Review: #6.16 Noch ein Ripper
Zwar scheint der Titel dieser Episode zu implizieren, dass es steil bergab gehen sollte, doch #6.16 The Downward Spiral weiß vor allem durch eine toll aufgelegte, emotionslose Caroline zu überzeugen, sodass diese Folge – in welcher übrigens Ian Somerhalder die Regie übernahm – zu einem Highlight dieser Staffel wird.
"Elena, I shut off my humanity. I didn't turn into an idiot. The last thing I want to do is give you a reason to ruin my life."
Wenn man sich spätestens seit der vorherigen Folge vom Talent von Candice Accola überzeugen konnte, so durfte man in dieser Episode ihr Schauspiel weiterhin auf höchstem Niveau genießen. Die emotionslose, gleichgültige Caroline wusste in jeder Szene zu überzeugen, zu unterhalten und auch ein bisschen zu erschrecken. Nicht nur, dass sie ihren Freunden ohne mit der Wimper zu zucken die Meinung sagte, wobei sie hierbei mehrmals den Nagel auf den Kopf traf ("I compelled a student to perform surgery on Stefan's niece and you found a way to make this about you? God, you truly have a gift, Elena."/"But you have an accent! Anything you say is automatically fascinating."), Caroline schaffte es sogar schockierend zu überraschen und alle Fäden in der Hand zu halten. Man weiß bereits seit langem, dass Caroline durchaus Grips hat, doch wer hätte gedacht, dass sie es sogar schaffen würde, Stefan dazu zu bringen ebenfalls seine Menschlichkeit abzuschalten, damit dieser infolgedessen nicht mehr versuchen kann ihre Gefühle wieder zu aktivieren?! Das ist einfach ein genialer Plan, auch wenn dieser zur Folge hatte, dass Liam beide Arme gebrochen wurden und Sarah beinahe einige Organe verloren hätte.
Gelobt werden, muss natürlich auch Carolines Beherrschung und ihre Kontrolle, auch wenn sie sich jeglicher Gefühle verwehrt hat. In der Vergangenheit haben wir bereits einige unserer Charaktere ohne ihre Emotionen erlebt und mussten dabei zusehen, wie diese sich unkontrolliert ihrem Vampirdasein hingegeben haben, nichts achtend auf die Menschenleben, welche sie dadurch auf dem Gewissen hatten (allen voran natürlich Stefan). So ist es Caroline hoch anzurechnen – und unterstreicht noch einmal ihre Worte an Elena in der letzten Folge, dass sie ihr Vampirsein besser unter Kontrolle hat als ihre Kollegen – dass sie Liam in ihrem Blutrausch nicht umgebracht hat, sondern ihn mit seinem Leben und womöglich einem schlimmen Trauma davonkommen hat lassen. Ihre Erklärung, ein toter Körper wäre ohnehin viel komplizierter zu vertuschen, war grandios. Ebenfalls perfekt wurde die Schlussszene inszeniert, welche uns bereits einen süßen Vorgeschmack auf die kommende Episode gab und meine Vorfreude steigert. Sowohl Stefan als auch Caroline ohne ihre Menschlichkeit zu erleben, wird sicherlich ein großer Spaß und ich bin gespannt darauf, wie die beiden miteinander interagieren werden. Gegensätzlich sind sie sehr wohl, hatte Stefan sich bekanntlich noch nie unter Kontrolle, sobald er keine Gefühle mehr zulässt, wobei Caroline einfach nur loslässt, aber dennoch ihr Köpfchen anstrengt.
"Coming back to life is complicated. Trust me, I've done it before."
Während Caroline also abschaltet, um den Schmerz über den Tod ihrer Mutter zu verdrängen, würde Bonnie ihre Vergangenheit in der Gefängniswelt im Jahre 1994 auch am liebsten vergessen. Nach der rührenden Willkommensszene zwischen Damon und Bonnie, scheint man aber schnell wieder vergessen zu haben, dass Bonnie für mehrere Monate vollkommen alleine in einer isolierten Welt verbringen musste, nachdem sie von Kai auf grausame Weise ausgenützt und praktisch gefoltert wurde. Zwar war die Begrüßung zwischen Elena und Bonnie ganz nett, doch auch mehrere Gläser Champagner werden Bonnie wohl nicht so schnell darüber hinweg helfen, das erlebte Trauma zu verarbeiten. Natürlich hatten alle ihre Hände voll zu tun mit einer emotionslosen Caroline, dennoch wäre es nett gewesen, Bonnie ein wenig mehr Aufmerksamkeit zu schenken (ja, ich schaue vor allem dich an, Elena). Einzig und alleine Damon versuchte ein wenig mit Bonnie zu kommunizieren, doch das ging leider rasch in die Hose.
Nach wie vor kann Kai als Antiheld ganz gut funktionieren und es ist nicht uninteressant, dass man auch ihm einige Emotionen mit auf den Weg gibt. Dennoch empfand ich seinen Wunsch, sich bei Bonnie für das Vergangene zu entschuldigen, doch einen Tick zu viel und kam ein wenig abrupt. Zudem kann und will ich es nicht verstehen, warum Damon so rücksichtlos war und Bonnie so kurz nach ihrer Rückkehr sogleich mit ihrem größten Alptraum, Kai, überrascht, nur damit er Informationen bezüglich seiner Mutter bekommt. Dies war eine Portion Egoismus zu viel und so kann man es Bonnie auch gar nicht übel nehmen, als sie schlussendlich komplett ausflippte und es Damon auf eine sehr eindrucksvolle, schmerzhafte Art und Weise heimzahlte. Nach dieser Aktion und der kurzen Telefonnachricht an Jeremy beschleicht mich mehr und mehr das Gefühl, dass Bonnie langsam auf die dunkle Seite gezogen wird und ihre Drohung, Kai das Gesicht zu schmelzen ("If I see your face again, I will melt it off."), in die Tat umsetzen könnte. Zu diesem Zeitpunkt ist dies jedoch lediglich eine Spekulation meinerseits und es wird sich wohl in Zukunft zeigen, ob hier etwas dran ist. Nichtsdestotrotz finde ich es spannend, dass man Bonnies traumatische Erlebnisse auch in der Gegenwart behandelt und hoffentlich werden ihre Freunde künftig auch wieder mehr Zeit für sie finden, um ihr bei ihrer Verarbeitung zu helfen.
Sonstige Ereignisse:
- "Your mom is a ripper." Es muss wohl in der Familie oder sogar in den Genen liegen, denn die Enthüllung, dass Lily Salvatore, Mutter von Stefan und Damon, eine Massenmörderin ist, kann kein Zufall sein, wenn man die Vergangenheit von Ripper Stefan betrachtet. Warum man die Salvatore Mutter nun wieder zum Leben erweckt, ist mir bisher ein Rätsel, doch ich vermute ja, dass wir im Staffelfinale die Gefängnispforten der anderen Welten öffnen werden und auf diesem Weg einige Ungeheuer und Ripper in die Gegenwart gelangen – man kann also gespannt auf das Kommende sein.
- "I'm a vampire." – "And?" Enzo und Sarah. Diese Storyline kann und will mich einfach nicht beeindrucken, doch selbst Sarah scheint von Enzo wenig eingenommen zu sein, hat sie auf die Nachricht, dass er ein Vampir ist, doch sehr gelassen reagiert. Sie scheint für mich ohnehin nur als fragiles Mädchen dieser Staffel zu fungieren, welche von verschiedenen Charakteren ausgetrickst und beeinflusst wird, nur um am Ende zu sterben. Wenn man dieser Figur also nicht ein wenig mehr Tiefe gibt, werde ich trotz größter Bemühungen kein Interesse an dieser Handlung zeigen können.
- "We made out, pretty hardcore." Äußerst amüsant hingegen war das kleine Verhör von Stefan mit Liam. Nebenbei bemerkt, hatte wie Caroline auch ich für einen Augenblick vergessen, dass Liam überhaupt existierte ("Liam! The boy I forgot existed!"), doch zunächst einmal konnte er mit seiner Anwesenheit zumindest recht gut unterhalten, auch wenn er schließlich nicht nur durch seine Operation an Sarah scheiterte, sondern auch durch seine dargebotene Präsenz rasch am Geduldsfaden riss.
- "I like you, Caroline. I don’t know when it became more than friendship, but it did and it scared me." Natürlich muss die Beziehung zwischen Stefan und Caroline noch einmal erwähnt werden, denn im Versuch, Caroline und ihre Gefühle zurückzubringen, gestand Stefan ihr die Wahrheit über seine eigenen Emotionen. Schade, dass dies nichts geholfen hat – wobei uns der ganze Spaß mit Caroline somit entgangen wäre – und Stefan schlussendlich auch seine Gefühle kassieren musste, damit Caroline ihren Willen bekommt. Ich bin gespannt darauf, ob die beiden (mit oder ohne ihre Menschlichkeit) eine Zukunft miteinander haben werden. Ich, für meinen Teil, wünsche ihnen ein gemeinsames Glück durchaus, hat man ihre Beziehung sehr schön und realistisch aufgebaut und entwickelt. Dennoch bleibt ein bitterer Beigeschmack zurück, nicht nur, weil sich nun beide fürs Erste von ihren Empfindungen verabschiedet haben und somit eine Liebesbeziehung fast unmöglich scheint, sondern auch, weil Stefan am Telefon zu Elena meinte, sie solle ihn wieder zurückholen. Meint man damit, dass Elena nach wie vor Stefans Auslöser ist, um zu seiner Menschlichkeit zurückzufinden? Oder hat uns Stefan alle hineingelegt und seine Gefühle erst gar nicht abgestellt?
Fazit
#6.16 The Downward Spiral beweist einmal mehr, dass die wahren Stärken der Serie auf den Charakteren und ihren Emotionen beruhen und man sich ruhig öfters darauf besinnen darf, weil diese einfach tolle und unterhaltsame Episoden ergeben. So kann ich mich persönlich seit langem wieder einmal auf die kommende Folge freuen und bin gespannt darauf, was uns als nächstes erwarten wird.
Melanie E. - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: The Downward SpiralErstausstrahlung (US): 12.03.2015
Erstausstrahlung (DE): 10.09.2015
Regie: Ian Somerhalder
Drehbuch: Brian Young & Caroline Dries
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