Bewertung

Review: #1.04 Vatos

Foto: Steven Yeun, The Walking Dead - Copyright: Scott Garfield/Courtesy of AMC
Steven Yeun, The Walking Dead
© Scott Garfield/Courtesy of AMC

Der Einstieg in die zweite Hälfte der ersten Staffel "The Walking Dead" wird mit der Folge "Vatos" ähnlich spannend gestaltet, wie schon der Serienstart. Denn nun beginnt ein neues Kapitel. Rick hat die Suche nach seine Familie abgeschlossen und Lori und ihren gemeinsamen Sohn in der vorherigen Episode unversehrt in seine Arme geschlossen.

Merle ist verschwunden, der Waffensack jedoch nicht. Und so beschließt man, den Sack zu holen, sich auszurüsten und dann die Straßen Atlantas nach Merle abzusuchen. An sich ein vernünftiger Plan, der schon alleine wegen der Gegenwart von unzähligen Zombies und einem Sack voll Waffen, Action verspricht. Doch es kommt, wie es in Hollywood immer kommt: völlig anders. Rick bekommt zwar seinen Seesack voller Waffen und natürlich seinen Deputyhut wieder, doch verlieren sie zeitgleich Glenn an eine Gruppe junger Latinos. Zwar kann Daryl auch einen der Latinos, Miguell, festsetzen, doch riecht es nun nach Ärger. Natürlich will Rick Glenn befreien und so machen sie sich zusammen auf dem Weg ins Versteck der Gang.

Die Situation schaukelt sich immer weiter hoch und man erwartet in jedem Augenblick eine Eskalation der Situation. Schießen und lautes Rufen, Verletzte und sicherlich auch Tote. In diesem Moment kommt die Großmutter des Anführers und verlangt zu wissen, was der Tumult soll. Die Situation ist in ihren Grundfesten ein solches Klischee, das aber äußerst gut getroffen ist, dass man nur lachen kann. Generell ist diese Episode sehr fröhlich. Man erkennt, dass es noch andere Überlebende gibt, denn die Vatos versorgen eine Gruppe älterer Menschen in einem verlassenen Altenheim in Atlanta. Es wird Menschlichkeit in ihrer Grundfeste gezeigt. Dies gibt der Serie einen emotionalen Stoß, den all die Gewalt und das Misstrauen wieder wett machen. Nicht, dass ich etwas gegen die ein oder andere Actionszene habe, doch diesen Ruhepol voll von Nächstenliebe und Verständnis einzubauen, als Kontrast zu der Suche nach dem Rassisten Merle, ist ein gelungenes Stück Autorenarbeit. So tritt auch das Wesen von Rick wieder in den Vordergrund. Dieser hilft der Gruppe gerne, indem er ihr, die Hälfte seiner Waffen und Munition zur Verteidigung überlässt.

Auf dem Rückweg zum Camp müssen sie jedoch feststellen, dass der Wagen, den sie vor der Stadt abgestellt hatten, verschwunden ist. So geht es auf einen Fußmarsch zurück zum Camp. Sie erwarten dort Merle zu finden, der wütend auf alles und jeden alles erdenkliche anstellen könnte. Doch was sie finden, lässt die Spannung in der Episode nach den lustigen Elementen bei den Vatos, wieder aufleben. Das Camp wird inmitten eines kleinen Festes, wo alle Fisch essen, angegriffen und gleich zu Anfang wird Amy gebissen. Auch Ed, der sich schmollend im Bett aufhält und seine von Shane zugefügten Wunden an Körper und Seele leckt, scheint der Zombietot zu ereilen. Wer sonst noch fällt oder gebissen wird, bleibt unklar.

Abschließend nach diesem Cliffhanger die Episode zu beurteilen fällt mir durchaus schwer. Zum einen empfand ich die Intermezzi während der Vatos-Geschichte als sehr störend. Damit meine ich, dass man überhaupt an zwei Schauplätzen in dieser Folge die Geschichte erzählen musste. Das Gespräch zwischen Amy und ihrer älteren Schwester Andrea war in erster Linie nur dafür da, um Amy besser kennen zu lernen. Zu sehen, wie die beiden Schwestern, die verschiedener nicht sein könnten, miteinander auskommen. Es war schön zu erfahren, wie sie vor der Zombiekalypse waren. Es war ebenso herzzerreißend ihren Geschichten über ihren Vater zuzuhören. Und doch habe ich nun nach Amys offensichtlichem, weil sicherlich nicht mehr abzuwendenden Tod, nicht den Eindruck, sehr um Amy trauern zu müssen. Sie ist in meinen Augen nur eine störende Göre gewesen, die auch durch eine für sie zurecht geschnittene Story keine weitere Tiefe bekam. So ist ihr Tod zwar für Andrea, die sich ja noch immer Schuldgefühle einprügelt, nicht für Amy da gewesen zu sein, ein Schock, für den Zuschauer aber nur unvermeidlicher Kollateralschaden. Um Ed weint sicher niemand, auch wenn ich mir bei Carols Reaktion in der vergangenen Episode nicht ganz sicher bin.

Abschließend möchte ich aber noch festhalten, dass Rick nun sein Funkgerät zurück hat und wir endlich wieder etwas zu Morgan und Duane hören könnten. Das ist eine schöne Hoffnung die beiden Charaktere, die Ricks Leben zuerst retteten, wieder zu sehen. Diese Episode hatte, was ich lange vermisst hatte: lustige Stellen, an denen man tatsächlich lachen musste. Das Highlight für mich war eindeutig der Kommentar zu Ricks Hut. Er habe das Risiko in die Stadt zu gehen, nur deswegen in Kauf genommen, um seinen Deputyshut zurück zu bekommen. Leider gab es zu viele störende Faktoren, die die Dynamik der Episode irgendwie etwas kaputt machten.

Jamie Lisa Hebisch - myFanbase

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