Bewertung

Review: #4.14 Die Blockhütte

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Seit der Rückkehr aus der Winterpause gab es noch keine Gelegenheit, die Big Three wieder gemeinsam unter einem Dach zu sehen, weshalb ich mich sehr darauf gefreut habe, dass die Handlungsstränge nun wieder verknüpft werden. Viele unausgesprochene Ängste kommen dabei ans Licht und werden gut durch die Flachbacks in die Zeit, als die Big Three 13 waren und eine Zeitkapsel vergruben, verbunden. Etwas holpriger fügen sich die Flachbacks zu den wenige Jahre älteren Big Three ein.

The Cabin

Die Hütte der Pearsons war bereits oft Schauplatz emotionaler Szenen und so ist es sehr passend, dass auch dieses Mal wieder bedeutende Erkenntnisse gemacht werden. Nachdem die Big Three eine anstrengende Woche hinter sich gebracht haben, kommt Stück für Stück ans Licht, was sie belastet. Während Kate und Kevin keinen Hehl aus ihren Problemen machen, diese aber nicht vertiefen wollen, liegt der Fokus etwas stärker auf Randall, bei dem es genau andersrum ist. Er versucht die Fassade aufrecht zu halten und sich nicht anmerken zu lassen, dass er von Ängsten und Stress beinahe überrollt wird. Wie so oft stehen seine Geschwister ihm bei und tasten sich vorsichtig vor, um Randall nahezulegen, es mit einer Therapie zu versuchen. Das Verhalten der Big Three stimmt sehr gut mit den Charakterzügen überein, die wir von ihnen gewohnt sind. Unterstrichen wird dies durch das Ausgraben der Zeitkapsel und hier ist es den Serienmachern wieder einmal sehr gut gelungen, zu zeigen was das Denken und Handeln von Randall und Kevin prägt. Während Kevins Gedanken bei Sophie sind und somit eine solide Brücke zurück zu seiner Solo-Episode bauen, ist es bei Randall die Angst, stets perfekt zu sein, die ihn auch schon in seiner Kindheit lähmte. Davon sind wir in seiner Solo-Episode noch einmal Zeuge geworden, weshalb der Zusammenhang auch hier wunderbar ins Bild passt. Etwas schwieriger und oberflächlicher erscheint mir der Bezug zu Kates Solo-Episode. Mir gefiel darin nicht, dass der lang angekündigte Konflikt mit Marc nur oberflächlich thematisiert wurde und sich nicht gut mit Kates Handlung in der Gegenwart kombinieren lies – mal abgesehen von dem übergeordneten Thema: Beziehungsprobleme. Zwar weist Kates Zettel in der Zeitkapsel daraufhin, dass sie sich nichts mehr wünschte, als glücklich zu werden mit einen Mann an ihrer Seite, doch irgendwie hat mich ihre Zeitkapsel eher kalt gelassen.

Neben den Bezugspunkten zu der vorangegangenen Trilogie schaffte man es auch, die Geschichte ins Rollen zu bringen und in Richtung des Ausgangs zu steuern, der uns im Flashforward zum nächsten Geburtstag der Big Three bereits angekündigt wurde. So wird durch das Geheimnis um Rebeccas Zustand ein Funke der Zwietracht zwischen Randall und Kevin gesät, der momentan zwar noch recht klein ist, aber der Grundbaustein für die Entfremdung der beiden darstellen könnte.

Schon häufig wurde Jack mit einer überraschenden Erkenntnis verknüpft und so hat mir auch dieses Mal gut gefallen, was man aus seiner direkten und indirekten Gabe in die Zeitkapsel gemacht hat. Für die Big Three war es nach all den Jahren ein großes Geschenk, noch einmal die Stimme ihres Vaters zu hören und es war eine berührende Szene, als sie Jacks Worten lauschten. Zusätzlich dazu hat Kevin in den Flashforwards den Wunsch seines Vaters aufgegriffen und neben der alten Hütte genau das Haus gebaut, das Jack gern für seine Familie errichten wollte. Dies ist eine wunderschöne Verknüpfung und ein liebevolles Gedenken an Jack.

L.A.

Die Bindungsprobleme, die Toby mit seinem Sohn hat, sind ein heikles Thema und ich hätte nicht gedacht, dass man dieses so schnell in den Griff bekommt. Dabei war die Schwierigkeit am ehesten die, dass Toby mit Vorurteilen an die Einschränkungen, die Jacks Blindheit mit sich bringt, herangegangen ist, anstatt die Dinge in den Vordergrund zu rücken, zu denen Jack fähig ist – ein Part, der bisher Kate zugesprochen wurde. Es war eine Erleichterung zu sehen, dass Toby sich nach einem kurzen Schockmoment ein Herz gefasst hat und Jack wie einen ganz normalen Jungen zu behandeln begann. Ich hoffe sehr, dass sich Tobys neugewonnenen positive Einstellung auch auf seine Ehe überträgt, wobei es natürlich etwas schwieriger sein wird, die verunsicherte Kate davon zu überzeugen, dass er nun mit ganzem Herzen dabei ist. Dass sein Handlungsstrang parallel zu dem in der Hütte lief, war zwar nicht ganz stimmig, stellt aber einen Schritt nach vorne dar, den Toby und Kate gut gebrauchen können.

Marc

Die Flashbacks mit Marc haben für mich nicht gut in diese Episode gepasst und hätten lieber Teil der Kate-zentrierten Folge sein sollen. Die Auflösung darüber, weshalb es zwischen Kate und Marc kriselt, wirkt auf mich auch nach dieser Episode noch unbefriedigend. Natürlich ist es kein schöner Charakterzug von Marc, Kate ihre Gewichtsprobleme so unter die Nase zu reiben, doch nachdem er sich ihr gegenüber zuvor anständig verhalten hat, verstehe ich nicht recht, weshalb man ihn nun zu so einem Mistkerl machen musste. Sowohl die Autofahrt, die zerbrochene Tasse als auch das Aussperren seiner Freundin stellen Marc im schlechtesten Licht dar. Die Geschichte mit ihm erscheint mir nach dem Rausschmiss durch Rebecca auserzählt, obwohl ich mich noch immer frage, was eigentlich sein Problem ist. Ich hätte gern mehr über diese Figur erfahren, auf die wir neugierig gemacht wurden. Hier hat man etwas zu früh die Reißleine gezogen.

Kurze Eindrücke

  • Hat jemand nach dem ersten Blick auf Jacks Skizze das spätere Haus von Kevin erkannt?
  • Ist das Beziehungsende mit Marc der Grund dafür, dass Kate ihren Kummer in Essen erstickt?
  • Es war schön anzusehen, dass Kevin seinen Bruder mal wieder gerettet hat, indem er mit dem Puzzleteil Randall die perfekte Gabe für die Zeitkapsel überreichte.

Fazit

Die einzelnen Handlungsstränge nach den Solo-Episoden zu verbinden hat mit Hilfe der Flashbacks zur Zeitkapsel gut funktioniert. So ergibt sich ein stimmiges Bild, das allerdings von den Erzählungen rund um Marc verzerrt wird.

Marie Florschütz - myFanbase

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