Bewertung

Review: #7.12 Sag Ja

Foto: Danai Gurira & Andrew Lincoln, The Walking Dead - Copyright: Gene Page/AMC
Danai Gurira & Andrew Lincoln, The Walking Dead
© Gene Page/AMC

Manchmal tut es einer Serie ganz gut, den Fokus ein bisschen zu verschieben – im Fall von "The Walking Dead" weg von den düsteren, schweren Geschichten hin zu etwas fröhlicheren Momenten. Ja, auch die gibt es bei "The Walking Dead" und auch wenn im Hintergrund immer wieder diese bedrohliche Atmosphäre durchschimmert, so macht es Spaß, Rick und Michonne bei ihrem kleinen Roadtrip zuzusehen.

Als man sich entschieden hat, Rick und Michonne ein Paar werden zu lassen, da war ich skeptisch. Doch in den letzten Episoden war die Beziehung nie recht im Vordergrund. Natürlich gab es immer wieder kleine Momente, in denen die Verbundenheit zwischen den beiden offensichtlich wurde, doch die Beziehung war nie wirklich prominent in den Vordergrund gerückt worden. Das ändert sich mit dieser Episode ein klein wenig. Man erlebt einen gelösten Rick, der zwar noch die Schuld für die vielen Verluste unter seinen Weggefährten mit sich herumträgt. Jedoch genießt er auch die Zweisamkeit mit Michonne. Zum ersten Mal seit vielen Wochen gibt es einen Silberstreif am Horizont und dieser kleine Lichtblick beflügelt ihn regelrecht.

Man begleitet als Zuschauer also die beiden und sieht ihnen dabei zu, wie sie lachen, wie sie sich lieben und wie sie hin und wieder von der dunklen Vergangenheit eingeholt werden, die die beiden verbindet. Es gibt lockere Momente, ehrliche Momente und auch kleine Blödeleien. Es macht Spaß, die beiden zu beobachten, wie sie übermütig werden und die Welt um sich fast ein bisschen vergessen, auch wenn beiden eigentlich klar ist, dass sie noch immer in einer sehr schwierigen Situation stecken.

Dann jedoch kommt für mich der Moment, in dem die Episode kippt. Auf dem Rummel, auf dem Rick ein Riesenrad emporklettert und dann von einem (noch sonderlich gut animierten) Hirsch oder Reh abgelenkt wird und dann runter fällt. Dann passiert etwas, das ich nicht für möglich gehalten hätte. Michonne bekommt nur mit, dass Rick stirbt, sieht wie die Beißer sich über etwas beugen und zu fressen beginnen und aus ihr weicht sämtlicher Lebensmut. Die starke, selbstbewusste Frau ist so schockiert von dem möglichen Tod ihres Partners und Freundes, dass sie kaum in der Lage ist, sich gegen die drohende Gefahr der Beißer zu wehren. Sie ist wie betäubt und es wirkt, als ob es ihr in diesem Moment wirklich egal ist, ob sie nun stirbt oder nicht. Na sicher, Rick wurde in den letzten Wochen zu einem wichtigen Fixpunkt in ihrem Leben. Dass sein (vermeintlicher) Tod jedoch für sie quasi dazu führen würde, dass sie nicht mehr weiterleben will und den Freitod wählt, das ist für mich unverständlich. Michonne wurde immer als starke, unabhängige Frau präsentiert, die nur wenige wirklich in ihr Leben gelassen hat. Und nun wirft sie Ricks Ableben so aus der Bahn, dass sie nicht mehr klar denken kann?

Einerseits ist es verständlich, dass sie schockiert ist. Andererseits ist es für mich in dem Moment ein wenig "out of character". Es passt nicht zu Michonne, dass sie sich retten lassen muss. Mit einem Moment ist der leichte, spielerische Moment der Episode verflogen und der triste Alltag kehrt wieder ein. Der Tod lauert überall und jeder, der es auch nur wagt, einen Moment lang fröhlich zu sein, der wird schon sehen, was er davon hat… eine traurige, deprimierende Aussage, die die Episode trifft, die jedoch für TWD nicht ungewöhnlich ist.

Randnotizen

  • Michonne und Rick schaffen es, einige Waffen zusammen zu rotten, und übergeben sie an Jadis und die Junkyard Leute. Für die sind es natürlich nicht genug Waffen, so dass man nochmal los muss. War ja eigentlich klar… jetzt hat man wohl langsam keine Wahl mehr und muss Rick von Oceanside erzählen.
  • Rosita tritt an Sasha heran und kann sie überzeugen, nicht mehr nur untätig herum zu sitzen und endlich etwas gegen Negan zu unternehmen. Die zwei Frauen beschließen, auf eine Kamikaze-Mission zu gehen. Ich denke nicht, dass beide unversehrt wiederkommen werden, könnte jedoch im Moment am ehesten auf Rosita verzichten, die mit ihrer negativen Art schon wirklich sehr nervt derzeit.

Fazit

Eine interessante Episode, weil sie vom bisherigen Erzählschema ein wenig abweicht und deutlich positivere Töne anschlägt. Die werden jedoch gegen Ende wieder zunichte gemacht. Leider geht es auch nicht so recht vorwärts, weswegen die Folge rückblickend eher wie eine Füller-Folge wirkt als etwas, das länger in Erinnerung bleibt.

Melanie Wolff - myFanbase

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