Bewertung

Review: #2.16 Das gelobte Land

Foto: Isaiah Washington, The 100 - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Isaiah Washington, The 100
© Warner Bros. Entertainment Inc.

In #2.16 Blood Must Have Blood, Part Two laufen schließlich viele der während der Staffel gesponnenen Fäden zusammen. Ein Anlass, zu dem sich alle Hauptcharaktere von "The 100" die Ehre geben, wobei die Anwesenheit des einen oder anderen weniger von Belang ist. Neben dem Abschluss der Mount-Weather-Storyline erhalten die Zuschauer ebenfalls einen Ausblick auf die Richtung, welche die nächste Staffel nehmen wird, aber dazu später mehr.

"And that's your plan? Bellamy's counting on you. Everyone's always counting on you."

Clarke gibt wie erwartet nicht auf und kann sich durch die Tunnel zu Octavia durchschlagen. Schnell kommt es zur Konfrontation zwischen den beiden, da Octavia alles andere als glücklich über die aktuelle Situation ist und Clarke für jene wohl auch teilweise die Schuld gibt, da sie Lexa vertraut hat. Bevor es zu einer Eskalation kommt, erscheint Bellamy mit Monty, Jasper und Maya im Schlepptau. Besonders schön war Clarkes lautloses 'Danke' an Maya, da sie damit anerkennt, was jene für ihre Freunde getan hat. Die Wiedersehensfreude ist allerdings von kurzer Dauer, da sich die Wege der Freunde schnell erneut trennen, da Maya dringend neuen Sauerstoff benötigt, da ihr letzter Tank zuneige geht. Der Plan der Freunde ist wenig ausgegoren, denn während Jasper sich um Maya sorgt, wollen die anderen Dante aufsuchen. Bei diesem angekommen, erkennen Clarke und Bellamy schnell, dass Dante ihnen nicht mehr helfen wird, weshalb Clarke zu drastischen Maßnahmen greift. Sie stellt Cage ein Ultimatum, auf welches Cage - ermutigt durch seinen Vater - nicht eingeht. Um zu verdeutlichen, dass sie keine leeren Drohungen ausbricht, erschießt Clarke Dante, was hingegen Cage dazu bringt, ihre Mutter Abby als nächsten Opfer auszuwählen.

"Clarke, we're out of time." - "My sister. My responsibility." - "I have to save them." - "Together."

Dies führt dazu, dass Clarke nur noch ein Ausweg bleibt, um ihre Leute zu retten: Radioaktive Luft in die Systeme zu leiten. Dabei stellt sich mir die Frage, ob dies von Anfang an nicht die bessere Drohung gewesen wäre, um Cage zum einlenken zu bewegen. Doch Jason Rothenberg hat an Beginn an deutlich gemacht, dass die Storyline um Mount Weather diese Staffel endet und dies wurde konsequent durchgesetzt mit einer netten 'Bellarke'-Szene, die nur von den Umstand getrübt wird, dass die Bewohner von Mount Weather bis auf Emerson und zunächst Cage komplett ausgelöscht werden. Jaspers Plan war ebenfalls keine wirkliche Alternative, da er seinen Überraschungsmoment schon verspielt hatte und eher nicht mehr nah genug an Cage herangekommen wäre, um Octavias Rat zu beherzigen. Seine Freiheit nutzt Jasper anschließend, um zur sterbenden Maya zu eilen, deren letzten Worte "None of us is innocent." die Situation nicht besser machen. Dies zeigt er auch deutlich seinem besten Freund, dem er ebenfalls die Schuld dafür gibt. Jaspers Zukunft dürfte dadurch etwas einsam werden, genau wie Clarkes.

"Look. If you need forgiveness, I'll give that to you. You're forgiven. Please come inside."

Denn jene entscheidet sich dafür, nicht in Camp Jaha zu bleiben, sondern ihren eigenen Weg zu gehen. Dieser Abschied findet nur zwischen Bellamy und Clarke statt, der versucht sie mit den gleichen Worten zum bleiben zu überreden, wie Clarke ihn in #1.08 Day Trip, nur eben ohne Erfolg. Ein weiteres kleines Déjà-vu ist Clarkes Erklärung, welche an Dantes Worte am Anfang der Episode erinnern. Deutlich könnte die Botschaft nicht sein, die Parallelen zwischen zwei Anführern, die eine ähnliche Last getragen und schwierige Entscheidungen getroffen haben. Persönlich glaube ich jedoch nicht, dass es Clarke woanders besser geht, denn so verliert sie jegliche emotionale Unterstützung. Da die letzten gesprochenen Worte zwischen Mutter und Tochter danach klangen, dass Abby schlussendlich erkannt hat, warum Clarke so handelte und ihr keine Vorwürfe deswegen mehr macht, hätte sie durch Abby Halt gefunden. Erschwerend kommt hinzu, die Erde ist kein besonders sicherer Ort, sodass Clarke sich jetzt den Gefahren ganz allein stellen muss. Ich bin gespannt, was die Autoren mit ihr vorhaben, da ihr Charakter jetzt gut dafür genutzt werden kann, weitere Orte zu erkunden.

"Octavia made her choice. Now you make yours."

Überraschend kam für mich Lincolns Part in der Episode, da ich vermutete, dass für ihn in der Staffel keine Zeit mehr bleibt. Umso glücklicher bin ich über das kurze Gespräch zwischen Indra und Lincoln, welches zwar immer noch nicht wirklich verrät, was für eine Vergangenheit die beiden genau haben, aber zeigt, dass Indra viel an ihm liegt. Deshalb überlässt sie Lincoln die Entscheidung, ob er Octavia und seinen Freunden zur Hilfe eilt. Lincoln muss nicht lange überlegen und kommt so schlussendlich doch noch zu seiner Rache, indem er Cage seine eigene Medizin schmecken lässt. Anders als Dantes Tod war dies durchaus ein spektakulärer Abgang, der gut inszeniert war. Lincolns Entscheidung ist zudem ein weiterer Schritt auf dem Weg fort von den Drogen und dem Reaper-Dasein. Wie Lincoln reagiert, wenn er in dem leeren - nur mit Leichen übersäten - Mount Weather steht, erfahren wir leider nicht, denn das wäre sicherlich eine interessant Szene geworden. Für Lincoln erhoffe ich mir in der nächsten Staffel ein paar Zusammenstöße mit den Gepflogenheiten der Arker, da ihm jetzt ja nichts anderes übrig bleibt als bei ihnen zu leben. Außer natürlich Octavia und Lincoln machen ihren ursprünglichen Plan wahr und gehen zum Clan von Lincolns Freundin, der am Ozean lebt.

"Your promised land sucks!"

Auf diesem verliert die Gruppe um Jaha erst Richards und auch Craig wird nach einer Panikattacke von Jaha geopfert. Murphy reagiert darauf alles andere als gut, auch Jaha lapidare Antwort, dass er schließlich rudern kann und bei Murphys trockenem Humor eigentlich auf fruchtbaren Boden fallen müsste, funktioniert nicht. Das gelobte Land ist schlussendlich nicht wirklich das, was die beiden erwartet haben, was Jaha aber nicht daran hindert der Drohne weiterhin zu folgen. Murphy bleibt allein und verletzt zurück. Sein Schicksal wendet sich erst zum besseren, als er durch Zufall eine Solarzellenplatte freilegt und dadurch Musik aus dem Turm kommt. Jener stellt sich als kleines Paradies heraus, dass von Essen bis Komfort und Fernsehen alles bietet. Diese kleine Erholung gönne ich Murphy vom ganzen Herzen, obwohl es nicht scheint, als würde dieses Eden ohne Schlange auskommen. Von jener weiß Murphy noch nichts, aber allein die Video-Botschaft vom Erschaffer der KI sollte ihm nur allzu deutlich machen, dass etwas eindeutig nicht richtig ist. Die Szenen mit Richard Harmon lockern wieder gut die düstere Stimmung auf, sodass ich mich umso mehr darauf freue, dass Murphy in der dritten Staffel zu den Hauptcharakteren zählt.

"Define 'real'. Your vessel is carbon-based. Mine is silicon. Your thoughts are chemical. Mine are digital."

Einen richtigen Blick auf A.L.I.E. erhalten wir schließlich durch Jaha, der erschöpft die Villa erreicht und seltsam deplatziert ausschaut an diesem sauberen Ort, der wie aus unserer Zeit wirkt. Mit der KI, welche scheinbar den Krieg ausgelöst hat und sicherlich wenig gutes vorhat, kommt wieder etwas mehr Science-Fiction in die Serie. Gleichzeitig kann durch diese Storyline mehr über die Vergangenheit der Erde aufgezeigt werden. Den Krieg vor 97 Jahren an sich habe ich immer als gegeben hingenommen, eben als Teil der Grundstory. Dass irgendwann daraus ein bedeutenden Part einer Staffel wird, hat mich also durchaus überrascht. Ebenso, dass die Stadt des Lichts nun eine Person aus Licht ist. Noch bleibt offen, woher der Mythos mit der Stadt kommt, der unter den Groundern kursiert und was mit jenen geschieht, welche die Insel erreichen. Da mich KIs schon immer fasziniert haben, bin ich sehr gespannt, wohin dies alles in der dritten Staffel führt. Wie A.L.I.E. so schön sagte und was vor allem für die Autoren gilt, wenn sie sich wieder an Werk machen: "We have work to do."

Randbemerkungen und Notizen

  • "The 100" hatte bisher immer ein gutes Händchen für die musikalische Untermalung und dieses Mal war sie besonders großartig. Deswegen kann ich mich auch kaum entscheiden, ob mich das 'Knocking On Heavens Door'-Cover mehr begeistern konnte oder 'Werewolves of London' für Murphys Ausflug in die Zivilisation. Rachel Rabins Stimme passt zwar auch wunderbar zu dem Klassiker, aber das Surreale an Murphys Situation - mit dem Song als Untermalung - spricht mich doch noch ein Ticken mehr an.
  • Wer hat bei dem Meeresmonster auch kurz an die Sandwürmer von Dune gedacht? Zudem gab es eine nette "Moby Dick"-Anspielung und nicht zu vergessen ein Zitat aus "Alice im Wunderland".
  • Schön war auch das Wiedersehen zwischen David und seinem Sohn. Die Geschichte der beiden wurde relativ früh in der Staffel begonnen, vermutlich auch, um einem weiteren Elternteil ein Gesicht zu geben. Trotzdem war es eine gute Gelegenheit eine der Wachen etwas besser kennen zu lernen und auch Miller etwas mehr Profil zu verleihen.
  • Neben fast allen neuen Charakteren aus Mount Weather mussten wir uns ebenfalls von Fox verabschieden, welche in der ersten Staffel bereits öfter mal im Hintergrund zu sehen gewesen war, aber erst in dieser Staffel etwas mehr zu tun erhielt.
  • Ich habe mehrere Minuten gebraucht, bis ich Erica Cerra in dem roten Kleid erkannt habe. Als Jo in "Eureka - Die geheime Stadt" war sie ja zumeist in ihrer Uniform zu sehen.
  • Die zweite Staffel endet nicht mit Clarke, sondern dies Mal mit Jaha. Mittlerweile ist klar, warum die Autoren ihn nicht auf der Ark sterben lassen haben. Ob er aber wirklich eine wichtige Storyline tragen kann, wird sich in der nächsten Staffel zeigen. Denn Jahas bisher gezeigten Fanatismus, was sein Schicksal angeht, hat mir den Charakter eher noch unsympathischer gemacht.

Fazit

Jason Rothenberg und sein Autoren-Team machen auch im Finale keine halben Sachen und zeigen wieder deutlich, dass in keine absolut 'Guten' in "The 100" gibt und jeder Charakter sich auf irgendeine Art und Weise die Hände schmutzig macht. Die Episode ist durchgehend spannend, kommt aber mit dem einen oder anderen kleinen Logikloch daher. Trotzdem bildet sie einen guten Abschluss für die zweite Staffel und endet mit einem Cliffhanger, der die Wartezeit auf nächste Staffel viel zu lang erscheinen lässt.

Charleen Winter - myFanbase

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