Review: #12.10 Alte Wunden
In #12.10 Lily Sunder Has Some Regrets konzentriert sich "Supernatural" ganz auf Castiel. So erfahren wir nicht nur mehr über Engelsmissionen und Castiels früheres Leben, sondern bekommen auch mal wieder bestätigt, wie sehr sich Cas verändert hat, seit er auf die Winchesters getroffen ist.
"I will never be weak again."
Obwohl Castiel, Sam und Dean in der letzten Folge vor Billie gerettet hat und damit nach ihren Worten "kosmische Konsequenzen" in Gang gesetzt hat, hat man in dieser Folge noch nichts davon gesehen. Ganz im Gegenteil, Castiel wird von einer Geschichte aus der Vergangenheit heimgesucht.
Es war schon bekannt, dass die Engel bis vor Kurzem sehr selten bis gar nicht auf die Erde gekommen sind. Nun hat man uns einen dieser Spezialfälle präsentiert - einen potentiellen Nephilim, bei dessen Vernichtung zufällig auch Cas mit von der Partie war. Dass man sich gerade dieses Szenario ausgesucht hat, dürfte wohl kaum ein Zufall sein. Schließlich gibt es ja nach wie vor irgendwo Kelly mit Luzifers Kind. Wirklich viel mehr haben wir zwar immer noch nicht darüber erfahren, was genau denn an einem Nephilim so unglaublich schrecklich ist (abgesehen von angeblicher Massenvernichtung und unglaublichen Kräften), aber zumindest wurde jetzt gezeigt, wie ernst die Engel die Geschichte nehmen. Denn es ist gleich ein ganzer Trupp von ihnen, der vor dem Haus von Lily Sunder auftaucht.
Überhaupt ist Lily Sunder die tragische Gestalt der Folge. Erst beschwört sie einen Engel herbei, die sie so lange begeistert studiert hat, nur um herauszufinden, dass Ishim lange nicht das ist, was sie sich erhofft hat. Dann sucht sie Schutz bei Akobel, nur um sich von Ishim wegen verletzter Gefühle das Leben zerstören zu lassen. Dabei war es ein ziemlicher Plottwist, dass der vermeidliche Nephilim in Wahrheit einfach nur ein normales Mädchen war. Obwohl es mich schon etwas wundert, wie die anderen Engel der Truppe das nicht spüren konnten. Hatten Nephilim nicht immer diese unglaubliche Ausstrahlung? Auf jeden Fall ist es wirklich kein Wunder, dass Lily sich dazu entschlossen hat, alles zu riskieren, um sich an all den Engeln zu rächen, die für ihr Leid verantwortlich waren. Irgendwie ist es schon ironisch, dass es ausgerechnet Castiels Fehler und der daraus folgende Fall der Engel war, der ihr Vorhaben überhaupt erst möglich gemacht hat.
"My friendship with Sam and Dean has made me stronger."
Durch den Rückblick nach 1901 bekommen wir wieder etwas vom Castiel der ersten Stunden zu sehen, wenn auch in ungewohnter Hülle. Ganz professionell, immer die Gesetze des Himmels ausführend und trotzdem schon damals nicht ohne Zweifel. Denn auch wenn er die Befehle des Himmels befolgt und dabei geholfen hat, den Nephilim auszuschalten, man konnte Castiel ansehen, dass es ihm nicht richtig vorkam. Diesen Funken Rebellion haben die Winchesters dann entfacht und Cas zu dem gemacht, der er heute ist. Kein typischer Engel, sondern ein Engel mit freiem Willen, einem Gewissen und Emotionen.
Castiel ist für Sam und Dean Familie. Und auch wenn einen die ersten Szenen zwischen Dean und Cas an die Zankereien eines alten Ehepaars erinnert haben (mit Sam, der leicht genervt vermittelt), sie verzeihen einander eben doch immer wieder. Eigentlich darf sich Dean sowieso nicht beschweren. Denn die Winchesters sind genauso dafür bereit, ihr Leben für Castiel zu opfern, wie er es für sie getan hat. Natürlich klingen "kosmische Konsequenzen" überhaupt nicht gut, aber letztlich sind sämtliche größere Probleme aus der Vergangenheit von Sam und Dean genau das gewesen.
Die Engel lästern immer so schön darüber, dass es ein Zeichen von Schwäche ist, sich als Engel mit Menschen einzulassen. Doch Cas ist bereit, das Risiko einzugehen, weil er erkannt hat, dass sich dieses Leben lohnt. Sam und Dean stehen zu ihm, und helfen ihm, auch wenn sie mit seinen Entscheidungen nicht zufrieden sind. Und genau diese Loyalität kann man wohl kaum von den Engeln erwarten.
Diese Menschlichkeit sorgt natürlich auch dafür, dass es gewisse Grenzen gibt, die man nicht überschreiten möchte. Zum Beispiel Kelly oder ihren Nephilim einfach zu töten, um das Problem aus der Welt zu schaffen. Man konnte sich schon denken, dass dieser Weg nicht eingeschlagen werden würde. Jetzt wird es spannend, welche Idee die Winchesters und Castiel haben, um die Angelegenheit anders zu lösen.
Randnotizen:
- Dieser Ausruf an alle Engel von Benjamin am Anfang der Folge sah wirklich unglaublich eindrucksvoll aus. Engel-Radio in Aktion.
- Irgendwie hat mich die ganze Szene, in der die Engel vor Lily Sunders Haus aufgetaucht sind sehr stark an die Todesszene von Lily und James aus Harry Potter erinnert.
- So wie es bis jetzt aussieht, wird es wohl vor allem Cas sein, der sich auf die Suche nach Kelly begeben wird. Hoffentlich taucht er nicht wieder episodenlang unter. Doch nachdem jetzt so stark auf die Verbindung zwischen Sam, Dean und Cas angespielt wurde, gehe ich davon aus, dass die Beziehung der drei wohl erst mal weiter thematisiert wird.
- Mein persönliches Highlight der Folge war der Moment im Diner, als sich Sam und Dean zu Castiel auf die Bank gequetscht haben. Herrlich.
- Ganz am Rande hatte diese Episode mit Alicia Witt als Lily Sunder und Ian Tracey als Ishim zwei richtig überzeugend gespielte Nebencharaktere.
Fazit
Diese Episode hat die Bedeutung der Beziehung zwischen Castiel, Sam und Dean hervorgehoben. Gleichzeitig hat sie aber auch gezeigt, was für ein Chaos und Leid vorschnelle Handlungen mit sich ziehen können. Irgendwie hat die Folge ein Gefühl hinterlassen, als würden beide Punkte später in der Staffel noch eine größere Rolle spielen.
Denise D. - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Lily Sunder Has Some RegretsErstausstrahlung (US): 02.02.2017
Erstausstrahlung (DE): 26.11.2018
Erstausstrahlung (Pay-TV): 03.12.2017
Regie: Thomas J. Wright
Drehbuch: Steve Yockey
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