Sheldon & Penny, Teil 1
Leonard Nimoy trifft Pennyblossoms

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Eine Freundschaft mit Sheldon Cooper aufzubauen, ist wahrlich nicht leicht. Sheldon ist zwar hochintelligent, kennt sich aber nicht im Geringsten mit zwischenmenschlichen Gepflogenheiten aus, Emotionen versteht er nicht, weil sie sich seiner Meinung nach nicht logisch erklären lassen, und soziale Prozesse wie Humor oder Smalltalk sind ebenso etwas, das er erst im Umgang mit seinen Freunden erlernen muss. Seine fehlende soziale Kompetenz erschwert die Interaktion mit allen Menschen in seiner Umgebung, und wahrscheinlich hätte er kaum Freunde gefunden, wenn Leonard nicht auf seine Suchanzeige nach einem Mitbewohner geantwortet hätte.

Foto: Jim Parsons, The Big Bang Theory - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Jim Parsons, The Big Bang Theory
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Auch mit Penny hätte Sheldon wahrscheinlich nur minimalen Kontakt gehabt, wäre sie nicht durch Leonard mehr und mehr in den Kreis der vier Wissenschaftsgeeks hineingezogen worden. Penny ist menschlich und intellektuell das genaue Gegenteil von Sheldon. Sie ist nicht in Ansätzen so intelligent oder gebildet wie er, dafür aber quillt sie über vor Herzlichkeit, Lebensfreude und Unbeschwertheit, und sie ist auch Sheldon gegenüber immer offen, interessiert und liebenswürdig, obwohl sie das meiste, was er im ersten Jahr ihrer Nachbarschaft zu Gesprächen beiträgt, selten bis gar nicht versteht. Auch wenn sie ebenso wie Leonard, Howard und Raj eigentlich schon schielen müsste vor lauter Augenrollen über Sheldons oftmals überhebliche und beleidigende Kommentare, so weiß sie doch, dass Sheldon diese Dinge niemals aus Boshaftigkeit sagt, sondern im Grunde vielmehr ungefiltert die Wahrheit sagt, ohne zu spüren, dass es manchmal freundschaftlicher wäre zu schweigen.

Was Penny und Sheldon verbindet ist ihre Aufrichtigkeit, denn auch Penny merkt schnell, dass sie mit Sheldon keine Spielchen spielen muss und er vor allem auch kein Mann ist, der darauf aus ist, mit ihr zu flirten. So kann sie in seiner Gegenwart also völlig sie selbst sein, und sie tragen einander nie lange etwas nach. So wenig sie einander manchmal auch verstehen, sie akzeptieren einander wie sie sind, und Sheldon betrachtet Penny im zweiten Jahr schon als Teil der Gruppe und sie ihn als Freund.

"When did we become friends?"

Foto: Kaley Cuoco, The Big Bang Theory - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Kaley Cuoco, The Big Bang Theory
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Wann also brach das Eis? Wahrscheinlich in dem Moment, als Sheldon krank zuhause im Bett liegt und Penny bittet, ihm die Brust einzureiben und dabei das Kinderlied zu singen, das er immer braucht, wenn er krank ist: "Soft Kitty". Penny kann es zwar anfangs nicht fassen, tut ihm den Gefallen aber doch, weil er bettelt wie ein kleines Kind, wodurch sich bei ihr, vielleicht unbewusst, doch ein wenig die mütterliche Seite meldet. Daraus entwickelt sich ganz langsam eine Vertrautheit, was beide erst so richtig bemerken, als Penny sich nach einem der ersten Dates mit Leonard an Sheldon wendet, um ihn um Rat zu bitten, wie sie seinen besten Kumpel einzuschätzen habe. Dieses Gespräch verläuft nicht allzu fruchtbar, aber ein weiterer Grundstein für die Freundschaft ist gelegt.

Penny fühlt sich bald schon so heimelig mit Sheldon, dass sie sich beim Essen mit den Fingern einen seiner Zwiebelringe greift und dabei unbewusst gegen eines seiner Gesetze verstößt. Die darauf folgende Auseinandersetzung nimmt zwar äußerst skurrile Ausmaße an, wie zum Beispiel, dass Penny alle Waschmaschinen belegt, als Sheldon seinen Waschtag hat, woraufhin Sheldon Pennys Unterwäsche auf einer Stromleitung verteilt, aber im Grunde zeigt die Art der Streiche, die die beiden einander spielen, dass sie einander eben auch schon sehr gut kennen, da sie genau auf die Schwächen des anderen abzielen. Wären sie einander egal, bräuchten sie sich gar nicht miteinander auseinanderzusetzen, sie könnten sich einfach aus dem Weg gehen. So aber spielt Penny ihren Trumpf aus und verpetzt Sheldon bei seiner Mutter, so dass er sich bei ihr entschuldigt. Seinen angestammten Platz auf der Couch überlässt er ihr aber nicht, und sie kennt ihn gut genug, um ihm diese Eigenheit zu lassen.

Foto: Jim Parsons, The Big Bang Theory - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Jim Parsons, The Big Bang Theory
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Sheldon stellt sich sogar auch seinerseits mehr und mehr auf Penny ein, so bringt er ihr öfters Bananenbrot, um damit ein Gespräch anzufangen, weil er gelernt hat, dass man nicht mit der Tür ins Haus fällt, und er klopft nicht vor 11 Uhr morgens bei ihr, weil er ihre Schlafgewohnheiten kennt. Ein erster Höhepunkt der Freundschaft naht, als Sheldon Penny bei ihrem Pennyblossoms-Unternehmen unter die Arme greift. Sie möchte sich ein wenig Geld dazuverdienen, indem sie blumige Haarspangen herstellt und Sheldon steht mit Rat und Tat zur Seite, um ihre Arbeitsabläufe zu perfektionieren. Dabei legen sie einige Grundregeln fest, um Unstimmigkeiten vorzubeugen, da sie beide genau wissen, dass sie unterschiedlich ticken. Aber Sheldon möchte helfen und Penny weiß zu schätzen, dass er mal etwas Selbstloses für sie tun möchte, also erklärt sie sich bereit, auf sarkastische Äußerungen, die er nicht versteht, zu verzichten. Und schon bald sitzen die beiden in trauter Zweisamkeit singend nebeneinander und produzieren im Fließbandverfahren Blumenhaarspangen.

Von da an jagt ein Höhepunkt den anderen. Zunächst eilt Sheldon zu Hilfe, als Penny finanzielle Schwierigkeiten hat. Er hat viel Geld gespart und sieht es als völlig selbstverständlich an, Penny dieses zu leihen, um ihr aus der Klemme zu helfen. Penny aber macht sich Sorgen, dass es die Freundschaft belasten könnte, wenn sie Schulden bei ihm hat. Sheldon aber sieht darin kein Problem, auch nicht, als Penny ihn mehrfach nervös und unfreundlich anherrscht, weil sie ihm nicht das Geld zurückzahlen kann, obwohl er sie gar nicht darum gebeten hat. Als sie es ihm letztlich zurückzahlen kann, trägt er ihr die vorherigen Ausraster nicht im Geringsten nach.

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