Bewertung

Review: #5.04 Ehrlich

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Ganz ehrlich… ich bin mir nicht sicher, wo ich diese Episode einsortieren soll. "This Is Us" hat in dieser Staffel so seine Schwierigkeiten, an das bekannte Level heranzureichen. Man versucht zwar immer wieder, herzergreifende Momente zu erschaffen, doch bisher wirken diese aus dem Zusammenhang gerissen und willkürlich anstatt so einfühlsam, wie wir es aus den vergangenen Staffeln gewohnt sind. Auch der rote Faden, der sich durch die Erzählungen der verschiedenen Zeitebenen zieht, erscheint mir in letzter Zeit recht schwach, weshalb es wenig Spaß macht, in die Vergangenheit abzutauchen.

atta boy

Beginnen wir mit Kevin, der wieder einmal Probleme mit seiner schauspielerischen Leistung hat. Es ist ein alter Hut, dass Kevin sein Können stets in Frage stellt und auch wenn er dem Regisseur versichert, kein Lob zu brauchen, so sehnt er sich doch ziemlich eindeutig danach. Ich weiß nicht, wie ich das Schreien als Baby und das Üben mit Randall in der Vergangenheit einordnen soll und was uns die Autoren mit diesen Szenen sagen wollten. Das Kevin sich selbst helfen kann? Dass er nur an sich glauben muss? Dass er seinen Weg allein finden wird? Auch den Präsentkorb des Regisseurs weiß ich nicht recht einzuordnen. War das höhnisch gemeint? Ich habe keine Ahnung und diese Episode hat mir keine Lust bereitet weiter darüber nachzugrübeln. Der einzige in meinen Augen bedeutsame Fingerzeig kam von Kate, die die Wortwahl ihres Bruders auf die Kritik zurückgeführt hat, die Randall an Kevin übte. Wir alle wissen, dass eine Aussprache von Kevin und Randall für das Vorankommen der Charaktere aber auch für den Wohlfühlgehalt der Serie unumgänglich ist. Leider weigern sich die beiden, auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, was ich mit jeder verstreichenden Episode als wachsenden Störfaktor empfinde. Also komm schon Kevin, sei ein guter Junge und sprich dich mit Randall aus.

naked boy

Während man den Familienstreit bei Kevin wenigstens kurz anspricht, versucht man die Handlung rund um Randall vollkommen davon loszulösen. Nach dem deprimierenden Staffelauftakt setzt man nun alles daran, einen möglichst krassen Gegensatz zu erschaffen, indem man Randall von seiner lockeren und ausgelassenen Seite zeigt. Oberflächlich betrachtet mag dies ganz gut funktionieren und man kann diese sonst sehr triste Episode damit für ein paar Sekunden auflockern, doch insgesamt bringt einen Randalls Striptease nur wieder zum schwächsten Aspekt dieser Staffel zurück: Laurel. Denn Hai, der Fotos von sich und Laurel in seiner Wohnung hat, schaut sich Randalls Clip mehrmals an und ihm scheint der Name William Hill durchaus etwas zu sagen. Ich habe bisher wenig Interesse an Laurels Verbleib, da mir ihre Rückkehr von den Toten noch immer bitter aufstößt.

Etwas weniger enttäuscht war ich von der Annäherung zwischen Randall und Malik. Letzterer hat sich zwar einen großen Patzer geleistet und man fragt sich, warum er den Anruf nicht eine Minute später entgegennehmen konnte, schließlich ging es nur um ein zahnendes Baby, aber dennoch konnte Maliks Erklärung, seine Tochter stets an erste Stelle zu stellen, mitten ins Herz treffen. Ich hoffe sehr, dass wir endlich einmal mehr von ihm und auch von seiner Beziehung zu Déjà sehen werden.

baby

Zum Schluss haben wir da noch Kate und Toby, die ihre Adoptionspläne eifrig verfolgen. Das Gefühl, dass ihnen dabei noch etwas in die Quere kommen wird, lässt sich weiterhin nicht abschütteln und ich befürchte, dass sich diese Geschichte noch eine ganze Weile ziehen wird. Bei Kate gab es indes noch einen zusätzlichen Einblick in die Vergangenheit und eine Offenbarung, mit der ich so nicht gerechnet hätte. Wir erinnern uns noch gut an ihre Beziehung mit Marc, die ein abruptes und unschönes Ende fand. Nun erfahren wir, dass dies allerdings noch gar nicht das Finale der Geschichte war, denn Kate fand kurz nach der Trennung heraus, dass sie schwanger war. Durch Ellis Geständnis, an eine Abtreibung gedacht zu haben, liegt nun der Gedanke nahe, dass Kate damals genau diesen Weg ging. Das fände ich aufgrund ihres Alters durchaus nachvollziehbar und es würde erklären, weshalb sie dieses Geheimnis in einem ungesunden Essverhalten zu begraben versuchte. Aufgrund der unglaubwürdigen Wendungen, die diese Staffel bisher allerdings genommen hat, könnte ich mir aber auch gut vorstellen, dass man uns erzählen wird, dass Kate das Baby bekam und zur Adoption freigab. Damit würde man ebenfalls erklären können, weshalb sie an Gewicht zulegte und man würde eine Parallele zu Randall erschaffen. Ich persönlich möchte eine weitere Adoptions-Storyline nicht sehen, besonders dann nicht, wenn wir uns anschließend noch auf die Suche nach diesem Kind begeben, was wäre einfach zu viel und zu fragwürdig.

Fazit

Es wird in dieser Staffel wohl Tradition, die Zuschauer mit unterdurchschnittlichen Folgen bei Laune halten zu wollen. Leider konnte mich keine der Geschichten überzeugen, doch ich möchte die Hoffnung nicht aufgeben, dass "This Is Us" die Kurve noch kriegen kann und zu alter Stärke zurückfindet.

Marie Müller - myFanbase

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