Bewertung

Review: #1.08 General Ludd (Nr. 109)

Während die Storyline um Elizabeth und Tom etwas in den Hintergrund rückt, weil sich die Dinge vorerst geklärt haben, ist nun Raum für eine andere wichtige Frage der Staffel, den man auch direkt ausnutzt, statt ein paar Episoden im Leerlauf zu fahren. In welchem Verhältnis stehen denn nun Elizabeth und Reddington zueinander?

"It's far bigger than you might think. It's a movement!"

Kommen wir aber zunächst zum sogenannten Fall der Woche. Dieses Mal geht es um eine Person, die nicht nur die eigenen Ziele verfolgt, sondern Teil einer ganzen Bewegung ist und dabei leichte Züge eines Robin Hoods hat. Bisher waren die Bösewichte ja ziemlich deutlich und ohne Widersprüche wirklich böse. Hier lockert man zumindest ein klein wenig die Perspektive und hat durch den gesellschaftskritischen Hintergrund ein paar winzige Sympathiepünkchen für den "Bösewicht" übrig. Trotzdem sind die Methoden zuwider. Schon die Eingangssequenz hatte etwas Gruseliges, auch wenn man als Zuschauer nicht lange brauchte, um zu verstehen, was da gerade passiert ist. Ansonsten war der Fall insgesamt eher arm an Highlights, das Verändern des Gesichts und der Identität jetzt irgendwie auch nicht besonders originell. Interessant war aber noch, dass Reddington wieder einen gewissen Vorteil davon hatte, dass das FBI seinen Job gemacht hat. Ich bin hier gespannt, ob sich da verschiedene Puzzleteile noch zu einem großen Ganzen zusammen setzen. Bisher ist noch nicht wirklich greifbar, was Reddington hier vor hat.

"Shame on you, Abraham"

Die beste Szene der Episode war für mich der Besuch von Reddington und Elizabeth bei dem Chirurgen des Vertrauens. Hier haben sie ihn aber eine schöne Falle gestellt und aus der Reserve gelockt. Allerdings war es auch etwas sehr einfach. Das kann aber auch wieder eine sehr gute Darstellung von Reddingtons Sonderstellung im gesamten Business gewesen sein. Er wird nicht hinterfragt. Gegen seine Anweisungen setzt man sich nur bedingt zur Wehr. Reddington hat große Macht über andere Menschen, das wurde hier wieder deutlich.

"I understand your father is not well."

Durch einen Anruf lernen wir in dieser Episode Elizabeths Vater kennen, der allerdings schwer krank im Krankenhaus liegt und dies seiner Tochter gegenüber herunter spielt. Das ist auf jeden Fall kein schöner Umstand und sorgt auch nicht für eine große Perspektive für den Rest der Staffel/Serie, was ich schade finde, weil ich William Sadler doch immer wieder gerne in TV-Rollen sehe und er hier gut reingepasst hätte. Viel interessanter aber als das Verhältnis zwischen Elizabeth und ihrem Vater ist der Umstand, dass Reddington auch hier wieder auf dem aktuellen Stand ist und diesen Fakt als Momentum fpr sich beansprucht und aus dem Nichts heraus anspricht. Ich war eigentlich überrascht, wie gefasst Elizabeth auf seine Erwähnung ihres Adoptivvaters reagiert, aber wahrscheinlich wundert sie sich bei Reddington auch über nichts mehr. Jedenfalls macht diese Episode einige Fortschritte in Hinblick auf Reddingtons Motive und dem dringenden Wunsch immer nur mit Elizabeth Keen kommunizieren zu wollen.

"You will always be her father, Sam"

Reddington kennt Elizabeths Vater und das Gespräch im Krankenhaus war sehr freundschaftlich. Schnell hatte man das Gefühl, dass Reddington also Elizabeths echter Vater ist und er damals seinen guten Freund bat, sie zu adoptieren, weil er mit seinen Machenschaften kein guter Vater sein könnte. Es würde sehr Vieles erklären. Verwunderlich ist aber, dass man es tatsächlich umgeht, das wirklich ganz konkret anzusprechen. Es sind alles nur Indizien, aber so viele, dass man nicht mehr glaubt, dass es noch eine andere Möglichkeit gibt. Sam will seiner "Tochter" vor seinem Ableben noch die Wahrheit sagen und man ahnt schon, aws das bedeuten würde, weil man Reddington über die ersten Episoden einfach zu gut kennen gelernt hat. Insofern ist es überhaupt nicht verwunderlich, dass er Sams Ableben beschleunigt, um seinen Plan nicht zu gefährden und die Wahrheit im Verborgenen zu lassen. Immerhin hat man es geschafft, Reddington ein bisschen Emotion zeigen zu lassen, er mit dem Mord also auch zu kämpfen hatte. Und dann sucht er auch noch Gespräch mit Tom und redet auf ihn ein. An dessen Stelle wäre ich ja sehr beunruhigt gewesen. Das war schon ein seltsames Gespräch, bei dem Reddington offenbar eine Regung von Tom erwartete. So ganz ist er sich wohl auch noch nicht sicher, ob Tom nun der ist, für den er sich ausgibt. Er wird aber wohl erst mal keine Gelegenheit haben, ihm wieder gegenüber zu stehen. Das Manöver war also riskant und hat aus meiner Sicht nicht so viel gebracht. Aber wer weiß, was Reddington aus leichten Gesichtszuckungen Toms vernommen zu haben glaubt.

"Sorry, I'm not your father."

Reddingtons Kommentar am Ende war ja irgendwie noch mal irgendwie ein Hinweis, dass Reddington Elizabeths Vater sein könnte, oder eben doch nicht? Ist er vielleicht nur ein guter Freund des echten Vaters? Die Serie wird sicherlich noch ein bisschen mit dem Zuschauer spielen, bis die Wahrheit heraus kommt. Und falsche Fährten legen die Autoren bestimmt auch gerne. Interessant und vor allem schön war der Schluss, bei dem Reddington sich die Zeit nimmt, Elizabeth zuzuhören und einfach für sie da zu sein, wie ein richtiger Vater.

Fazit

Diese Episode nimmt sich sehr viel Zeit für das Verhältnis von Reddington und Elizabeth, welches nach jetzigem Standpunkt sehr wahrscheinlich ein Vater-Tochter-Verhältnis ist. Dabei geht der etwas schwächere Fall unter, was der Gesamtbewertung aber nur geringfügig schadet.

Emil Groth - myFanbase

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