Bewertung

Review: #8.23 Opfer

Foto: Jared Padalecki & Jensen Ackles, AECON 2 - Copyright: myFanbase/Nicole Oebel
Jared Padalecki & Jensen Ackles, AECON 2
© myFanbase/Nicole Oebel

Die Ereignisse aus diesem Staffelfinale muss man erst mal sacken lassen. Seit dem Ende der fünften Staffel war kein Finale mehr so emotional aufwühlend und dabei passierten die wesentlichen Dinge erst in den letzten Minuten.

"You wanna know what I confessed in there? My greatest sin was how many times I let you down."

Crowley stellte am Ende der letzten Episode das größte Hindernis dar und so hat mir die Wendung gefallen, dass die Brüder ihn einfach für ihre Zwecke ausnutzten. Allerdings kann man hier sicherlich einwenden, wie einfach es doch für Sam und Dean gewesen ist, Crowley in ihre Gewalt zu bringen. Der König der Hölle wurde hier ein bisschen unter seinem Wert verkauft und den Überraschungseffekt als Rechtfertigung zu nennen, reicht nur bedingt aus. Auch habe ich mich kurz gefragt, warum Crowley nicht einfach den Versuch unternimmt, die Winchesters umzubringen. Alle Einwände aber beiseite geschoben, kam diese Wendung der Storyline sehr zu Gute und mit der kleinen Kirche hat man einen atmosphärischen Ort für die dritte Prüfung gefunden.

Die gemeinsamen Szenen zwischen Sam und Crowley wussten darüber hinaus zu überzeugen, vor allem da Mark Shepherd mit einer ergreifenden schauspielerischen Leistung aufwartet und damit den Zuschauer unvorbereitet trifft, obwohl dieser Schauspieler eigentlich nie enttäuscht hat. Nach und nach kam Crowleys Menschlichkeit ans Licht und mir gefällt die Vorstellung, dass der König der Hölle sich insgeheim wünscht, einfach nur geliebt zu werden. Es besteht zwar die Möglichkeit, dass der Dämon Sam alles nur vortäuschte, doch dafür wirkten Crowleys Emotionen zu echt. Entweder ist Crowley noch gerissener, als man denkt, oder wir konnten endlich hinter seine Fassade blicken.

Neben dieser Storyline ging es auch rund um Castiel und Metatron weiter. Meine Zweifel wurden dabei bestätigt, denn Metatron verfolgte heimlich seine eigene Agenda und hintergeht zum Schluss alle Engel. Genauso wie der Rest ist er von Rachsucht getrieben und beweist letztlich, dass er keinen Deut besser ist. Und wenngleich Naomi alles andere als unschuldig ist, so hat sie kurz vor ihrem Tod Cas und Dean dennoch gewarnt und somit Sam das Leben gerettet. Das muss ihr zugute gehalten werden.

Metatron ist außerdem verantwortlich dafür, dass die letzten Augenblicke des Finales einen richtig in den Bann gezogen haben, denn es war schon ein Anblick, die vielen Engel auf die Erde fallen zu sehen. Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet und es wird sich noch herausstellen, wie die einstigen Engel mit ihrer Menschlichkeit umgehen werden beziehungsweise wie ihre mentale Verfassung überhaupt aussieht. Castiel könnte durchaus bei klarem Verstand sein, schließlich wurde er gesondert von Metatron auf die Erde geschickt. Hier wird es spannend sein zu sehen, wie Castiel mit seinem komplett neuen Leben umgehen wird und inwiefern das seine Beziehung zu den Brüdern verändert.

Für den emotionalen Höhepunkt zeigen sich die Brüder verantwortlich und ihre Aussprache gehört zu meinen Lieblingsszenen der gesamten Serie, wenn sie sich nicht sogar schon auf Platz 1 katapultiert hat. Jared Padalecki attackiert mit seinem Schauspiel die Tränendrüsen und liefert ein Geständnis ab, was als Entschuldigung für all seine Fehltritte dient, und sowohl Dean, als auch dem Zuschauer zum ersten Mal deutlich macht, wie sehr es auch ihn verletzt, seinen Bruder so oft enttäuscht zu haben. Jensen Ackles steht seinem Kollegen in nichts nach und die Brüder offenbaren herzzerreißend, wie nichtig ihre ganzen Konflikte in der Vergangenheit waren und sie füreinander einfach das Wichtigste sind. Es liegt an diesen beiden Schauspielern, dass die zwischenmenschliche Beziehung der Brüdern als Kern von "Supernatural" immer wieder emotional mitreißend ist.

The road goes on

Das Ende lässt den Zuschauer mit vielen unbeantworteten Fragen zurück und Sams Verfassung ist weiterhin ein Grund zur Sorge. Zwar hat er die letzte Prüfung nicht vollendet, doch es stellt sich die Frage, inwiefern der bereits erlittene Schaden rückgängig gemacht werden kann. Der Himmel wird in Zukunft vermutlich nicht mehr stark thematisiert werden, jetzt wo alle Engel auf der Erde verweilen, doch die Tore zur Hölle sind immer noch weit geöffnet. Was soll hier nun passieren?

Jeremy Carver hat als Showrunner ein gutes Händchen bewiesen und etwas Unfassbares erreicht, denn die achte Staffel knüpfte durchaus wieder an frühere Erfolge an. Besonders in der Dynamik der Brüder konnte Carver neue Akzente setzen und sorgte damit für Highlights. Möge er auch noch in der nächsten Staffel wissen, wo der Hase läuft.

Lukas Ostrowski - myFanbase

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