Bewertung

Review: #5.16 Gartenstühle

Foto: This Is Us
This Is Us

Da ist es nun also, das Staffelfinale dieser verkürzten und recht durchwachsenen fünften Staffel von "This Is Us". Man beendet diese Staffel mit vielen kleinen Lachern am Rande, einer mutigen Entscheidung und einem Flashforward, der es in sich hat.

"I can't marry someone who is not in love with me. I know it is ironic but I think you have finally helped me to realize that I am worthy of that."

Im Mittelpunkt dieser Episode stehen Kevin und Madison, die an diesem Tag den Bund fürs Leben schließen wollen. Es gibt genügend Zweifel daran, ob das eine gute Idee ist und ob die beiden die Hochzeit wirklich durchziehen werden, denn ihre Liebesgeschichte hatte nie etwas Episches und ist eher so, wie Miguel seine Beziehung zu Rebecca in #5.15 Jerry 2.0 beschrieben hat. Ich war nie ein großer Fan dieser Beziehung, habe die Situation aber bisher stets aus Kevins Perspektive betrachtet und war mir sicher, dass er Madison nicht ihrer selbst willen, sondern aufgrund der gemeinsamen Kinder heiraten will. Die letzte Episode zeigte deutlich auf, dass es auch von Madisons Standpunkt aus keine Romanze wie aus dem Bilderbuch ist und dass sie keine verklärten Ansichten in Bezug auf Kevin hat. Ich empfand es als sehr erleichternd, dass Madison sich an diesem Punkt so bodenständig verhalten hat und dass ihre Entscheidung durch die Flashbacks unterstützt wurde. Weder ihre Mutter, noch ihr Vater oder ihre ehemaligen Partner haben Madison das Gefühl gegeben, uneingeschränkt geliebt zu werden und nachdem Madison sich damit immer abgefunden hat, ist es nun endlich an der Zeit, das eigene Glück selbst in die Hand zu nehmen. Ihre Worte an Kevin waren sehr mutig und ergreifend. Man gönnt es ihr von Herzen, die Liebe ihres Lebens zu finden, für diesen Wunsch einzustehen und sich nicht mit einer Ehe zufrieden zu geben, in der sie sich nicht durch und durch geliebt fühlt. Zwar ehrt es Kevin, dass er Madison dennoch geheiratet hätte – ganz nach dem Grundsatz "Was würde Jack Pearson tun" – aber mir fällt ein Stein vom Herzen, da es nun weiterhin die Chance gibt, dass Kevin am Schluss eine Frau findet, die er innig liebt. Das Ende dieser großen Geschichte war für mich daher sehr zufriedenstellend.

"I want to go back to work, Kate. I need to. Emotionally. Mentally. Staying at home is just... I love our children but..."

Viel überraschender kam da die Wendung, die die Geschichte von Kate und Toby nahm. Es gibt bereits eine Vielzahl von Flashforwards, die uns erahnen ließen, dass die beiden in der Zukunft kein glückliches Paar mehr sind. Dennoch habe ich an der Hoffnung festgehalten, dass man uns an der Nase herumführen wollte. Zuletzt zeichneten sich wieder Konflikte ab, da Toby mit der momentanen Arbeits-Situation unzufrieden war, vor Kate mit seinen Gefühlen aber hinterm Berg hielt. Es war ähnlich erleichternd wie Madisons Worte an Kevin, als Toby zugab, sich mit dem Arrangement nicht anfreunden zu können. Auch Kates Reaktion darauf – nachdem sie sich an ihr Ehegelübde erinnert hatte – schürte die Hoffnung, dass die beiden es schaffen können, ihre Ehe trotz Tobys neuem Job in San Francisco aufrecht zu erhalten. Doch alle kleinen Hoffnungen werden mit dem Flashforward der Episode zerschmettert. Zunächst geht man davon aus, dass wir hier Kevins Hochzeit sehen, doch dann stellt sich heraus, dass es eine Reise in die nahe Zukunft ist, in der Kate erneut vor den Traualtar schreitet. Genau so schwer, wie sich dieser Brocken schlucken lässt, wiegt die Offenbarung über Kates neuen Ehemann. Es handelt es dabei um ihren Arbeitskollegen Phillip. Diese Figur erschien bisher ungefähr so wichtig, wie Kevins Hochzeitsplaner, weshalb es schwerfällt, sich auf den Gedanken einzulassen, dass Kate nach Toby ihr Glück bei Phillip suchen wird. Ich möchte nicht behaupten, dass Kate und Toby die perfekte Ehe geführt haben, oft gab es für sie Stolperstein. Aber der Gedanke, dass man in der sechsten und finalen Staffel einen Schlussstrich unter Kate und Toby ziehen und Kate mit einem neuen Mann präsentieren wird, erscheint auf den ersten Blick unmöglich in dieser kurzen Zeit zu realisieren.

Randnotizen

  • Wie wäre das Finale wohl gewesen, wenn man die Staffel nicht um zwei Episoden verkürzt hätte? Was mir besonders gefehlt hat, ist mehr Zeit für Tess und Déjà. Während man bei der angespannten Mutter-Tochter-Beziehung zwischen Beth und Tess noch haarscharf die Kurve bekommen und die Wogen geglättet hat, sind Déjà und ihre Beziehung zu Malik viel zu kurz gekommen. Das ist mehr als schade und ich bezweifle, dass man noch viel von den beiden sehen wird, wenn Malik nun sein Studium in Boston aufnimmt.
  • Manchmal weiß man nicht, dass man etwas vermisst, bis man damit konfrontiert wird. Für mich war so ein Moment das Gespräch von Rebecca und Randall.
  • Bei den Hochzeitsvorbereitungen ging eigentlich alles schief, was schief gehen konnte. Diese Heiterkeit war wunderbar und man musste jedes Mal wieder lachen, wenn Kevin mit einer neuen Wendung konfrontiert wurde.
  • Es gefällt mir rückblickend sehr gut, wie Nicky in der zweiten Staffelhälfte zu einem festen Bestandteil der Familie gemacht wurde. Mal sehen, wer sich in der finalen Staffel als Nickys Ehefrau entpuppte. Vielleicht hat er seine Sally wiedergefunden?
  • Mittlerweile dürften wir es mit drei Zeitebenen zu tun haben, die in der Zukunft spielen. Da hätten wir die fünf Jahre entfernte Zukunft, in der Kate heiratet, die etwa zehn Jahre entfernte Zukunft, in der Rebecca im Sterben liegt und die weit entfernte Zukunft, in der Jack und Lucy eine Familie gründen.
  • Im Flashforward schien es kein böses Blut zwischen Madison und Kevin zu geben. Es wäre schön, wenn die beiden Freunde bleiben.
  • Die Flashbacks waren ganz nett, konnten aber mehr aufgrund der hitzigen Diskussion über "Dynasty" überzeugen, als wegen der kleinen Hochzeit.

Fazit

Dieses Staffelfinale macht vieles richtig und bringt die bedeutenden Handlungen der Staffel zu einem runden Ende. Gleichzeitig wird aber auch klar, dass einige Figuren auf der Strecke geblieben sind, was nicht ausschließlich an der Kürzung um zwei Episoden liegen kann. Insgesamt verabschiedet man sich mit einem guten Gefühl, da die holprige Staffel trotz der schwierigen Themen, Corona und zahlreicher Unterbrechungen zum Ende hin wieder mehr überzeugen konnte. Bitter ist jedoch der Gedanke, nun bis 2022 auf eine Rückkehr von "This Is Us" für die finale Staffel warten zu müssen.

Marie Müller - myFanbase

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