um erfolgreich Izzy zu retten.

Im Gegensatz zu Izzy war für Jonathan keine Rettung möglich. Einerseits finde ich das wirklich schade, denn er war ein Opfer seiner Eltern, das sich vor allem nach Liebe und Geborgenheit gesehnt hat und sie nie erhalten hat. Ausgerechnet in der Zeit nach dem Entfernen der Zwillingsrune, in der er besonders verletzlich wirkt und eigentlich jemanden braucht, der ihm hilft, den richtigen Weg zu wählen, gerät er in den Fokus der Elbenkönigin, die Jonathan am liebsten ganz für sich hätte, um ihre Ziele zu erreichen. Da auch Jonathan erkennt, dass sie ihn für ihre Zwecke einzuspannen versucht, und er seine neu gewonnene Macht nicht teilen möchte, war ihr Tod unausweichlich.

Clarys Ansprache an ihren Bruder fand ich sehr emotional, besonders weil man vor kurzem erfahren hat, dass Clary schon vor der Zwillingsrune eine besondere Verbindung zu ihm hatte und diese nun (aus)nutzen konnte, um ihre Freunde und zahlreiche unschuldige Zivilisten vor dem sicheren Tod zu retten. Dass sie erneut gegen ihren Bruder vorgehen muss, ist ihr sicher nicht leicht gefallen. Und wenn man bedenkt, dass sie nun gar keine (blutsverwandte) Familie mehr hat und nach ihrem Vater nun auch ihren eigenen Bruder töten musste, hat das durchaus einen sehr traurigen Beigeschmack.

Ein Kreis schließt sich

So könnte man den letzten Handlungsstrang rund um Clary tatsächlich bezeichnen. Zu Beginn der Serie wusste sie selbst nicht, dass sie ein Schattenjägerin ist, die wegen ihres Engelsblut die besondere Gabe besitzt, eigenständig Runen zu erschaffen. Seit sie ihren Weg als Schattenjägerin bestreitet, hat ihr und ihren Freunden diese Gabe schon unzählige Male geholfen. Doch ausgerechnet diese wird ihr nun im Finale zum Verhängnis. Irgendwie ist das nicht wirklich nachvollziehbar. Denn bis auf die Tatsache, dass sie Jace einmal vor dem Tod gerettet hat (wofür sie nicht einmal ihre besonderen Fähigkeiten nutzte), agierte sie in meinen Augen immer zum Wohle der anderen. Doch den Engeln passte ihre Art der Verwendung der Gabe nicht. Es war schön hier noch einmal ihre Mutter wiederzusehen, die als Gesandte des Engels Raziels agierte, und Clary die Warnung der Engel überbrachte. Doch ganz logisch erschien mir das Verhalten der Engel nicht und es ist ziemlich entsetzlich, in welche Lage die Engel sie bringen. Hätte sie wirklich einfach abwarten und darauf hoffen sollen, dass irgendjemand einen Weg findet, Jonathan aufzuhalten, nachdem er schon zahlreiche Institute und deren Schattenjäger vernichtet hat? Wäre es den Engeln lieber gewesen, sie hätte zugelassen, dass alles Leben ausgelöscht wird? Letztlich ist es nur Clarys Bereitschaft, dieses große Opfer zu bringen, zu verdanken, dass es überhaupt noch eine Welt mit Mundis und Schattenjägern gibt. Ich bin unglaublich stolz auf Clary und bewundere sie dafür, dass sie das Wohl ihrer Freunde über ihr eigenes gestellt hat, indem sie eine Rune für Jonathan erschuf und somit ihr komplettes Leben als Schattenjägerin aufgibt. Sie verliert hier aber nicht nur ihre Berufung, sondern vor allem ihre zweite Familie und auch ihre große Liebe. Mit dem Wissen bestritt sie die Hochzeit von Alec und Magnus und während all ihre Freunde dabei sind, endlich ihr Glück zu finden, musste sie sich von allen, die sie liebt und die ihr wichtig sind, verabschieden. So kam es zum Abschluss der Serie noch zu hoch emotionalen Szenen, die einem die Tränen spätestens dann in die Augen trieben, als sie ihren letzten Tanz mit Jace hatte. Ein Hoffnungsschimmer wird uns in den letzten Minuten geschenkt, denn als sie Jace auf einer Kunstausstellung trifft, fängt sie an sich an ihn zu erinnern. Ein weiterer Beweis dafür, dass ihre Liebe unglaublich stark ist und womöglich auch dieses Hindernis überwinden kann.

Randnotizen

  • Die Hochzeit von Magnus und Alec hat mir sehr gut gefallen. Dadurch wurde noch einmal deutlich unterstrichen, was die beiden für einander empfinden und dass sie dieses Glück verdient haben.
  • Schön, dass sowohl Maryse als auch Robert und Max bei der Hochzeit anwesend waren. Ich hatte ein bisschen die Befürchtung, dass die beiden von Jonathan getötet werden.
  • Madzie als Blumen- bzw. Blätterfee war wirklich süß. Ich hatte ja bis zum Schluss gehofft, sie bildet mit Magnus und Alec eine Familie.
  • Ich war ehrlich gesagt geschockt, als man Luke zwang, sich das Serum zu spritzen, damit er sich wieder in einen Shadowhunter verwandelt und er dann als Spion fungieren soll.
  • Ich fand es ein bisschen schade, dass man Luke und Maryse keine gemeinsame Szene zum Abschluss gegeben hat, wenn man schon dafür sorgt, alle anderen darüber in Kenntnis zu setzen, dass sie nun ein Paar sind. Etwas widersprüchlich.
  • Schade, dass aus Izzy und Clary nun doch keine Parabatai geworden sind. Das hätte mir gut gefallen.
  • Ob aus Lorenzo und Underhill etwas geworden wäre, hätte es eine vierte Staffel gegeben?
  • Simons Ansprache bei Jordans Trauerfeier hat mir sehr gut gefallen und ich denke, dass war auch für Maia einer der Hauptgründe, das Jade Wolf so umzugestalten, dass auch Vampire vollkommen sind.
  • Jonathan mit schwarzen Dämonen- und Clary mit weißen Engelsflügeln zu sehen, fand ich sehr faszinierend. Das unterstrich noch einmal das Gut und Böse der beiden.
  • Ich habe ja so meine Schwierigkeiten mit Zeitsprüngen, weil man meiner Meinung nach immer doch noch mehr Folgen bräuchte, um die Geschehnisse während der vergangenen Zeit erklären zu können. Allerdings haben die Macher die Entwicklungen der Charaktere immer mal wieder miteinfließen lassen, so dass das Ergebnis des Zeitsprungs keine Erklärungen benötigt.
  • Sehr angetan bin ich vom letzten Lied in der finalen Episode. Es heißt "Where We Come Alive" und ist von Ruelle.
  • In manchen Serien wirken zu viele Gastdarsteller für den Serienabsschluss völlig überladen. "Shadowhunters" hatte hier ein gutes Gleichgewicht, aber eine Hochzeit bietet natürlich auch eine schöne Möglichkeit noch einmal viele Charaktere zu zeigen.

Fazit

Mit Episode #3.22 Nichts hält ewig geht "Shadowhunters" tatsächlich zu Ende und ich muss sagen, dass ich die Serie jetzt doch ein klein wenig vermissen werde. Dieses Finale hat nämlich gezeigt, dass die Serie im Stande ist, die Zuschauer dauerhaft mitreißen zu können. Es wurde ein wunderbarer und runder Abschluss geschaffen und ich kann zufrieden Abschied nehmen.

Daniela S. - myFanbase

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