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Review: #1.02 Ruhe nach dem Sturm

Nun ist die Bande komplett. In dieser Episode lernen wir Taras dritte alternative Persönlichkeit Alice kennen, eine perfekte Hausfrau, die es in den Disziplinen Kuchenbacken, Bügeln und Putzen locker mit der Desperate Housewife Bree Van de Kamp aufnehmen kann und den Vergleich mit den Sauberfrauen aus den Waschmittelwerbespots der 1950er Jahre nicht scheuen muss, nur das sie in Farbe ist. Alice erweist sich als konservativ, religiös und manipulativ. Sie versteht es, die Schwächen anderer Menschen herauszustellen.

Wie die Persönlichkeiten T und Buck besitzt auch Alice ihren ganz eigenen Kleidungsstil, eigene Gestik und Mimik und eine eigene Sprechweise, die sie deutlich von Tara unterscheidet. Genau wie bei T und Buck erkennt Taras Familie sofort, wenn Alice das Ruder übernommen hat. Toni Collette gelingt auch diese Verwandlung hervorragend. Man hat das Gefühl, dass es ihr einen Heidenspaß macht diese verschiedenen Persönlichkeiten zu spielen, und das überträgt sich auch auf den Zuschauer.

Obwohl oder gerade weil Alice nicht so ausgeflippt und anarchistisch ist wie T und Buck, empfindet man sie momentan als die bedrohlichste Persönlichkeit. Sie hat den Haushalt viel besser im Griff als Tara und weiß das auch. Alices Andeutungen gegenüber Marshall, dauerhaft bleiben zu wollen, sind sicher nicht nur so dahergesagt. Sie will Tara und die anderen Persönlichkeiten verdrängen und permanent das Ruder übernehmen. Das ist ein sehr interessanter und spannender Aspekt.

In der ersten Episode waren die Begegnungen zwischen den Familienmitgliedern und Taras Persönlichkeiten noch in erster Linie von Humor geprägt – Bucks Sprüche gegenüber Marshall, T's Provokationen in Charmaines Richtung -, doch die Auseinandersetzung zwischen Alice und Kate offenbart einige Tragik. Kate als rebellischer, sexuell aktiver, nicht gerade konservativ-weiblich gekleideter Teenager entspricht natürlich überhaupt nicht den Wertvorstellungen einer perfekten Hausfrau. Es erscheint wie ein Teufelskreis. Wenn sich Tara als Familienmutter unzulänglich fühlt, was Kate durch ihr abweisendes Verhalten gegenüber ihrer Mutter oft erreicht, übernimmt Alice das Ruder, mit der sich Kate widerum überhaupt nicht versteht und nur noch rebellischer wird.

Fraglos kann man Kate als einen nach Aufmerksamkeit strebenden, seinen Platz im Leben suchenden Teenager bezeichnen, mit einer Mutter, die psychisch nicht in der Lage ist, sich mit ihrer Tochter auseinanderzusetzen, und Persönlichkeiten entwickelt, die viel zu extrem sind, um Kate Halt geben zu können. Max gibt als Vater sein Bestes, aber er kann nicht auch noch die Mutterrolle übernehmen.

Wir bekommen auch kurze Einblicke in Max' Arbeitsleben als Gartengestalter mit einem Kollegen, dessen Einsatzbereitschaft gegen Null geht. Dass sich daraus tatsächlich noch eine größere Nebenstory entwickelt, erscheint momentan zweifelhaft, vielmehr soll Max wohl einfach auch mal außerhalb seiner Familie gezeigt werden und sein Kollege Neil, der durchaus Ähnlichkeiten mit Taras männlicher Persönlichkeit Buck aufweist, erscheint als einer der wenigen Freunde der Gregsons.

Maret Hosemann – myFanbase

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