Bewertung

Review: #1.19 Unerschrocken in den Tod

Foto: Phoebe Tonkin, The Originals - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Phoebe Tonkin, The Originals
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Auch #1.19 An Unblinking Death steht unter dem Thema 'Gewalt' und unterstreicht den Eindruck, dass die Autoren sich zur Zeit im Blutrausch befinden. In jedem Handlungsstrang wird gezeigt, wie kurz der Krieg bevorsteht, und die sich anbahnende Bedrohung verdrängt alle anderen Gefühle.

And boom goes the dynamite

Der größte Knall findet im Lager der Werwölfe statt, wo gleich mehrere Bomben die Siedlung in die Luft jagen. Soweit das Auge reicht sieht man Schmerz, Leid, Blut und Tod und hört von überall die Schreie der Verwundeten. Das Ganze ist zwar durchaus beeindruckend gemacht und man kann nicht behaupten, dass die Geschichte nicht sehr verstörend ist, doch meiner Meinung nach sollte eine Story vielschichtiger sein und mit mehr als einer Facette aufwarten können. Genau das geht "The Originals" aber immer mehr verloren, da sich die Autoren darauf versteifen, den Krieg zu planen und dabei ganz vergessen, dass Kampfgemetzel nicht alles ist und man sich von der Serie viel mehr erhofft hat.

Schon seit einigen Episoden kennen wir nun die erlösten Werwölfe, doch ihr Inneres wurde uns bisher nicht gezeigt (außer man zählt die zerfetzten Verwundeten dieser Episode mit). Ganz zu Beginn versucht man, uns Jackson und seine besondere Beziehung zu Hayley nahe zu legen, doch auch das hat man in letzter Zeit vergessen. In dieser Episode erhalten wir lediglich einen winzig-kleinen Einblick in Olivers Pläne, als er Eve offenbart, dass er für das Massaker verantwortlich ist. Schade ist allerdings, dass Oliver, genau wie die Autoren, zur Zeit nur von dem Bedürfnis nach Rache getrieben wird und es ihm egal ist, wen er dafür aus dem Weg schaffen muss. Während sich Oliver an seinem eigenen Rudel vergreift und bei Eve sogar selbst Hand anlegt, stoßen die Autoren die Fans der Serie vor den Kopf, da sie nicht sehen, dass wir uns nach einem Fortschritt bei den Charakteren sehnen und es da zunächst egal ist, wer sich in New Orleans der King nennen kann.

Oh Lord, please help me

Nach einer gefühlten Ewigkeit erbarmt man sich nun und räumt der tragischen Geschichte um Kieran die Zeit ein, die schon lange fällig war. Bisher bekamen wir immer nur kleine Happen hingeworfen und man vertröstete diesen Handlungsstrang immer wieder. In dieser Episode wartet man dafür mit der geballten Tragweite seiner Verfluchung auf und auch hier ist zu erkennen, dass die Autoren nur von Gewalt getrieben werden. Sie treiben es sogar so weit, dass Kieran sich seinen eigenen Daumen abbeißen muss und mit Elektroschocks gequält wird.

Das alles zeugt von der einseitigen Erzählweise, die nur noch rudimentär interessant ist. Man leidet zwar mit Camille mit, die nun ihren letzten Angehörigen verliert, aber eigentlich will man von der Geschichte nicht noch mehr sehen, da sie ja doch nur Tod und Zerstörung mit sich bringt.

Eine winzige Abmilderung bringt da das zeitweilig begrabene Kriegsbeil zwischen Klaus und Marcel, als beide ihre Fehde ruhen lassen, um sich auf ihre gemeinsame Freundin zu konzentrieren. Diese Momente beweisen, dass die Autoren durchaus wissen, wie man eine Story durch mehr als Verwüstung erzählen kann, darauf zur Zeit aber keinen Wert legen.

There's more to it

Neben den Szenen mit Camille, Klaus und Marcel bot die Episode für mich nicht viel sehenswertes, stellte aber klar, dass der Zwist in der Stadt in Zukunft noch weiter auswachsen wird. Denn Marcel erklärte Hayley, dass die Werwölfe überall Feinde haben und wenn sie in der nächsten Episode zum Gegenschlag ausholen sollte, wird sicherlich die ganze Stadt in Flammen aufgehen. In dem Gespräch zwischen Hayley und Marcel wurde aber auch klar, dass Charles Michael Davis sich in seiner Rolle zur Zeit nur einseitig ausleben kann, da er Hayley zeigte, dass sein Herz am rechten Fleck sitzt und er es war, der sie vor vielen Jahren vor dem Tod bewahrt hat und aus New Orleans fortbringen ließ. Diese Seite an Marcel haben wir im Zusammenspiel mit Davina schon ein paar Mal sehen können und ich muss sagen, dass ich von diesem Charakterzug mehr angetan bin, als von Marcels Seite in #1.18 The Big Uneasy.

Doch auch er scheint noch ein Ass im Ärmel zu haben, dass mit Kierans mysteriösem Schlüssel zu tun hat. Warum Marcel Josh den Schlüssel stehlen ließ und wie Camille auf dieses lang gehütete Geheimnis reagieren wird, das der Schlüssel bewahrt, ist hoffentlich etwas tiefschürfender als nur ein neuer Teil des Kriegspuzzles.

Fazit

Durch die gewaltüberladenen Szenen und das permanente Gefühl, gleich in den nächsten Anschlag zu stolpern, wirkt diese Episode recht zäh. Man konzentriert sich viel zu sehr darauf, überall Hass und Rachegelüste zu sähen und vergisst dabei, Charaktermomente einzuarbeiten, durch die man sich mit den Gefühlen der Figuren identifizieren kann.

Marie Florschütz - myFanbase

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