Review: #3.09 Bei Angriff Mord
Ich bin noch immer baff von dieser Episode. Ich hatte ja ziemlich lange darauf gewartet, dass die Alter Egos gegeneinander ankämpfen, weil Alice irgendwann in Staffel 1 mal andeutete, dass sie die Kontrolle übernehmen wolle. Nun geht die Serie endlich in genau diese Richtung, allerdings vollkommen anders als ich es mir ausgemalt hatte. Nicht die bekannten Alter Egos kämpfen um die Vorherrschaft, nein, ein weiteres Alter Ego, Bryce, die Reinkarnation allen Übels, macht hier plötzlich kurzen Prozess und tötet (oder befreit?) Tara nach und nach. Es ist wirklich absurd, dass Tara nach Jahren quasi einen Weg gefunden hatte, mit ihren skurrilen Alter Egos umzugehen und gemeinsam auf Basis eines Vertrages ein angenehmeres Leben zu führen und dann jemand daher kommt und letztlich erst mal genau das tut, was Tara vor Monaten sehnlichst gewünscht hatte. Nun stirbt aber auch immer ein Teil von Tara mit ihren Alter Egos. Ich bin allerdings überrascht, mit welcher Passivität gerade Alice und Buck agieren, denn ihnen hätte ich durchaus zugetraut, mehr zu helfen. Tara wird aber irgendwie allein gelassen, dabei ist sie diejenige, die am wenigsten Bescheid weiß. Buck wusste ja schon länger, was vor sich geht und offenbar war schon der Vertrag eine nun offenbar gescheiterte Präventionsmaßnahme, um Bryce nicht zum Vorschein kommen zu lassen.
Bryce hat jedenfalls ganze Arbeit geleistet und die Alter Egos auf die Bekannten aus Staffel 1 in Windeseile reduziert. An dieser Stelle muss ich auch mal =Toni Colette ein großes Lob aussprechen. Mit welcher Ausdrucksstärke sie nun auch noch Bryce verkörpert, ist wirklich phänomenal. Die Mimik und Gestik ist wirklich beängstigend und sicherlich ein Faktor, warum diese Episode so wunderbar funktionierte und die letzte noch toppte. Ich habe die Serie bisher immer gerne geschaut, aber jetzt ist der Punkt gekommen, wo ich unbedingt sofort wissen will, wie es weiter geht. Zumal in dieser Episode ja sofort noch eine weitere Ebene eröffnet wurde. Das Alter Ego Bryce schaltet nicht nur die anderen Alter Egos von Tara aus, sondern greift auch aktiv in die Realität ein und vergiftet Dr. Jack Hatteras, versucht also einen realen Menschen zu töten. Wer nicht spätestens hier die Kinnlade nach unten fallen musste, der schaut die Serie offenbar mit ganz anderen Augen. Dieser Moment hat die Spannung für die letzten Episoden jedenfalls zusätzlich gesteigert, in meinem Falle ins Unermessliche.
Neben Taras Entwicklungen gab es auch noch ein paar andere Entwicklungen, die ehrlich gesagt nur Beiwerk waren und dadurch nur bedingt beeindrucken konnten. Man hatte eher den Eindruck, dass diese Szenen vor allem zum Durchatmen gedacht waren, obwohl hier nicht Unwesentliches passierte. Allerdings ist die Bedeutung eben eher gering. Charmaine hatte eine Gruppe von Müttern gefunden, in der sie sie selbst sein kann. Das ist für eine Mutter definitiv wichtig, aber da mich Charmaines Schwangerschaft als Schwerpunkt nie interessierte und ich immer nur ihre Rolle als Taras Schwester im Blickpunkt hatte, konnte ich mit diesen Szenen nicht viel anfangen. Etwas relevanter war da schon Kates Beziehung, die sich langsam zu ihren Ungunsten entwickelt. So niedlich ihre Dates bisher waren, so hart ist jetzt dann doch der Aufprall in der Realität. Evan ist eben älter und in einer ganz anderen Lebensphase. Der verzogene Sohn nervt unheimlich und ich sehe im Moment nicht, wieso Kate das durchstehen sollte. Für ihren Reifeprozess ist das sicherlich wichtig und irgendwie erwarte ich, dass sie durch Evan erkennen wird, dass alle Familien auf gewisse Art und Weise verrückt sind und sie mit ihrer Familie gar nicht das schlechteste Los gezogen hat.
Große Vorfreude hatte ich natürlich auf die Filmvorführung in New York. Am liebsten hätte ich den Film komplett gesehen, aber auch die vielen Ausschnitte haben einen guten Eindruck vermitteln können und somit verdeutlicht, warum Max dann doch zurecht enttäuscht ist. Er verteidigt sich mit sehr ehrbaren Worten, doch ein Stück weit wirkt das auch über Jahre hinweg einstudiert und eingeredet. Ich glaube, dass Marshall das eigentlich schon sehr gut analysiert hat, aber auch ein bisschen darunter leidet, selbst noch keine richtige Liebe empfunden hat, bzw. noch nicht bereit dazu war, für die Liebe etwas aufzugeben. Insofern haben beide recht und ich bin gespannt, inwieweit das noch thematisiert wird. Denkt Max doch intensiver über Marshalls Sicht nach und zieht jetzt, wo die Situation eskaliert, seine Konsequenzen? Oder ist es Marshall, der sich letztlich überzeugen lässt, wie echte Liebe funktioniert und er damit einen riesigen, persönlichen Schritt gehen wird. Auch dieser Part dürfte noch interessant werden.
Fazit
"Taras Welten" schafft es derzeit wirklich, mit jeder Folge noch mehr zu begeistern. Das Alter Ego Bryce bringt so viel Dramatik und Dynamik mit sich, dass man regelrecht Pausen benötigt, um sich selbst und all die Entwicklungen zu sortieren. Ich bin jedenfalls überwältigt und als jemand, der erst spät zu dieser Serie gefunden hat, nun enorm traurig zu wissen, dass nur noch drei Episoden vor mir liegen.
Emil Groth - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Bryce Will PlayErstausstrahlung (US): 23.05.2011
Erstausstrahlung (DE): 02.10.2012
Regie: Adam Bernstein
Drehbuch: Rolin Jones
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