Review: #3.22 Alexander Kirk (Nr. 14) (1)
Es ist ja ein offenes Geheimnis, dass NBC plant, den anhaltenden Erfolg von "The Blacklist" zu nutzen, um ein Spin-off zu lancieren. Ob das jetzt unbedingt nötig gewesen wäre, sei dahingestellt. Der Backdoor-Pilot, den die Autoren uns hier in #3.22 Alexander Kirk kreiert haben, schneidet schon einmal einige interessante Themen an und präsentiert auch einen durchaus spannenden Fall der Woche. Nur ob dieses Konzept aufgeht, das muss die Season 2016/2017 erst einmal beweisen.
"If you kill her, the answers you've been looking for your entire life will die with her."
Der Rachefeldzug von Raymond Reddington geht weiter, doch da Alexander Kirk anscheinend nicht unbedingt leicht aufzufinden ist, muss er mit Susan Hargrave zusammenarbeiten, um an diesen heran zu kommen. Sie wurde zwar von Kirk zuvor engagiert, um Liz zu entführen, hat aber anscheinend keinen physischen Kontakt zu ihm gehabt, denn ansonsten müsste sie nicht mit ihrem Team einen aufwendigen Plan aushecken, in dem es um den Diebstahl von mehreren Millionen Dollar geht, um ihn aus der Reserve zu locken. Anstatt sich mit den Hintergründen zu beschäftigen (was man sich anscheinend für das Staffelfinale aufhebt), konzentriert man sich auf den actiongeladenen Raub, in der vor allem Tom Keen mal wieder als schlitzohriger Wandlungskünstler auftreten kann, der mit Charme und Kaltschnäuzigkeit auch die brenzligsten Situationen meistert.
Das Team ums FBI rückt dabei sehr stark in den Hintergrund und agiert nunmehr als Sparringspartner für Hargrave und ihre Schergen. Einzig Aram hat mal wieder einen entscheidenden Beitrag zu leisten und sorgt insgesamt für ein paar starke Sprüche. Ohne Zweifel ist er der Mann mit dem größten Herz in der Serie und fungiert als nerdiger Sympathieträger, der manchmal etwas verpeilt scheint, der jedoch immer dann zur Stelle ist, wenn man ihn braucht. Diese Rolle wird ihm schon seit paar Episoden aufgedrückt und ich muss gestehen, dass er neben Red wohl der einzige ist, der momentan noch so richtig interessante Facetten zeigt, auch wenn man seine Art und Weise fast schon hin und wieder ein wenig ins Lächerliche zieht. Ihm gelingt es jedenfalls, wesentlich mehr Gefühle beim Zuschauer zu wecken als ein Donald Ressler, ein Harold Cooper und eine Samar Navabi zusammen.
Aram bekommt hier in der Episode einen Gegenpart, der wohl auch in "The Blacklist: Redemption" eine ähnliche Funktion bekommen wird. Neben dem Nerd am Computer wird es eine toughe Frau fürs Grobe geben, die in ihrer Funktion wiederum sehr Agent Nabavi ähnelt. Das lässt vermuten, dass "Redemption" am Ende nach einem ähnlichen Schema funktionieren wird wie "The Blacklist".
Hauptdarstellerin Famke Janssen macht in der Episode wie schon in der vergangenen eine durchaus gute Figur und steht dem charismatischen James Spader in Leinwandpräsenz in nichts nach. Sie ist eine eloquente, welterfahrene Frau, die brutal und kaltschnäuzig sein kann, über einen enormen Weitblick verfügt und unendliche Ressourcen hat. Getrieben wird sie in ihrem Handeln durch ein tiefes, persönliches Trauma. Sie ist also der weibliche Raymond Reddington. Im Gegensatz zu diesem erfahren die Zuschauer hier jedoch bereits, welche Verletzung sie mit sich trägt – sie hat ihren dreijährigen Sohn verloren, der eines Tages nach einem Streit mit ihrem Mann spurlos verschwunden ist. Soweit, so bekannt. Was mich wirklich wundert ist, dass hier nicht lange um den heißen Brei herumgelabert wird und man direkt erfährt, dass Tom anscheinend dieser vermisste kleine Junge ist.
Es wird interessant sein, zu erfahren, wie Tom mit der Information umgehen wird. Er macht Scottie für den Tod von Liz verantwortlich und tötet sie nur nicht, weil Red ihm kurz vor der Tat steckt, dass sie seine Mutter ist. Scotties Geschichte über den Verlust ihres Sohnes ist fast schon herzzerreißend und zeigt ihre verletzliche Seite. Die Hintergründe, warum Tom alias Christopher Hargrave damals als Kind entführt wurde, gilt es nun in "Redemption" zu erkunden. Das kann spannend werden oder sich im typischen Fall-der-Woche-Schema verlieren. Man wird abwarten müssen.
"I'm working on the power of positive confrontation."
Während die Folge als Backdoor-Pilot ganz gut funktioniert, tritt man im Fall um Liz angeordneter Entführung ein wenig auf der Stelle. Man weißt weiterhin nur, dass Alexander Kirk ihre Entführung angeordnet hatte und ein Interesse an ihrem Kind hat und erfährt in dieser Episode auch nur, dass er einst mit Red aneinander geraten ist und kurz davor stand, ihn zu töten, es aus irgendeinem Grund jedoch nicht getan hat. Es geht also keinen Deut weiter in der Geschichte. Die Episode dient also am Ende nur dazu, um zu zeigen, wie cool und clever das Team um Susan Hargrave ist.
Ich bin auch noch immer nicht 100%ig überzeugt, dass Liz wirklich tot ist. Dabei gibt es überhaupt keine Andeutungen, dass sie vielleicht doch noch am Leben sein könnte (mal abgesehen davon, dass Mr. Kaplan ihre Leichte persönlich begleitet hat, als sie abtransportiert wurde und man den Sarg niemals offen gesehen hatte. Dennoch bin ich mir sicher, dass da im Finale noch etwas kommen wird. Ich finde es eigenartig, dass man Megan Boone nicht dazu befragt und sie quasi vollkommen ohne Reaktion die Serie verlassen haben soll und auch die Serienmacher sich nicht dazu äußern. Vielleicht aber stumpft man nur ab, da in dieser TV-Season schon mehrere Protagonisten wieder ganz unverhofft dem sicheren Tod von der Schippe gesprungen sind (ja, ich meine "Game of Thrones" und "The Walking Dead"). Nun gut, nächste Woche wird man vielleicht ja schon mehr wissen.
Fazit
Als Backdoor-Pilot für das Spinoff "The Blacklist: Redemption" funktioniert diese Episode durchaus ganz gut, ist kurzweilig und interessant, doch leider bringt es die Mutterserie nicht den entscheidenden Schritt weiter, auch wenn man am Ende wohl einen kleinen Sieg gegen Alexander Kirk feiert. Da dieser aber noch immer vollkommen profillos ist, fällt es schwer, mit dem Team mitzufiebern und auf das angedeutete Treffen zwischen Red und Kirk hinzufiebern.
Melanie Wolff - myFanbase
Die Serie "The Blacklist" ansehen:
Vorherige Review: #3.20 Das Artax Netzwerk (Nr. 41) | Alle Reviews | Nächste Review: #3.23 Alexander Kirk (Nr. 14) (2) |
Diskussion zu dieser Episode
Du kannst hier mit anderen Fans von "The Blacklist" über die Folge #3.22 Alexander Kirk (Nr. 14) (1) diskutieren.
Informationen zur Episode
Englischer Titel: Alexander Kirk (No. 14)Erstausstrahlung (US): 12.05.2016
Erstausstrahlung (DE): 21.06.2016
Erstausstrahlung (Pay-TV): 21.06.2016
Regie: Michael Dinner
Drehbuch: Jon Bokenkamp, John Eisendrath
Links
Jetzt ansehen/bestellen
Episode jetzt bei Apple TV+
ansehen
Episode jetzt bei Amazon.de
ansehen
DVD jetzt bei Amazon.de
bestellen
Blu-ray jetzt bei Amazon.de
bestellen
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare
26.11.2024 15:38 von Daniela
Episode: #10.08 Love Will Tear Us Apart (Chicago Med)
Zach habe ich da auch nicht gesehen, aber durch diese... mehr
23.11.2024 17:22 von Chili_vanilli
Cruel Intentions: Cruel Intentions
Ich bin auf deine Meinung gespannt. Ob ich weiterschauen... mehr