Bewertung

Review: #1.19 Gegenspieler

Tru vertraut sich Jack an, weil sie nun weiß, dass er das Gleiche erlebt. So aufgehoben, wie sie sich plötzlich bei ihm fühlt, so schnell wird sie aus diesem Gefühl aber auch wieder herausgerissen.

Der Gegenspieler

Schon der Titel dieser Episode bestätigt das, was man sich seit ein paar Episoden denken kann, wenn man es ganz genau nimmt sogar weiß. Jack ist nicht gut sondern böse. Er versucht, Tru aufzuhalten. Dabei gibt er sich zunächst sehr geschickt als Trus Freund aus, die sich gar nicht genug freuen kann, endlich auf einen Gleichgesinnten getroffen zu sein und wild darauf losplaudert. Davis schmeckt das natürlich gar nicht, doch Tru vermutet simple Eifersucht dahinter. Das mag zu weiten Teilen auch stimmen, nur wenn man Davis kennt, weiß man, dass er doch immer auch das große Ganze im Blick hat und sich Jacks Herkunft schnell zu erklären weiß. Nur gebietet es seine Fähigkeit im Umgang mit Menschen nicht, Tru in ihrem Wahn, sich mitteilen zu können, so zu unterbrechen, dass er seine Theorie richtig erklären kann. Günstigerweise stellt Tru schnell selbst fest, dass Jack doch ein ganz anderer "Mensch" ist als sie. Die moralische Keule, mit der Jack versuchte, Tru zu packen, schlägt letztlich zurück. Tru könnte niemals einen Menschen sterben lassen, wenn er sie um Hilfe bittet. Das war schon lange klar, nur musste sie sich das selbst noch einmal beweisen. In der Diskussion mit Jack ist Tru also irgendwie wieder erstarkt herausgekommen. Nun weiß sie um ihren Gegner. Somit wissen es nun also alle, denn etwas wirklich Neues ist im Endeffekt für den Zuschauer nicht dabei gewesen. Es wurde nur endlich ausgesprochen, was sich wohl ein Jeder denken konnte. Was diesen Spannungsbogen betrifft, bin ich doch deutlich besseres gewohnt. Insgeheim, so sehr ich Jack auch nicht leiden konnte, habe ich doch gehofft, dass noch etwas Überraschendes passiert.

Hochzeitsglocken

Immerhin war auf der Beziehungsebene einiges los. Lindsay hat in ihrem alten Freund doch tatsächlich innerhalb von einer Woche einen Mann gefunden, den sie heiraten würde. Aber nach der Enttäuschung mit Harrison wäre wohl fast jeder Mann, der ihr in irgendeiner Hinsicht Sicherheit bieten kann, willkommen gewesen. Typisch ist natürlich, dass Harrison tatsächlich denkt, dass Lindsay mit ihm sprechen will, um zurück zu ihm zu kommen. Wo nimmt der Kerl nur dieses Selbstvertrauen her. Es muss wirklich toll sein, wenn man der Realität so blind gegenübersteht und Tag ein Tag aus in einem Luftschloss lebt. Als er auf den Boden der Tatsachen zurück geholt wird, spielt er sich dann plötzlich als Macho auf und glaubt fest daran, dass Lindsay nur ausgenutzt wird und er sie retten müsste. Das passt natürlich völlig zur Figur. Aber die Hoffnung, als edler Ritter auftreten zu können, zerplatzt dann doch jäh, als all seine Anschuldigungen in der Luft verpuffen und er erkennen muss, dass da wirklich Liebe im Spiel ist. Diese bittere Erkenntnis bewirkt bei Harrison allerdings etwas, was ich nicht mehr für möglich geglaubt hätte. Er ist plötzlich selbstlos, denkt nicht nur an sich, sondern geht zu Lindsay, um ihr zu raten, dass sie das Angebot annehmen solle. Ich haben meinen Ohren nicht trauen wollen. Dieser Moment und die Episode, als Harrison Tru mit der Rettung von Menschen helfen wollte, sind meine absoluten Harrison-Highlights, die zeigen, dass sich in ihm ein wirklich netter und liebenswerter Kerl befindet. Gespannt darf man sein, wie er letztlich damit umgeht, wenn es tatsächlich zur Hochzeit kommt.

Es sind zwar noch lange keine Hochzeitsglocken, aber ein Läuten hört man nun auch wieder bei Tru und Luc. Schon in den letzten Episoden hatte es sich angedeutet, dass Tru gewillt ist, Luc um eine zweite Chance zu bitten, weil sie erkannt hat, wie wichtig ihr dieser Mensch doch ist. Sie will ihm nun sogar die Wahrheit sagen, damit dieses große Hindernis aus dem Weg und selbiger für eine glückliche Beziehung frei ist. Ich bin überzeugt, dass Luc es gut aufnimmt, wobei ich aber durchaus mit Spannung auf das Staffelfinale schaue, weil diese Reaktion nicht so sicher ist wie manch anderes in der Serie. Und Staffelfinals haben gerne auch mal ihre ganz eigenen Gesetze. Wer weiß, was da alles noch kommt.

Arzt aus Leidenschaft

Trus Rettungsaktion war in diese Episode eine richtig schöne Geschichte, denn besonders der Vater-Sohn-Konflikt wurde sehr emotional umgesetzt. Das ging einem richtig nahe. Der Arzt selbst ist dabei natürlich ein mustergültiger Mensch, was alle Menschen außer seinen Sohn angeht. Aber so sind Väter nun mal. Was ich etwas schade fand, ist die Tatsache, dass Tru genau gehört hat, dass es hieß "helft ihnen", sie aber erstmal mit einem Brett vorm Kopf herum lief und versuchte, den Arzt selbst zu retten. Das war doch eigentlich ziemlich klar, dass sie ihm nicht helfen konnten. Hätte er im Leichenschauhaus nicht sogar schon früher die Gelegenheit gehabt, um Hilfe zu bitten, wenn es seinetwegen gewesen wäre? Nun gut, ich habe mich inzwischen daran gewöhnt, dass in dieser Serie nicht alles glatt läuft und man als Zuschauer häufiger mal weiter ist als die Charaktere. Der Dramaturgie dieses Falles hat es insgesamt nicht geschadet und besonders für das kurzzeitige Dreamteam Jack und Tru war das ständige Hin und Her notwendig, damit die Verhältnisse schnell geklärt werden können. Letztlich war es also erneut ein Fall zum Mittel und Zweck, der aber auch an sich eine schöne Story gewesen wäre.

Fazit

Ein sehr emotionaler Fall und viel Bewegung in den Beziehungen der Charaktere sind die Stärke dieser Episode. Die Spannung in der Gesamthandlung ging hingegen eher nach unten, weil für den Zuschauer nichts Überraschendes passiert ist. Bleibt die Hoffnung auf ein tolles Staffelfinale.

Emil Groth - myFanbase

Die Serie "Tru Calling - Schicksal Reloaded" ansehen:


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