Review: #4.01 Esteban (Nr. 79)

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Ich muss gestehen, ich habe "The Blacklist"über sie Sommerpause nicht vermisst. Das letzte Drittel der vergangenen Staffel konnte nicht wirklich mitreißen und verlor sich in konfusen, langatmigen Geschichten. Mit dem Staffelfinale konnte man ein klein wenig wieder wettmachen, was man kaputt geschrieben hatte, doch den Schwung nimmt man hier in den Auftakt in die 4. Runde nicht wirklich mit.
"Reddington is a spiteful, evil man."
Natürlich konzentriert man sich in der gesamten Folge darauf, Elizabeth aus den Fängen von Alexander Kirk zu befreien, doch außer ein bisschen Action kommt in dieser ersten Folge der neuen Staffel nicht wirklich viel dabei herum. Es ist ein ewiges Hin und Her, ein ermüdendes Katz-und-Maus-Spiel zwischen den einzelnen Parteien, die immer gleich enden: Kirk oder seine Schergen können das Blatt doch noch irgendwie wenden und mit Agnes respektive Liz fliehen. Ich weiß nicht ob dieses repetitive Muster mich stört, oder die Tatsache, dass hier vor allem ein kleines Kind im Mittelpunkt steht, das von A nach B gezerrt und entführt wird, ohne dass man ihm eine Minute Ruhe gönnt, vermag ich nicht zu sagen.
Man hoffte ja inständig, dass ein wenig mehr Informationen über Elizabeths Leben oder ihre Vergangenheit ans Licht kommt, doch mehr als die kryptischen „ich bin dein Vater und ich habe einen ominösen Beweis dafür, den ich dir jetzt allerdings nicht sagen oder zeigen kann“, kommt dabei nicht herum. Es wird die Affäre von Reddington mit Kateria Rostova angeschnitten und auch die These, dass Red eventuell Liz‘ Vater sein könnte, doch die wird mit eben den Infos, dass es angebliche Beweise dagegen gibt, schnell abgebügelt.
Anstatt sich also den interessanten zwischenmenschlichen Dingen zu widmen, setzt man hier auf Action, viel Krawall und immer abstrusere Wendungen. Es wird sich geprügelt, geschossen, mit Schaufeln auf Gegner eingedroschen und sogar ein Auto in voller Fahrt gerammt, während anderswo Liz in einen Helikopter gezerrt wird. Das wirkt nach einiger Zeit nicht nur überladen, sondern vor allem eins: langweilig.
"I didn't think it was possible to be this joyous and livid at the same time."
Ein wenig, aber wirklich nur ein wenig interessanter sind die Reaktionen der Task Force auf die Nachricht, dass Liz noch am Leben ist. Ressler zeigt seine wahren Gefühle natürlich nicht, sondern blökt nur heraus, dass es seine Pflicht ist, einer Freundin und ehemaligen Kollegin aus der Patsche zu helfen, wenn es darauf ankommt, so dass er der einzige ist, der nach Kuba reisen darf und ein wenig mitmischen darf, wenngleich er nicht wirklich viel dort ausrichten kann.
Aram ist hin und hergerissen zwischen Erleichterung und Ärger über den vorgetäuschten Tod von Liz, vergisst jedoch mal wieder, dass man, wenn es notwendig ist, einfach mal die Klappe halten sollte und seine Arbeit tun muss, anstatt jemanden, der soeben seinen Entführern entkommen ist, noch auf die Eier geht, ob er von der ganzen Sache gewusst hatte.
Den Vogel schießt jedoch Samar Navabi ab, die sich weigert, auch nur irgendwas zu tun, um Liz zu helfen, weil sie der Meinung ist, dass sie mit dem fingierten Tod sich selbst in diese Lage gebracht hat und folglich es auch nicht verdient, gerettet zu werden. Soll sie doch sehen, wo sie und ihre Kleine landen. Klar, hier sollte das komplette Spektrum der Reaktionen abgedeckt werden… Erleichterung, Wut, Unverständnis…. Aber dass Navabi so kalt reagiert und Liz quasi ihrem Schicksal überlässt, wohl wissend, dass es in ihrem Tod enden kann, das ist schon ein starkes Stück. Es macht einen anfangs sehr interessanten Charakter zu einem kaum tragbaren Element der Geschichte, den ich ehrlich gesagt in dieser Form auch nicht mehr sehen möchte. Wie Cooper so schön feststellt: es war sicherlich nicht die feine Art von Liz, sie alle zu belügen, aber sie jetzt hängen zu lassen, ist auch keine Lösung. Aber das zeigt mal wieder, dass das Team nicht wirklich ein eingespieltes Team ist, sondern auch Individuen bestehen, die halt zusammenarbeiten müssen, aber die nicht wirklich füreinander da sind, wenn es darauf ankommt.
"You have to let her go."
Was hat Reddington in dieser Episode zu tun? Er wird ein bisschen das Opfer der Schnelligkeit und der Action. Natürlich hat er wieder ein oder zwei imposante Auftritte und ja, James Spader ist wahrscheinlich der einzige Grund, warum man im Moment noch "The Blacklist" die Treue halten sollte. Sein Disput mit Kate Kaplan, die immer noch nicht müde wird, ihre Entscheidung und ihre Tat zu rechtfertigen und zu bekräftigen, ist sicherlich das interessanteste der gesamten Episode. Es ist wirklich toll zu sehen, wie Kaplan zwischen zwei Polen zu vermitteln vermag – sie will ihm einerseits verständlich machen, dass es durch seine Geheimniskrämerei überhaupt erst soweit kommen konnte und sie keine andere Wahl hatte, als Liz anzubieten, ihr dabei zu helfen, von ihm weg zu kommen. Zum anderen schätzt sie ihren Boss sehr und versucht ihm klar zu machen, dass er weiterhin auf sie zählen kann und sie ihm dabei helfen wird, das auszubügeln, was sie mit verantwortet hat. Leider kommt von Reddingtons Seite überhaupt keine Reaktion. Kate wird zwar nicht sofort liquidiert, aber Red interessiert sich auch nicht sonderlich für ihre Meinung, Ideen, Vorschläge oder Erklärungen. Hier ist ein tiefer Vertrauensbruch entstanden, dem man im Moment jedenfalls noch nicht gebührend Respekt zollt und ihn zwar andeutet, aber zugunsten der Action darauf verzichtet, ihn wirklich hochkochen zu lassen.
Fazit
Langweilig, repetitiv, wenig spannend und das trotz viel Getöse und viel Gerede. "The Blacklist" ist nicht mehr das, was es einmal war und das leider nicht erst seit ein paar Folgen, sondern seit gut einer halben Staffel. #4.01 Esteban reißt da das Ruder leider nicht herum.
Melanie Wolff - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Esteban (No. 79)Erstausstrahlung (US): 22.09.2016
Erstausstrahlung (DE): 17.02.2018
Erstausstrahlung (Pay-TV): 10.01.2017
Regie: Michael W. Watkins
Drehbuch: Jon Bokenkamp, John Eisendrath
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