Familie Stackhouse

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Normalerweise erwartet man ja gerade in Kleinstädten und Orten, dass die Familien nahezu perfekt sind. Das schlimmste, was die Kinder solcher Familien tun, ist übermäßig Alkohol trinken oder Drogen nehmen. Allerdings existieren ja in "True Blood" jede Menge seltsame Geschöpfe und Menschen mit besonderen Fähigkeiten. Kein Wunder, dass dann auch die Familien sehr speziell sind und nicht die üblichen Probleme haben. Alles andere als perfekt scheint die Familie der Hauptcharaktere Sookie und Jason Stackhouse.

Sorgenkinder

Stellt euch mal vor, ihr denkt gerade daran, dass ihr Geldprobleme und keine Ahnung habt, wie ihr die Familie versorgen wollt. Plötzlich bietet euch eure fünfjährige Tochter an, ihr Sparschwein zu plündern. Was würdet ihr in dieser Situation tun? Vermutlich das Gleiche wie Sookies Mutter Michelle, als sie mitbekommt, dass ihre Tochter die Gedanken mitgehört hat: euer Kind zur Schulpsychaterin schicken. Allerdings bringt das nicht viel und so erzählt ihr eurem Mann, Corbett, dass eure Tochter die Körpersprache von Personen deutet.

Auch nicht einfach ist das natürlich für die Tochter selbst. Sookie muss mit anhören, was jeder in ihrer Umgebung denkt. Sie kennt die Gedanken von jedem und sie prasseln nur so auf sie herunter. Nervig ist es besonders bei Dates für sie, wenn sie hört, an was der Partner gerade denkt. So ist es nicht verwunderlich, dass Sookie kein Liebesleben hat. Mit der Zeit lernt sie zwar, sich ein wenig abzuschotten, aber es hilft kaum. Verständlich, dass sie völlig aus dem Häuschen ist, als sie den Vampir Bill Compton kennen lernt, dessen Gedanken sie nicht hören kann.

Der Bruder Jason ist besonders als Erwachsener nicht das Traumkind, mit dem man vor Freunden und Verwandten angeben kann. Er kommt mit fast allem in Kontakt, vor dem man seine Kinder behüten will: Drogen, Sekten und Gefängnis. Auch wenn er weiß, dass das meiste davon eigentlich nicht richtig ist, kann er nicht anders und tut es trotzdem. Zu allem Übel wird er dann auch noch für einen brutalen Mörder gehalten und glaubt selbst daran. Für die Familie ist es nicht einfach, damit umzugehen und das Ganze zu tragen.

Alptraum

Das Schlimmste, was eigentlich kleineren Kindern passieren kann, ist, wenn die eigenen Eltern sterben. Michelle und Corbett werden ein von einer Flutwelle auf einer Straße erfasst, als sie ihre Kinder nach dem Ausgehen bei der Großmutter, Adele, abholen wollen. Wie die Kinder damit klar kommen, ist nicht ganz klar. Jason scheint sich selbst ein wenig die Schuld dafür zu geben. Denn er war in dem Alter, in dem er auf Sookie hätte aufpassen können, aber seine Eltern haben ihm das nicht zugetraut.

Im Erwachsenenalter bilden Sookie, Jason und Adele eine kleine Familie. Zwar versucht Jason als der einzige Mann im Haus, die Rolle des Familienoberhaupts zu übernehmen, besonders wenn die Schwester Männer oder Vampire trifft, aber er kommt damit nicht durch. Denn seine Großmutter ist das eigentliche Familienoberhaupt.

Pädophiler Onkel

Zu der Telepathin der Familie und den toten Eltern gesellt sich zu allem Übel auch noch ein pädophiler Onkel. Dieser kommt zwar nicht zu mehr als Sookie zu streicheln, aber sie kann all seine perversen Gedanken hören. Zum Glück glaubt Adele auch ihrer Enkelin, als sie ihr die Sache erzählt, und jagt ihren Bruder davon. Doch die Fantasien des Onkels verfolgen Sookie noch bis zu ihrem ersten Mal und lassen sie nicht in Ruhe.

Der Tod lauert überall

Erst wird Adele von dem Serienmörder, Rene Lenier, umgebracht, dann bringt Bill Compton Sookies pädophilen Onkel um. Von da an sind die Geschwister Jason und Sookie völlig auf sich gestellt. Für beide ist es nicht leicht, mit der Situation zurecht zu kommen. Sie beide haben nicht genug Einfluss aufeinander, um den anderen von leichtsinnigen Sachen abbringen zu können. So geraten die beiden auch weiterhin in eine Schwierigkeit nach der nächsten.

Es ist, was es ist, sagt die Liebe (Erich Fried)

Wenn man sich nur die Hintergründe der Familie Stackhouse angucken würde, könnte man meinen, dass hier das Schicksal besonders hart zugeschlagen hat: eine Telepathin als Tochter, einen Sohn mit einem Hang zur Gefahr, verstorbene Eltern, eine ermordete Großmutter und ein pädophiler Onkel. Für viele mag das zu realitätsfern und überzogen sein. Aber es ist ja auch nicht die Realität, sondern eine Serie und da kann man es ja ruhig ein wenig übertreiben.

Den meisten Bewohnern von Bon Temps macht diese seltsame Familie Angst. Sie halten die beiden Kinder für verrückt und haben Mitleid mit der Großmutter, die die beiden aufziehen muss und sie nicht in den Griff bekommt. Natürlich sprechen die Leute das in Sookies Nähe nicht aus, aber sie denken es und das macht die Sache nicht leichter für die junge Frau. Ihr ist es egal, wenn die Leute schlecht von ihr denken, aber sie kann es nicht leiden, wenn es jemand über ihren Bruder oder ihre Oma tut.

Vermutlich hält all das gemeinsam getragene Leid die kleine Familie zusammen, die sich so ihren Weg gemeinsam durchs Leben kämpfen. Natürlich haben sie auch kleine Konflikte, wie es in Familien üblich ist. Die schrecklichen, gemeinsamen Erlebnisse und die Liebe zueinander macht sie jedoch stark und so schaffen sie es mühelos, mit tratschenden Leuten oder anderen Kleinstadtproblemen fertig zu werden. Schließlich wissen sie, dass sie sich im schlimmsten Fall immer aufeinander verlassen können.

Ceren K. - myFanbase