Bewertung

Review: #7.17 Identitätsverlust

Foto: Misha Collins, Mark Pellegrino, AECON - Copyright: myFanbase/Nicole Oebel
Misha Collins, Mark Pellegrino, AECON
© myFanbase/Nicole Oebel

Gleich zwei Punkte lassen sich vorweg feststellen. Erstens: Die Autoren leiden ganz zu meiner Erleichterung nicht an einer willkürlich eintretenden Amnesie, denn Sams Zustand wurde nicht nur thematisiert, es wurde sogar ein Ausweg, wenn auch ein fragwürdiger, aus seiner Situation gefunden. Zweitens: Die Folge bot seit langem die größte Überraschung! Bekanntlich haben Überraschungen aber nicht immer den gewünschten Effekt.

Sams Zustand hat sich innerhalb der letzten paar Folgen rapide verschlechtert und es war höchste Zeit, dass er zusammenbricht. Damit ist auf keinen Fall irgendeine Freude gemeint, die man beim Anblick seiner Qualen verspürt, vielmehr eine Zustimmung, denn es ist konsequent und realistisch, dass seine Achterbahnfahrt mit Luzifer ihn in die Knie zwingt. Dabei ist Jareds schauspielerische Leistung hervorzuheben, denn er hat die Müdigkeit und den Kampf um die Selbstkontrolle authentisch vermittelt. Sam tat einem über die Maße leid, was dadurch verstärkt wurde, dass er auch optisch schlimm ausgesehen hat. Die Augenringe und der ungewohnte Bart haben Wirkung gezeigt. Und gerade weil die Umstände zum Mitfühlen einluden, fand ich die Interaktion zwischen den Brüdern ziemlich dünn. Dabei bin ich weniger mit Sam unzufrieden, der ja bekanntlich vom Teufel abgelenkt wird, und kritisiere eher Deans Reaktion. Nur kurz hat er sich zu Sam aufs Bett gesetzt und wirkte zudem aufgrund seiner Haltung distanziert. Natürlich weiß er nicht recht, wie er auf diese Situation reagieren soll, etwas mehr Emotionen aber wären angebracht gewesen. Darunter stelle ich mir zum Beispiel eine Umarmung vor, die schon längst überfällig ist und hier definitiv nicht fehl am Platz gewesen wäre. Da fand ich selbst die Gespräche zwischen Sam und Marin ergreifender.

Also während Sam im Inneren Kämpfe austragen muss, sucht Dean nach einer Lösung, um seinem Bruder zu helfen. Auf die Heilungsmethode wäre ich allerdings nicht in Millionen Jahren gekommen, denn dabei Castiel (!) wieder auf der Bildfläche zu sehen, war die größte Überraschung seit langem. Seine Rückkehr erweckt sogleich eine Vielzahl unterschiedlicher Gefühle, und obwohl ich mich schon länger mit dieser Folge beschäftige, weiß ich immer noch nicht, ob seine Rückkehr hilfreich oder unnötig war. Zuerst einmal war ich genervt, weil Cas an Amnesie litt, wodurch es schien, als wollten die Autoren sich selbst schonen. Zum Glück aber konnte sich Dean dazu durchringen, ihm die Wahrheit zu sagen. Das brachte die Dinge wieder ins Rollen und Cas die Schuldgefühle zurück für das, was Sam passiert ist.

Mit knapp sechzehn Folgen Abstand zu Cas bin ich mir allerdings nicht mehr sicher, wie ich mit seiner Anwesenheit umgehen soll. "Supernatural" hat zuletzt ohne ihn funktioniert, wenn auch auf wackeligen Beinen, doch ich bin mir nicht sicher, ob es mit ihm besser gewesen wäre. Vermutlich nicht. Auf der anderen Seite kommt jetzt die Frage aber auf, wieso er überhaupt von der Bildfläche verschwinden musste. Wollten die Autoren den Himmel kurzzeitig auf Eis legen oder Spannung erzeugen? Wollte man Sam und Dean wieder mehr Raum zur Entfaltung geben, denn falls das der Fall sein sollte, ist das mächtig in die Hose gegangen. Können wir Bobby auch bald wieder erwarten? Oder hat sein Tod tatsächlich einen mir noch schleierhaften Zweck erfüllt?

Castiel hat jedenfalls für Sams Besserung gesorgt, indem er Sams Halluzinationen von Luzifer auf sich übertragen hat. Wie genau das funktioniert, wurde nicht erklärt und erscheint zu einfach. Diese Lösung kam so plötzlich und anschließend spazierten die Brüder einfach aus der Anstalt heraus, ließen Cas drinnen zurück, und in der nächsten Folge geht die Reise garantiert weiter, ohne nochmal allzu viele Worte über diese Ereignisse zu verlieren. Dean kann einfach weitermachen. Sam kann einfach weitermachen. Da stimmt was nicht und somit ging das Ende den Bach runter.

Die einzige Sache, die jetzt vielversprechend klingt, ist das Auftauchen Megs, die sich nun als Krankenschwester in selbiger Anstalt ausgibt und einen Plan mit Castiel verfolgt. Das deutet zumindest auf einen Aufwärtstrend hin und bald wird vermutlich auch Crowley wieder auftauchen. Da bin ich mal gespannt, wie sich das ganze nun zusammenfügen wird.

Fazit

Eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Ich glaube, das beschreibt ziemlich gut, wie ich mich in Bezug auf "Supernatural" fühle. Kurzzeitig hat man Grund zur Freunde. Ein paar Überraschungen sind auch parat. Dann folgt häufig Verwirrung oder Enttäuschung. Ab und zu Nostalgie. Cas ist wieder da und es wird sich erst zeigen, inwiefern das einen größeren Sinn erfüllt. Irgendwie ist es dennoch schön zu wissen, dass die Winchesters noch lebende Verbündete haben, so komisch die Umstände auch sein mögen. Eine weitere Storyline (Sams psychische Verfassung) fand ihren Abschluss, aber leider mit einem viel zu glatten Schnitt. Die Fahrt geht weiter und mal abwarten, was einen nächste Woche erwarten wird.

Lukas Ostrowski - myFanbase

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