Bewertung

Review: #4.15 Der Apotheker (Nr. 59)

Na das war doch ma eine Bombe, die da am Ende geplatzt ist. Hinter der Vergiftung (und vielleicht auch hinter den Angriffen auf die Organisation von Reddington) steckt Dembe. Der Mann, auf dessen Loyalität in der Vergangenheit immer Verlass war. Der sich stets hinter seinen Chef gestellt hat und für ihn alles getan hat, was auch immer er ihm befohlen hatte.

"I've always found stories of betrayal to be so compelling."

Bereits in der letzten Review habe ich mich ja gefragt, wer uns hier glaubhaft als Organisator des Angriffs in Frage kommen könnte und der Verdacht viel in erster Linie auf Mr. Kaplan. Dass nun ausgerechnet Dembe derjenige sein soll, der es auf Red abgesehen hat, kommt für mich überraschend. Und dennoch, wenn man mal die gesamte Staffel nüchtern betrachtet, so macht es doch auch Sinn.

Klar, es steht noch nicht fest, ob er wirklich hinter den Angriffen auf Reds Organisation steckt oder ob er sich jemandem angeschlossen hat (Mr. Kaplan?). Es ist dennoch nicht minder schockierend zu sehen, dass er bereit ist, Red zu vergiften. Dabei deutete sich bereits seit dem "Mord" an Kaplan an, dass Dembe mit den Entscheidungen von Red nicht mehr einverstanden ist. Er hat mehr als einmal seinen Unmut geäußert, dass er diesen Schritt gegangen ist und Kaplan für ihren angeblichen Verrat zur Rechenschaft gezogen hat. Und er hat ihm mehrmals klar gemacht, dass er es für beschämend hält, dass er Kaplans Tod nutzt, um andere einzuschüchtern. Vielleicht ist für Dembe einfach mittlerweile eine Grenze überschritten worden, so dass es für ihn einfach nicht mehr tragbar ist, Red zu unterstützen.

Doch wie stellt man sich gegen einen Mann, der gegen jede Art von Kritik immun geworden ist und der vollkommen nach seinen eigenen moralischen Regeln handelt? Mit Worten dringt Dembe kaum mehr zu Red durch und Red zeigt keinerlei Bereitschaft, sich die Sorgen seines vielleicht engsten Vertrauten anzuhören. Red befindet sich seit dem Vorfall mit Mr. Kaplan auf einem gefährlichen Pfad und es ist längst nicht nur Harold Cooper, der erkannt hat, dass für Red mittlerweile nur noch der eigene Nutzen im Vordergrund steht. Seine Eigensinnigkeit könnte ihn nun in eine prekäre Lage bringen, wenn sich immer mehr Menschen aus seinem innersten Kreis von ihm abwenden.

Es dürfte spannend werden, zu sehen, ob Dembe tatsächlich hinter dem Angriff auf Red steckt und wie dieser nun mit der Information umgeht. Wird er Dembe damit konfrontieren, wird dieser sich offen dazu bekennen oder ist alles nur eine geschickt eingefädelte Finte und es steckt am Ende doch jemand ganz anderes hinter dem Angriff? Vielleicht lässt man es absichtlich so aussehen, dass Dembe sich gegen Red gestellt hat, um ihn weiter zu isolieren? Die letzte Szene lädt sehr zum Spekulieren ein, denn sie wirkt zwar eindeutig und ist doch so wage, dass man nicht sagen kann, was momentan bei "The Blacklist" vor sich geht.

Sollte man wirklich den Weg wählen und Dembe sich gegen Red stellen, so ist dies ein "point of no return", der im Tod Dembes enden muss, denn eine weitere Staffel von "The Blacklist" (so es denn eine gibt), wird ja zwangsweise nur mit James Spader funktionieren. Genau aus diesem Grund ist die Episode in weiten teilen auch so wenig spannend. Auch wenn Spader hier brilliant den sterbenden Schwan spielt und sich die Seele aus dem Leib hustet, es ist eigentlich klar, dass er nicht das Zeitliche segnen kann. Und genauso klar ist, dass er am Ende immer der Sieger sein wird, solange es weiter "The Blacklist" gibt.

Randnotizen

  • Ja, der Fall um den Apotheker, der seine Frau sediert und mehrfach vergewaltigt, um mit ihr ein Kind zu zeugen, landet hier nur bei den Randnotizen, denn er ist eigentlich nicht der Rede wert, auch wenn er zutiefst verstörend ist. Dennoch tritt der ganze Fall im Hinblick auf die Enthüllung über Dembe am Ende in den Hintergrund.
  • Auch habe ich lange mit mir gerungen, um eine geeignete Punktzahl für die Folge zu finden, denn eigentlich ist sie über weite Strecken eher mittelmaß. Das Ende kommt jedoch so überraschend und hat mich so wach gerüttelt, dass ich einfach eine höhere Punktzahl vergeben muss, als ich gerne möchte. Einfach, weil es so unerwartet kommt und so viel Lust auf den Rest der Staffel generiert.

Fazit

Welch ein Ende! Bleibt abzuwarten, ob dies nur eine geschickte Finte der Autoren ist oder ob tatsächlich für das letze Drittel der Staffel ein Kräftemessen zwischen Red und seinen ehemals engsten Vertrauten entwickelt. Das verspricht doch erst einmal Spannung.

Melanie Wolff - myFanbase

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